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News des 30./31. Dezember 2010

Beim türkischen Donanim Haber gibt es in zwei Teilen (Teil 1 und Teil 2) erste Informationen zu AMDs 28nm-Grafikchips, hier in Form erster Informationen zu den Mobile-Ausführungen, welche möglicherweise den Verkaufsnamen "Radeon HD 7000M" tragen werden und um den Jahreswechsel 2011/2012 zu erwarten sind. Donanim Haber berufen sich dabei auf AMD-eigene Informationen – sofern dies zutrifft, dürften die gemachen Angaben also ziemlich solide sein. Danach soll es im LowCost-Bereich den Thames-Chip mit nahezu der doppelten Performance des Seymour-Chips aus der vorhergehenden (und noch gar nicht releasten) Radeon HD 6000M Serie geben. AMD wird bei diesem LowCost-Chip erstmals nicht mehr mit einem 64 Bit DDR Speicherinterface operieren, so daß man auch davon ausgehen kann, daß die Anzahl der Hardware-Einheiten wesentlich gestiegen ist – wohl auch in Folge der kommenden integrierten Grafikeinheiten in den CPUs von Intel und AMD, welche bisherige LowCost-Grafiklösung faktisch überflüssig machen.

Projektname (bekannte) Technik AMD-Prognose Produktion
Wimbledon 256 Bit DDR Speicherinterface, zusätzlicher Level3-Cache auf dem Chip-Package, 2 GB GDDR5, TDP 65+ Watt 25% mehr als Blackcomb (aka RV940/Barts) Q2/2012
Heathrow 128 oder 192 Bit DDR Speicherinterface, 1,5 bis 2 GB GDDR5, TDP 33 bis 45 Watt 30% mehr als Chelsea Q4/2011
Chelsea 128 Bit DDR Speicherinterface, 1 GB GDDR5 oder 2 GB GDDR3, TDP 20 bis 30 Watt 30% mehr als Whistler (aka RV930/Turks) Q4/2011
Thames 128 Bit DDR Speicherinterface, 1 bis 2 GB GDDR3 oder GDDR5, TDP 15 bis 20 Watt 100% mehr als Seymour (aka RV910/Caicos) Q4/2011

Für den unteren Mainstream-Bereich steht dann der Chelsea-Chip und für den oberen Mainstream-Bereich der Heathtrow-Chip an – interessant an letztgenannten Chip ist das für AMD untypische 192 Bit DDR Speicherinterface. Wenn AMD sich jetzt entschieden hat, auch mit solchen ungeraden Interface-Größen zu operieren, könnte das ein Hinweis darauf sein, daß der entsprechende 28nm HighEnd-Chip eventuell mit einem 384 Bit DDR Speicherinterface antritt. Denn der im Mobile-Bereich höchstplazierte Wimbledon-Chip ist kein HighEnd, sondern nur in der Performance-Klasse angesiedelt, da dieser die Nachfolge des Blackcomb-Chips der Radeon HD 6000M antreten soll – und sich hinter letzterem "nur" der RV940/Barts-Chip verbirgt. Wie schon in den letzten Mobile-Generationen scheint AMD den HighEnd-Chip des Desktop-Bereichs nicht für Mobile-Bedürfnisse umzusetzen, wie üblich wegen des viel zu hohen Strombedarfs einer solchen Lösung.

Insgesamt auffallend an dieser Aufstellung ist die eher zurückhaltenden Performance-Prognosen gegenüber der aktuellen RV9xx-Generation: Der Chelsea-Chip soll gerade einmal 30 Prozent schneller als der Whistler-Chip (aka RV930/Turks) sein, der Wimbledon-Chip gerade einmal 25 Prozent schneller als der Blackcomb-Chip (aka RV940/Barts). Für die ersten in 28nm gefertigten Grafikchips hatte man sich eigentlich mehr erwartet – bei den letzten Wechseln der Fertigungstechnologie konnte AMD schließlich regelmäßig die Einheiten-Anzahl verdoppelt und damit auch die Performance mehr als deutlich steigern. Danach sieht diese 28nm-Generation erst einmal nicht aus – ob es für die zugrundliegenden 28nm Desktop-Chips dann mehr wird oder aber ob diese frühen Angaben sich eventuell noch ändern, bliebe aber sowieso vorbehalten.

Im Fall der zur Radeon HD 6970 freischaltbaren Radeon HD 6950 berichtet die letzten Freischalt-Statistik seitens TechPowerUp von 139 Freischaltversuchen mit 137 erfolgreichen Resultaten, einer Erfolgsquote also von 98,6 Prozent. Die zwei Fehlversuche produzierten im übrigen "nur" Bildfehler, das reine Freischalten funktionierte aber trotzdem – sprich, derzeit ist noch keine Karte auf dem Markt, wo der für die Radeon HD 6950 verwendete RV970/Cayman-Chip per Laserlock auf seine 1408 Shader-Einheiten limitiert ist, momentan ist also durchgehend ein BIOS-Mod der Radeon HD 6950 möglich. Allerdings kann man natürlich Pech haben, daß sich in den freigeschalteten Hardware-Einheiten wirklich ein Produktionsfehler befindet oder aber daß die Karte nicht die Taktraten der Radeon HD 6970 stabil schafft – das ist das Restrisiko dieser Geschichte neben dem natürlich unvermeidlichen Garantieverlust.

Laut SemiAccurate will Intel bei der Sandy-Bridge-Refresharchitektur "Ivy Bridge" im Jahr 2012 wohl vor allem beim Grafikchip angreifen – mit extra Grafikchip-Speicher direkt auf dem Prozessoren-Die. Dadurch kann Intel den nach wie vor relativ langsamen Speichercontroller der CPU umgehen (schnell im Sinne der CPU, aber relativ langsam im Sinne von Grafikchips) und unter Umständen auf deutlich höhere Bandbreiten bei der Anbindung des integrierten Grafikchips kommen – zudem muß sich mit bis zu 1 GB integrietem Grafikspeicher bei Ivy Bridge dieser Prozessor dann auch weniger Hauptspeicher für die integrierte Grafiklösung abzwacken. Durch die hochwertige Anbindung muß dieser integrierte Grafikspeicher zudem nicht einmal besonders schnell getaktet sein und kann trotzdem für hohe Bandbreiten sorgen – und mit einer gemächlichen Taktung ist auch der zusätzliche Stromverbrauch durch diesen Grafikspeicher handelbar.

Einziger Nachteil sind die höheren Kosten dieses Modells – während beim üblichen Modell der Mitnutzung des normalen Hauptspeichers durch die integrierte Grafiklösung faktisch keine Mehrkosten anfallen. Ergo hört sich das neue Modell bei "Ivy Bridge" ökonomisch auf den ersten Blick etwas unsinnig an, allerdings schlägt Intel hier einen Weg ein, wo man seine Stärken hat – in der ausgesprochen wirtschaftlichen Halbleiter-Produktion mit immer den neuesten und hochwertigsten Produktionsverfahren. Gut möglich also, daß die realen Mehrkosten für Intel deutlich kleiner sind als vermutet und sich das ganze eher rechnet als andere Wege zur Beschleunigung der integrierten Grafik. Und perspektivisch ist es sowieso ein cleverer Schritt, weil integrierte Grafik ganz klar vom Speicherinterface der heutigen Prozessoren limitiert wird, diese Speicherinterfaces aber für CPU-Aufgaben vollkommen ausreichend dimensioniert sind und daher aus Sicht der reinen CPU-Leitung keiner großen Überarbeitung benötigen würden.

Shortcuts: Laut BSN scheint der GF114-Chip der kommenden GeForce GTX 560 ähnlich wie der vorhergehende GF104-Chip der GeForce GTX 460 trotz der zwischen beiden Karten erheblich gestiegenen Taktraten (von 675 auf 820 MHz) weiterhin sehr taktfreudig zu sein, da GeForce GTX 560 Karten mit Übertaktung auf 930 bis 940 MHz Chiptakt kommen sollen. Der Übertaktungsgewinn der GeForce GTX 560 ist damit nicht ganz so hoch wie derjenige der GeForce GTX 460, aber die GeForce GTX 560 wird mit 820 MHz default-Chiptakt somit noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten sein. Nordic Hardware tragen zu eben dieser Karte zudem noch einen neuen Launchtermin in Form des 25. Januar 2011 hinzu. Und als Rausschmeißer für dieses Jahr würde sich wohl nichts besseres eignen als die ersten Preorder-Angebote für Duke Nukem Forever bei Amazon. Irritierend – aber für dieses Spiel dann doch wieder nicht so ungewöhnlich – sind nur die differierenden Releasedaten: Während die deutsche Amazon-Webseite vom 1. Februar 2011 spricht, ist es bei der englischen Amazon-Webseite erst der 31. Mai 2011.