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News des 26. Januar 2010

Die seitens des IDC berichteten Zahlen zum x86-Prozessormarkt Q4/09 und 2009 insgesamt zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend, denn es wurden im vierten Quartal 2009 immerhin 31 Prozent mehr x86-Prozessoren abgesetzt als im Vorjahreszeitraum und auch der Jahresvergleich 2009 zu 2008 zeigt ein leichtes Plus von 2,5 Prozent. Daß die Umsätze trotzdem um 7,1 Prozent zurückgegangen sind, erklärt sich mit dem Absinken der durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) – nicht untypisch für eine Wirtschaftskrise haben Verbraucher und Firmen eher günstigere Produkte geordert als noch in den Vorjahren. Allerdings gab es auch keine ganz große Impulse im Prozessorenmarkt 2009, denn AMDs neue Angebote gingen allesamt eher in einen sehr günstigen Preisbereich und Intels Ausbau der Nehalem-Prozessorenarchitektur setzte erst zum Jahresende an.

2010 könnte dies zumindest auf Intel-Seite mit einem nun vollständigen Nehalem-Angebot automatisch besser werden – allerdings steht auf der anderen Seite auch, daß derzeit zumindest im Endkundengeschäft keine großen neuen Performanceanforderungen sichtbar sind und daher ein gewisser Trend zu günstigerer Hardware weiterlaufen wird. Beide großen Prozessenbauer dürfen sich unserer Meinung nach langfristig darauf einstellen, daß die Zeiten von dicken Geschäften mit 300, 400, oder 500 Euro teuren Prozessoren vorbei sind und daß selbst im Performance-interessierten Retail-Markt die Masse des Geschäfts mit Prozessoren des Preisbereichs 100 bis 200 Euro getätigt werden wird. Der für die Prozessenbauer wichtige ASP (Average Selling Price) wird also perspektivisch weiter sinken, womit AMD und Intel ihre Umsätze nur mit mehr Masse oder anderen Geschäftszweigen halten werden können.

Marktanteile im x86-Prozessorenmarkt 2009

Daneben haben IDC natürlich auch Daten zu den Marktanteilen von AMD, Intel und VIA im x86-Prozessorenmarkt bekanntgegeben, wobei letzteres Unternehmen von diesen Daten her mit einem Marktanteil von nur noch 0,3 Prozent inzwischen nahezu marginalisiert wurde. So teilen sich AMD und Intel das eigentliche Geschäft auf, wobei es letztes Jahr kaum nennenswerte Verschiebungen gegeben hat – weiterhin sind es im Gesamtmarkt runde 20 Prozent für AMD und runde 80 Prozent für Intel. Auch in den Teilmärkten hat es kaum Änderungen gegeben, so daß AMD weiterhin im Desktop-Markt mit fast 30 Prozent ganz gut dasteht, im inzwischen aber immer wichtiger gewordenen Mobile-Markt mit nur 13 Prozent weiterhin arg zurückhängt. Hier muß AMD unbedingt ansetzen, da das Mobile-Segment derzeit klar schneller wächst als das Desktop-Segment und AMD für eine Steigerung des Gesamtmarkt-Marktanteils allein mit guten Desktop-Angeboten nicht weiterkommt.

Gulli berichten, was es mit dem im Vorfeld mit großem Tamtam angekündigten neuen Anti-Piraterie-System von Ubisoft auf sich hat: Dahinter verbirgt sich keine neue Technologie, sondern schlicht die Strategie, künftig alle Ubisoft-Spiele mit dem Onlinedienst des Hersteller zu verdongeln. Dies äußert sich zum einen in einer verpflichtenden Online-Aktivierung – "kundenfreundlicherweise" nur über einen Account des Nutzers bei Ubisoft.com möglich – und zum anderen in der Speicherung aller Spielstände nur noch auf Ubisoft-Servern. In der Summe werden Ubisoft-Spiele dann also nur noch mit einem dauerhaften Internetzugang nutzbar – also nicht unähnlich dem, was Rockstar bei GTA 4 getan hat. Ob dies aber gerade bei einer breiten Masse an Spielen so einfach angenommen wird wie bei GTA 4 (wo man aufgrund der Klasse des Spiels drüberwegsehen konnte), steht doch arg zu bezweifeln.

Vielmehr liefert Ubisoft den kaufwilligen Spielern sogar frei Haus neue Argumente, es doch besser mit einer illegalen Kopie zu versuchen, denn das Speichern von Spielständen auf Ubisoft-Servern gilt unter einem gewissen Teil der Spieler nicht als Vor-, sondern als gravierender Nachteil. Zudem spricht die Rechtslage in Deutschland absolut eindeutig gegen eine solche Konstruktion, daß man nach dem eigentlichen Kauf plötzlich noch gezwungen wird, einen weiteren Vertrag mit dem im Ausland liegenden Ubisoft.com abzuschließen und daß ansonsten das Produkt trotz voller Bezahlung vollständig nicht nutzbar wäre. Wenn den Spielepublishern der Punkt der Raubkopierrate wirklich so ernst wäre wie immer beteuert wird, dann würden sie diese wichtige Angelegenheit nicht mit solch sekundären Interessen wie einer (vermeintlich) besseren Kundenbindung bundeln. Wobei die hierbei angebrachte Theorie, daß über solche Systeme ein besserer Schutz gegenüber Raubkopien erreicht würde, sowieso nicht haltbar ist – zu GTA 4 war selbstverständlich zeitnah auch ein Crack verfügbar, welcher ohne den Aktivierungszwang, ohne Rockstar-Club und mit lokaler Speicherung der Spielstände daherkam.

Und je stärker man den Spieler in seiner Freiheit weiter beschneidet, um so größer dürfte der Anreiz zur Erstellung und Nutzung solcherart Cracks sein. Daß man die Angelegenheit auch anders lösen kann, ohne deswegen auf sein berechtigtes Interesse an einem Kopierschutz zu verzichten, beweisen wieder einmal die kleinen Hersteller: Das seitens Wolverine Studios vertriebene Basketball-Manaagerspiel DDSPB2 prüft zwar bei jedem Spielstart die Korrektheit der Linzenz online nach, läßt aber notfalls auch eine (dauerhafte) Offline-Aktivierung zu. Gängelungen wie eine Speicherung der Spielstände auf zentralen Servern oder der Zwangslogin bei Hersteller-eigenen Plattformen sucht man vergeblich, selbst der im ersten Teil des Spiels noch notwendige mitlaufende Windows-Dienst zur Spielauthentifizierung wurde inzwischen abgeschafft und ins Spiel selber integriert. Damit läuft das Spiel so, wie jedes Spiel laufen sollte – ohne Problem und ohne Zwang zu irgendwas.