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News des 14. Februar 2011

Da derzeit ein wenig Ruhe eingekehrt ist bezüglich der Produktvorstellungen neuer Grafikkarten lohnt sicherlich der Blick darauf, was uns in nächster Zeit noch so erwartet bei den aktuellen Refresh-Generationen in Form von AMDs Radeon HD 6000 Serie und nVidias GeForce 500 Serie. Das HighEnd-Segment haben beide Grafikchip-Entwickler inzwischen komplett bestückt, es bleiben nur noch die jeweiligen Prestige-Objekte in Form der beiderseitigen DualChip-Grafikkarten übrig. Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590 sind Ende Februar bis Anfang März zu erwarten, dürften aber voraussichtlich jeweils stark unter Limitierungen wegen der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Stromzufuhr zu leiden haben. AMD will dabei seine Radeon HD 6990 gar nur mit einer maximalen TDP von 300 Watt ausliefern, bei nVidias GeForce GTX 590 sollen es wenigstens maximal 375 Watt TDP werden. Dies läßt aber angesichts der hohen Stromverbrauchswerte der jeweiligen SingleChip-Lösungen (Radeon HD 6970 bei 250W PTML und 205W Spieleverbrauch; GeForce GTX 580 bei 244W TDP und 247W Spieleverbrauch) nicht die Reserven, um gleich zwei dieser Grafikchips wirklich voll auszufahren.

AMD & nVidia Produktportfolio & Roadmap – 14. Februar 2011

Sicherlich können AMD und nVidia hier auf diverse Tricks setzen, die das Ergebnis etwas freundlicher gestalten – wie beispielsweise bei der Produktion der Grafikchips RV970/Cayman und GF110 diese Chips herauszufischen, welche auch auf niedriger Chipspannung ansprechende Taktfrequenzen vertragen. AMDs Radeon HD 6990 hat neben dem Nachteil bei der niedrigeren TDP allerdings den Vorteil des PowerTune-Features, welches sich hier deutlich bezahlt machen könnte: So kann man sich mit PowerTune näher an das Stromaufnahme-Limit einer Grafikkarte heranarbeiten, ohne dieses jedoch zu überschreiten – der notwendige Spielraum zwischen normaler Stromaufnahme und TDP kann deutlich kleiner sein. Wie weit AMD und nVidia damit letztlich kommen werden, wird man sehen müssen: Wir würden aber nicht viel darauf geben, plötzlich Grafikkarten mit doppeltem RV970/Cayman- und GF110-Chip mit allen Hardware-Einheiten und zu den maximalen Taktraten zu sehen.

Eher wahrscheinlich sind deutliche Abspeckungen, welche die DualChip-Grafikkarten (zusammen mit der gewissen Ineffizienz des DualChip-Verfahrens) vielleicht nur 50 Prozent schneller als die schnellsten SingleChip-Karten machen. In diesem Fall wäre die kommende DualChip-Generation eher uninteressant, weil man sich für 50 Prozent mehr nicht deren Nachteile aufhalsen muß und für den Fall eines wirklichen Leistungsanspruchs dann CrossFire- und SLI-Setups die bessere Wahl wären. Wie gesagt ist das alles aber derzeit noch weit offen. Ziemlich klar ist dagegen, was AMD nachfolgend noch im Mainstream-Bereich tun wird: Die kleineren Lösungen Radeon HD 6570, 6670, 6750 & 6770 sind für OEMs schon verfügbar und dürften irgendwann auch in den Retailmarkt rücken. Damit hätte AMD dann ein komplettes Produktportfolio innerhalb der Radeon HD 6000 Serie, auch wenn die Radeon HD 6750 & 6770 natürlich nicht Teil der Northern-Islands-Generation sind, sondern technlogisch zur Evergreen-Generation gehören.

Wie wenig allerdings dieser Generations-Unterschied wert ist, sieht man insbesondere bei nVidia, wo die aktuelle Fermi-Refreshgeneration noch nicht einmal einen eigenen Namen hat – was angesichts des nicht vorhandenen technologischen Unterschieds zum Original-Fermi auch nicht gerechtfertigt wäre. Ob GeForce 400 oder GeForce 500 ist weitestgehend egal, die GeForce-500-Beschleuniger verbrauchen halt aufgrund der optimierten Chips etwas weniger Strom (bei AMD gibt es hingegen zwischen der Evergreen- und der Northern-Islands-Generation gewisse technologische Unterschiede, die aber beim Blick aufs Gesamtbild kaum ins Gewicht fallen). Trotzdem ist zu vermuten, daß nVidia auch im Mainstream-Bereich über kurz oder lang auf GeForce-500-Lösungen umstellen wird – irgendwann wird es der Markt einfach verlangen. Klare Grafikkartennamen dafür gibt es allerdings noch nicht, hier kann schlicht nur spekuliert werden.

Anzunehmen ist allerdings, daß der GF114-Chip der GeForce GTX 560 Ti auch noch für kleinere Performance-Lösungen verwendet werden wird, welche dann bis in den Preisbereich der GeForce GTX 460 heruntergehen dürften. Daneben stehen noch die Mainstream-Chips GF116 und GF117 an, mittels welchen nVidia sein Mainstream-Angebot wohl etwas breiter aufstellen dürfte als bisher. Da die aktuell von nVidia verkauften Mainstream-Lösungen aber gut laufen und gerade erst in Form der GeForce GT 440 eine neue Mainstream-Lösung auf Basis des "alten" GF108-Chips vorgestellt wurde, müssen in diesem Preissegment neue GeForce-500-Lösungen gar nicht so schnell antreten – möglicherweise kommt der Wechsel hier erst im Sommer. Spekulativ würden wir den GF116 als einen Chip etwas überhalb der GeForce GTS 450 ansehen, welcher also Grafikkarten knapp über 100 Euro ermöglichen soll – den GF117-Chip sehen wir dagegen als einen Chip für Grafikkarten im Bereich von 70 bis 80 Euro an.

In diesem Preisbereich hat nVidia derzeit faktisch kein Angebot (die aktuell dort angebotene GeForce GT 440 ist gemessen an deren Performance preislich klar zu hoch angesetzt und gehört unter die 70-Euro-Marke). Der aktuelle GF108-Chip (GeForce GT 430/440) könnte in diesem Modell dann die Angebotsabrundung nach unten hin zu Grafikkartenpreisen von 50-60 Euro übernehmen – genauso wie auch bei AMD die Reste des Radeon HD 5500/5600 Produktprogramm auf Basis des RV830/Redwood-Chips die Abrundung nach unten hin übernehmen dürften. Im Frühjahr oder spätestens Sommer dürften AMD und nVidia dann durch sein mit der Umstellung des Produktprogramms und bis auf diese Nischen eigentlich nur noch Grafikkarten auf Basis der aktuellen Refresh-Generation im Angebot haben. Danach geht der Blick dann schon eher in Richtung Jahresende zu den jeweiligen 28nm-Generationen, zu welchen aber bei AMD (unbenannte 28nm-Generation) und nVidia (Kepler-Generation) bisher noch arg wenig bekannt ist.

Wie Gulli ausführen, denkt Steam darüber nach, wie man englische Originalversionen zukünftig auch deutschen Nutzern anbieten kann – wozu man primär eine von den bundesdeutschen Behörden anerkannte Altersverifikation auf die Beine stellen müsste. Damit könnte man deutschen Nutzern dann auch indizierte Spiele (selbst nach der Indizierung) anbieten, was unter Spielern doch ausdrücklich begrüsst werden dürfte. Interessant wird allerdings werden, ob damit auch eine Verbesserung der Situation bei Spielen einhergeht, welche auf der Indizierungsliste B gelandet sind – bisher verhindert Steam dazu die Aktivierung aus Deutschland heraus, weil diesen Spielen in Deutschland die Beschlagnahme droht. Wenn sich Steam künftig an bundesdeutsches Jugendschutzrecht halten will, wäre dieser Punkt allerdings unverändert und Steam könnte demzufolge auch weiterhin die Aktivierung bei Titeln der Liste B verhindern. "Könnte" deswegen, weil Indizierungsliste B nur bedeutet, daß eine Beschlagnahme droht – so lange diese aber nicht angeordnet wurde, sind die rechtlichen Folgen die gleichen wie bei der Indizierungsliste A und man könnte den Titel nach Altersverifikation eigentlich anbieten.