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News des 7. Oktober 2009

Fudzilla berichten über die finalen Spezifikationen der Radeon HD 5750/5770 Grafikkarten. Danach soll der zugrundeliegende Juniper-Chip nun tatsächlich mit 1120 Shader-Einheiten und 56 Textureneinheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface antreten – womit das Ungleichgewicht Rechenleistung zu Speicherbandbreite bei diesem Chip nochmals größer wäre als beim RV870. Andererseits braucht ATI diese hohe Anzahl an Recheneinheiten auch, um gegenüber den im gleichen Preisfeld antretenden Radeon HD 4800 Karten Land zu sehen, welche allesamt über ein doppelt so großes Speicherinterface verfügen. Bei den Taktraten gibt es 700/2300 MHz für die Radeon HD 5750 und 825/2300 MHz für die Radeon HD 5770 – und damit keinen bedeutsamen Unterschied zwischen diesen Karten.

Radeon HD 5750 Radeon HD 5770 Radeon HD 4870 Radeon HD 4890
Chipbasis ATI "Juniper", 40nm ATI RV770, 956 Millionen Transistoren in 55nm auf 256mm² Die-Fläche ATI RV790, 959 Millionen Transistoren in 55nm auf 282mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 1120 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 128 Bit DDR Interface DirectX 10.1, 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 700/2300 MHz 825/2300 MHz 750/1800 MHz 850/1950 MHz
Rechenleistung 1568 GFlops 1848 GFlops 1200 GFlops 1360 GFlops
Texel-Füllrate 39 GT/sec 46 GT/sec 30 GT/sec 34 GT/sec
Bandbreite 74 GB/sec 74 GB/sec 115 GB/sec 125 GB/sec
Listenpreis (1024MB) 149$ 199$ 159$ 199$

Sollen sich diese Taktraten so bestätigen, dann wäre die günstigere Radeon HD 5750 in jedem Fall vorzuziehen, da die um 18 Prozent höhere Rechenleistung der Radeon HD 5770 aufgrund der stark limitierenden Speicherbandbreite wohl nur selten ausnutzbar wäre. Auch ganz allgemein betrachtet wäre die Radeon HD 5750 ein hochinteressantes Produkt, wenn sich wie gesagt diese Daten bestätigen: Etwas mehr als 1,5 TeraFlops Rechenleistung und DirectX11 zu einem Preis von runden 120 Euro muß ATI erst einmal einer nachmachen. Außerhalb wirklich hoher Auflösungen á 1920x1200 dürfte die Karte auch nicht so stark an ihrer limitierten Speicherbandbreite hängen und wohl auch der aktuellen Radeon HD 4800 Serie Konkurrenz machen können. Trotzdem bleibt dies das größte Fragezeichen an der Radeon HD 5700 Serie: Schafft man es trotz des halbieren Speicherinterfaces, auf dasselbe Performanceniveau wie die Radeon HD 4800 Serie zu kommen?

Schließlich liegen diese Karten derzeit im selben Preissegment: Die Radeon HD 5770 hat in etwa den Preis einer Radeon HD 4890 (ab 147 Euro), die Radeon HD 5750 in etwa den Preis einer Radeon HD 4870 (ab 111 Euro). Und diesen Karten gegenüber ist der Bandbreiten-Unterschied enorm: Die Radeon HD 5750 hat nur 64 Prozent der Speicherbandbreite einer Radeon HD 4870, die Radeon HD 5770 gar nur 59 Prozent der Bandbreite einer Radeon HD 4890. Der Vorteil der neueren Karten bei der Rechenleistung (30 bzw. 36 Prozent) dürfte dies kaum ausgleichen können (da Rechenleistung auf ATI-Karten sowieso zur Genüge zur Verfügung steht), eher interessant ist da der gleichlautende Unterschied bei der Texturierleistung (da ATI-Hardware diesbezüglich immer etwas knapp ist).

Andererseits soll auch nicht vergessen werden, daß die Radeon HD 4770 "seinerzeit" trotz nur 80 Prozent der Bandbreite einer Radeon HD 4850 und gar keinem Vorteil bei der Rechenleistung bis auf 10 Prozent an die Werte eben dieser Radeon HD 4850 herankam – und wäre da nicht der zu hohe Idle-Verbrauch der Radeon HD 4770 gewesen, diese sogar hätte ablösen können. Insofern dürfte es ATI wahrscheinlich sogar ausreichen, wenn die Radeon HD 5750/5770 auch nur in etwa die Performance von Radeon HD 4870/4890 erreichen, für die neueren Karten spricht dann automatisch DirectX11, die neuen Bildqualitätsfeatures und der niedrigere Stromverbrauch.

Letzterer ist zwar derzeit noch nicht gänzlich sicher, wir gehen ausgehend von den Hardware-Daten aber doch von einem etwas niedrigeren Last-Stromverbrauch von um die 100 bis 120 Watt aus (Radeon HD 4890 unter Spielen bei ca. 154 Watt), hinzu kommt dann noch der klar geringere Idle-Stromverbrauch (wie vom RV870-Chip her bekannt). Und dies könnte letztlich ausreichend dafür sein, die Radeon HD 5750 & 5770 Karten als das rundere Produkt vor Radeon HD 4870 & 4890 zu plazieren – mit der Einschränkung, daß besonders hohe Auflösungen auf der älteren HighEnd-Serie von ATI aufgrund des dort größeren Speicherinterfaces immer schneller sein werden.

Von SemiAccurate kommt das wilde Gerücht, nVidia würde die GeForce-GTX-Kartenreihe umgehend aus dem Markt nehmen und somit den Performance- wie auch HighEnd-Markt ATI überlassen – mit Ausnahme nur der GeForce GTX 295. Allerdings kann SemiAccurate dieses Gerücht auch durch exakte End-of-Life (EoL) Termine einiger nVidia-Grafikkarten untermauern: Die GeForce GTX 285 soll jetzt schon EoL sein, die GeForce GTX 275 soll in zwei Wochen nachfolgen und die GeForce GTX 260 im November oder Dezember. Damit scheint die Sache nicht vollkommen aus der Luft gegriffen zu sein – aber womöglich ist die Auslegung dieser Information seitens SemiAccurate nicht ganz korrekt: So könnte dies auch alles nur auf einen frühen Start der Fermi-Grafikkartenserie hindeuten, welchen nVidia schon jetzt vorbereitet.

Schließlich bedeutet "End of Life" bei einem Grafikchip noch lange nicht, daß entsprechende Karten morgen nicht mehr erhältlich sind – im genauen wird damit ja nur ausgedrückt, daß keine neuen Bestellungen für diese Chips mehr angenommen und nur noch die bestehenden Bestellungen abgearbeitet werden. Somit kommen zu den auf Lager liegenden Chips und Karten auch noch einige frisch hergestellte Chips hinzu, welche eben auf frühere Bestellungen zurückgehen. Ein "End of Life" braucht somit immer seine Zeit, ehe die entsprechende Hardware wirklich nicht mehr lieferbar ist – unterhalb von zwei Monaten läuft diesbezüglich eigentlich nichts. Und dies könnte eventuell genau in die nVidia-Pläne mit dem GT300/GF100/Fermi-Chip passen. Wir würden diese Meldung deshalb eher dahingehend deuten wollen, daß nVidia einen klaren Schnitt zwischen GT200- und GT300-Architektur vorhat und die GT200-Karten nicht gleichzeitig neben den GT300-Karten im Markt existieren werden.