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News des 13./14. November 2010

Unsere letzte Umfrage beschäftigte sich damit, was an einer neuen Grafikkarte mehr begeistern würde: Mehr Performance oder mehr Bildqualität? Die bei der Umfrage aufgelaufenen Zahlen ergeben einen groben Gleichstand zwischen den verschiedenen Ansichten: 39 Prozent sahen die Performance als wichtiger an, 32 Prozent die Bildqualität und 28 Prozent sahen beides als gleich wichtig an. Dies geht zwar von der Tendenz her eher in Richtung der Performance, wir würden generell betrachtet aber eher die relativ hohen Werte für die Bildqualität unterstreichen wollen – schließlich ist Performance immer schon das A und O bei Grafikkarten. Sprich: Dieselbe Umfrage vor einigen Jahren hätte vielleicht ein Verhältnis von 80 zu 20 ergeben, insofern ist der heutige grobe Gleichstand schon sehr beachtenswert und ein sehr gutes Ergebnis zugunsten der Bildqualitäts-Fraktion. Viel mehr als ein ausgeglichenes Verhältnis wird sich sowieso nie zwischen den beiden Polen Performance und Bildqualität ergeben, da beide sicherlich gleich wichtig sind.

 Mehr Performance oder mehr Bildqualität?

Nachdem nun auch noch nVidia seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal (was bei nVidia von August bis Oktober geht) vorgelegt hat, ist die Geschäftszahlen-Übersicht für das dritte Quartal 2010 der großen Hersteller von PC-Chips komplett. Danach scheint inzwischen alles wieder in halbwegs vernünftigen Fahrwassern zu verlaufen, wobei dennoch eine gewisse Zweiteilung auffällt: Intel geht es derzeit überaus glänzend, während AMD nach wie vor Probleme mit dem Gewinn hat und bei nVidia die Umsatzentwicklung eher durchschnittlich verläuft. Vor allem aber verlassen die beiden kleineren Hersteller nicht ihre angestammten Gefilde, was die Umsatzzahlen betrifft, bleiben also weiterhin deutlich kleiner gegenüber Intel. Stillstand bedeutet hier aber in jedem Fall Rückschritt, weil Intel seine Marktmacht derzeit eher ausbaut als nur hält.

AMD Intel nVidia
(Mio $) Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn
Q4/06 1773 -527 9694 1501 879 164
Q1/07 1233 -363 8852 1610 844 132
Q2/07 1378 -332 8680 1278 935 173
Q3/07 1776 -396 10090 1860 1116 236
Q4/07 1770 -1772 10712 2271 1200 257
Q1/08 1487 -234 9673 1443 1153 177
Q2/08 1362 -569 9470 1601 893 -121
Q3/08 1797 122 10217 2014 898 62
Q4/08 1162 -1274 8226 234 481 -148
Q1/09 1177 -308 7145 647 664 -201
Q2/09 1184 -249 8024 -398 777 -105
Q3/09 1396 -77 9389 1856 903 108
Q4/09 1646 1288 10569 2282 983 131
Q1/10 1574 257 10299 2442 1002 138
Q2/10 1653 -43 10765 2887 811 -141
Q3/10 1620 -118 11102 2955 844 85

Gerade AMD hatte schließlich gehofft, mit der Übernahme von ATI vor vier Jahren in dieser Frage mittel- und langfristig deutlich nach oben hin ausbrechen zu können – was aber bis dato noch nicht passiert ist, zwischenzeitlich musste man eher sehen, gewaltige durch die Übernahme aufgelaufene Verlustzahlen zu stemmen. Und nVidia hat durch den faktischen Rückzug aus dem Chipsatz-Geschäft sowohl an Marktbedeutung als vermutlich auch klar an Umsatz verloren – und neue Geschäftsfelder wie GPGPU und Tegra haben dies bislang noch nicht egalisieren können. Sicherlich dürfte bei den beiden kleineren Herstellern die Beherrschung der Wirtschaftskrise einiges an Kraft gekostet haben – damit wäre jetzt aber wohl die Zeit gekommen, sich wieder dem eigentlich geplanten Wachstum zu widmen. AMD sind hierfür aufgrund des exzellent aussehenden Prozessoren-Programms für 2011 die größeren Chancen einzuräumen – nVidia hingegen wird sehen müssen, daß man abseits des Kerngeschäfts die neuen Geschäftsfelder GPGPU & Tegra stärkt oder eben weitere neue Geschäftsfelder auftut.

Die Bedeutung des Geschäftsfeldes Consumer-Grafikchips wird bei beiden Herstellern dagegen mittelfristig durch die zu erwartende Abschaffung des Segments der LowCost-Grafikkarten jedenfalls zurückgehen, auf bedeutende Umsatzsteigerungen bei Grafikchips kann man somit kaum setzen. Und selbst wenn der Absatz an Prozessoren und Grafikchips durch den nach wie vor gut steigenden PC-Absatz weiterhin zunimmt, müssen sich alle Hersteller zukünftig verstärkt dem Problem von sinkenden Durchschnittspreisen widmen, welcher durch den immer langsamer steigenden Performancebedarf sowie die stark zulegenden Verkäufe in Entwicklungs- und Schwellenländern vorangetrieben wird. In mittelfristiger Zukunft wird günstig zu produzierenden Lösungen im LowCost- und Mainstream-Segment eine immer stärkere Bedeutung (für alle Hersteller) zukommen.

Ein Posting im Steam-Forum bringt eventuell eine Erklärung für die grundsätzlichen Performance-Probleme bei Call of Duty: Black Ops mit – wobei hier die generelle Game-Performance gemeint ist und nicht die (natürlich ebenso störenden) sporadischen Lags. Diese generell schlechte Performance bei einer eigentlich nur durchschnittlichen Grafik tritt bei weitem nicht bei allen Nutzern auf, aber bei einer genügend großen Zahl, um dahinter ein generelles Problem zu vermuten. Laut dem Posting soll die Optimierung des Spiels auf Konsolen daran schuld sein – anstatt alle Objekte vor einem Level in den Speicher zu laden (was bei Konsolen aufgrund des arg begrenzten Speichers ungünstig ist), werden diese nur on-the-fly bei Benutzung geladen. Damit verlagert sich auf dem PC das Performance-Bottleneck deutlich auf die Festplatten- bzw. Chipsatz-Geschwindigkeit. Hier dürfte auch der Grund dafür zu finden sein, daß es diese grundsätzlichen Performance-Probleme auch bei Nutzern mit dicken Prozessoren und Grafikkarten gibt – unter Umständen hängt alles an der Festplatten-Performance.

Dies würde bedeuten, daß lange nicht neu aufgesetzte Systeme mit stark fragmentierten Festplatten und generell Systeme mit älteren, langsamen Festplatten deutlich im Nachteil sind. Spielentwickler Treyarch darf sich natürlich aufgefordert fühlen, schnellstmöglich eine für den PC annehmbare Lösung zu entwickeln – gerade bei einem sogenannten AAA-Titel mit diesem Budget darf man erwarten, daß das Spiel auf wirklich jedem PC, der die Mindestanforderungen erfüllt, ohne weiteren Aufwand anständig läuft. Ansonsten kann es auch ganz schnell passieren, daß das AAA-Siegel weg ist, weil der Gamer nicht mehr bereit ist, für unausgereifte Beta-Ware 50 Euro zu löhnen. Die aktuellen Verkäufe von Call of Duty: Black Ops sind hierbei nicht als wirklicher Erfolgsindiz zu sehen – wie im Filmgeschäft gilt, daß innerhalb von Fortsetzungs-Serien ein neuer Titel finanziell immer so gut läuft, wie der Vorgänger-Titel von den Konsumenten bewertet wurde. Wie Call of Duty: Black Ops von den Spielern wirklich eingeschätzt wird, zeigt sich finanziell also erst an den Verkäufen zum nächsten Call of Duty – während Black Ops von den Verkaufszahlen her ganz klar vom Glanz der Vorgänger getragen wird.