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News des 2. Dezember 2010

Der Tech Report hat einen sehr interessanten Artikel zum Thema der Performance aktueller SLI- und CrossFire-Lösungen anzubieten, bei welchem einige aktuellen Performance- und HighEnd-Lösungen im DualChip-Betrieb durchgetestet wurden. Damit lassen sich einige Aussagen zur DualChip-Effizienz der einzelnen Karten bzw. der beiden Grafikchip-Entwickler treffen, wobei sofort die sehr hohe DualChip-Effizienz der Radeon HD 6800 Serie ins Auge sticht. So erzielt beim Tech Report ein Radeon HD 6870 Gespann unter CrossFire nahezu dieselbe Performance wie ein Radeon HD 5870 Gespann unter CrossFire – obwohl im SingleChip-Modus bekannterweise noch 10 bis 15 Prozent zwischen diesen beiden Karten liegen.

DualChip-Effizienz AMD DualChip-Effizienz nVidia
Radeon HD 6850: 85%
Radeon HD 6870: 83%
Radeon HD 5870: 70%
GeForce GTX 460 1024MB: 79%
GeForce GTX 580: 64%

Da die identischen Treiber benutzt wurden und auch der Tech Report einen Unterschied zwischen diesen beiden Karten im SingleChip-Modus von 10 Prozent vermessen hat, scheint dieses Ergebnis wohl korrekt zu sein und einfach die CrossFire-Effizienz des kleineren RV940/Barts-Chips höher zu liegen als die des größeren RV870/Cypress-Chips. Es bleibt natürlich die Frage offen, ob AMD hier etwas an der Chip-Architektur verbessert hat – oder ob dies nur der typische Effekt ist, daß kleinere Chips generell die bessere DualChip-Effizienz hinlegen können, weil sie durch ihre geringere Leistungsfähigkeit automatisch seltener in CPU-Limits hineinlaufen, wie dies bei sehr schnellen SLI- und CrossFire-Kombinationen schon einmal vorkommen kann.

Laut WinFuture soll Microsoft angeblich für den Xbox360-Nachfolger auf einen Fusion-Prozessor mit integrierter Grafik von AMD setzen, welcher in 28nm gefertigt sein soll. Zu Konsolen wird ja nun gut und gerne spekuliert, in diesem Fall erscheint aber zumindest die zeitliche Komponente passend: Die 28nm-Fertigung steht für größere Grafikchips im zweiten Halbjahr 2011 zur Verfügung, für eine voraussichtlich im Jahr 2012 erscheinende Konsole ergibt dies eine ausreichende Vorlaufzeit, um die Produktionsausbeute unter 28nm dann hoch genug für eine (halbwegs) wirtschaftliche Fertigung zu haben. Allerdings wird der Prozessor des kommenden Xbox360-Nachfolgers natürlich wenig mit den anderen Fusion-Prozessoren zu tun haben – hierbei wird wieder einmal mißverstanden, worum es bei Fusion eigentlich geht.

Denn bei Fusion geht es eben nicht um die Integration wirklich leistungsfähiger Grafikeinheiten in einen Prozessor, sondern nur um die Integration halbwegs leistungsfähiger Grafikeinheiten, welche den Prozessor nicht unnötig fett machen und damit keine besonderen Kosten verursachen. Demzufolge gibt es im ersten Fusion-Design in Form von AMDs Bobcat-Architektur auch nur einen Grafikchip mit 80 Shader-Einheiten wie bei der Radeon HD 5450 und deswegen wird es im zweiten Fusion-Design in Form von AMDs Llano-Architektur nur einen Grafikchip mit vermutlich 320 bis 400 Shader-Einheiten wie bei der Radeon HD 5550/5570 geben. Das Leistungsniveau dieser Grafiklösungen ist natürlich beschränkt, besonders wenn man einrechnet, daß diese letztlich mit den Anwendungen und Spielen des Jahres 2011 zu tun bekommen.

Und diese grundsätzliche Ansetzung der Grafikleistung auf Höhe bestenfalls unterer Mainstream dürfte sich im Rahmen des eigentlichen Fusion-Projekts auch nicht ändern – die Grafiklösung der Fusion-Prozessoren wird schließlich kostenlos oben drauf gelegt und darf daher nichts kosten, sprich darf nur eine gewisse Die-Fläche belegen. Beim Prozessor des kommenden Xbox360-Nachfolgers spielt der Kostenpunkt jedoch keine so primäre Rolle und dürfte man sich vor allem nicht mit einer Grafikleistung im Rahmen unterer Mainstream zufriedengeben. Ergo wird AMD, sofern man den Auftrag für den Xbox360-Nachfolger erhält, da etwas deutlich anderes basteln als bei den regulären Fusion-Prozessoren – das ganze wird voraussichtlich eher wie ein AMD-Prozessor mit drangepappter HighEnd-Grafik aussehen als wie ein gewöhnlicher Fusion-Prozessor.

Shortcuts: Laut SemiAccurate soll der GF110-Chip der GeForce GTX 580 nicht dieselben 529mm² Die-Fläche wie der GF100-Chip der GeForce GTX 480 haben, sondern vielmehr minimal größer sein – ungefähr in Richtung 550mm² hin. Damit wäre nVidia fast wieder bei dem voluminösen Ausmaß des originalen GT200-Chips mit seinen 576mm² Die-Fläche – welche nVidia aber dennoch irgendwie noch so günstig hat fertigen lassen können, daß damit auch 150-Euro-Grafikkarten wie die GeForce GTX 260 bestückt werden konnten. Nochmals SemiAccurate vermelden deutliche Anzeichen einer Einigung im Lizenzstreit zwischen Intel und nVidia, welche dann in einem Lizenz- und Patenttauschabkommen zwischen beiden Unternehmen münden könnte. HT4U berichten hierzu von einer Analystenstimme, wonach Intel angeblich nVidias diverse Grafikchip-Patente benötigen würde, um bei den zukünftigen integrierten Grafikchips und im Bereich GPGPU gegenüber AMD bestehen zu können.