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News des 9. März 2011

Wie der Planet 3DNow! bezüglich der gestern angeschnittenen Thematik eines (vemeintlichen) AMD-Cheats unter dem Heaven-Benchmark in Erfahrung bringen konnte, basiert das beobachtete Treiber-Verhalten offenbar auf einem Treiberfehler und keinem Cheat seitens AMD. Regulär hat der benutzte Catalyst 11.4 laut AMD noch keinerlei Tesselationsoptimierungs-Profile – dafür allerdings den Fehler, daß nach Benutzung der manuellen Tesselationskontrolle im Treiber diese aktiv bleibt, obwohl vom Benutzer eigentlich der Originalzustand "AMD Optimized" wieder hergestellt wurde. Sofern man an diesen Einstellungen nie etwas verändert hat, fällt dies dementsprechend nicht auf – verändert man die Einstellung aber und setzt sie dann wieder zurück (was vom Treiber wie gesagt nicht übernommen wird), sieht es eben wie ein Benchmark-Cheat aus.

So zumindest die Erklärung von AMD gegenüber dem Planet 3DNow! – welche in unseren Augen schlüssig klingt, auch weil ein Cheat in diesem Benchmark allem widersprochen hätte, was AMD bislang zum Thema der AMD Tesselations-Optimierung ausgesagt hat. Wir ziehen hiermit die gestrige Aussage, AMD würde unter dem Heaven-Benchmark mit dem Catalyst 11.4 Treiber cheaten, vollständig zurück. Zu unser Ehrenrettung sei gesagt, daß das Thema der Benchmark-"Optimierungen" nun einmal ein rotes Tuch ist und die gestern genannten Hinweise sowohl eindeutig waren als auch heute letztlich sogar als korrekt bestätigt wurden. Daß das Verhalten des Treibers ein Fehler und keine Absicht darstellt, war zudem schwerlich vorauszuahnen. In jedem Fall wird AMD diesen Treiberfehler beseitigen, womit wieder der bekannte Zustand des Fehlens jeglicher automatischer Tesselations-Optimierung hergestellt wird.

Die X-bit Labs bringen für AMDs kommende CPU-Architekturen endlich einmal genauere Releasetermine: Danach soll Bulldozer während der E3 Anfang Juni vorgestellt und dann ab Mitte Juni verfügbar werden, während Llano ab dem 4. Juli in den Handel gelangen soll. Die Bulldozer-Prozessoren laufen im Verkauf unter den Kürzeln "FX8000" für Achtkern-Modelle, "FX6000" für Sechskern-Modelle und "FX4000" für Vierkern-Modelle, als Markennamen wird AMD "Vision Black" benutzen – damit sind die bisherigen Verkaufsnamen "Athlon" und "Phenom" auch beim Bulldozer endgültig aus dem Rennen. AMD will im Jahr 2011 vier Achtkern- und jeweils zwei Sechskern- und Vierkern-Bulldozer herausbringen, wovon vier Stück zum Launch im Juni erscheinen sollen und vier Stück dann im vierten Quartal nachfolgen werden.

Über Taktfrequenzen ist derzeit allerdings noch nicht bekannt – aber da die exakte Pro/MHz-Leistung von Bulldozer ebenso wenig bekannt ist, würde diese Information derzeit auch nicht wesentlich weiterhelfen. Generell gesehen kann sich Bulldozer in jedem Fall mit Sandy Bridge anlegen – die entscheidende Frage wird dabei eher sein, ob Bulldozer dafür durchgehend seine höhere Kernanzahl benötigt oder ob man auch bei der SingleThread-Performance zu Intel aufschließen kann. Llano soll dagegen eher Mainstream-Anforderungen befriedigen und wird dafür wahrscheinlich nicht mehr CPU-Power bieten als die aktuellen AMD-Prozessoren. Bei Llano geht es – wie schon zur bei der entsprechenden AMD-Präsentation notiert – eher um den Mix aus CPU- und Grafikpower durch die integrierte Radeon HD 6620 Grafiklösung. AMD will in diesem Jahr insgesamt elf Ausführungen von Llano mit zwei, drei und vier Rechenkernen vorstellen, auch hier sind noch keine Taktfrequenzen bekannt.

nVidia hat im Zuge seines Financial Analyst Days 2011 auch einen Die-Shot des "Project Denver" gezeigt. Derzeit ist darauf leider nicht viel zu erkennen, selbst die pure Die-Größe läßt sich hieraus nicht ermitteln – klar ist nur, daß es sich hierbei natürlich nur um den Die-Shot eines Rechenkerns handelt. Die derzeit als "Project Denver" bezeichnete CPU-Architektur auf ARM-Basis soll allerdings bis zu vier Rechenkerne aufbieten und vor allem in deutlich andere Performanceregionen als bisherige ARM-basierte Prozessoren vorstossen – nVidia will damit sowohl Desktop- als sogar Server-Gefilde beliefern können. Dazu gehört natürlich nicht nur eine konkurrenzfähige Performance, sondern auch das passende Umfeld mit Mainboard-Chipsätzen und Mainboards – eine hohe Aufgabe für nVidia, welche jedoch potentiell den Aufbruch des aktuellen Prozessoren-Duopols von AMD und Intel bedeuten könnte.

Shortcuts: Donanim Haber haben eine Roadmap zu AMDs Mobile-Prozessoren bis ins Jahr 2012 vorliegen. Diese zeigt sowohl die dieses Jahr kommenden Llano-basierten Mobile-Prozessoren als auch die nächstes Jahr anstehenden Mobile-Prozessoren auf Basis einer verbesserten Bulldozer-Architektur. In allen diesen Prozessoren wird eine integrierte Grafiklösung enthalten sein, wobei für Llano wohl zwei verschieden leistungsstarke Grafiklösungen zur Verfügung stehen. HT4U berichtet über die zukünftige Erweiterung von AMDs E-Linie der Bobcat-Prozessoren – in welche AMD im dritten Quartal dann aber auch einen Llano-basierten Prozessor packen will. Gemäß WinFuture will Hewlett-Packard sein Linux-basiertes Betriebssystem WebOS ab nächstem Jahr auf jedem neuen HP-Computer (nebst Windows) ausliefern, was die Verbreitung dieses bisher nur im Smartphone-Bereich eingesetzten Betriebssystems deutlich erhöhen dürfte. Zugleich kann man damit erste Erfahrungen sammeln, ob solcherart abgespeckte und nur für Standardaufgaben konzipierten Betriebssysteme (wie auch Apples iOS) eine Alternative zu ausgewachsenen PC-Betriebssytemen wie Windows sein können.