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News des 29. April 2011

Mit dem Catalyst 11.4 Treiber hat AMD eine neue Treiber-Generation vorgestellt, welche nicht nur einige interessante Performance-Verbesserungen mit sich bringt, sondern auch ein neues Layout des Controlpanels sowie eine Funktion zur automatischen Information des Nutzers, wenn ein neuer Treiber vorliegt. Für Grafikkarten-Tester am meisten relevant dürften natürlich die versprochenen Performance-Verbesserungen sein, weil AMD laut den Release Notes zum neuen Treiber in acht Spielen, die meisten davon weit benutzte Benchmark-Titel, Performance-Gewinne von 6 bis 20 Prozent unter den Radeon HD 6800 & 6900 Serien verspricht – und dies im Gegensatz zu nVidias neuen 270er Treibern auch bei SingleChip-Konfigurationen. Jetzt haben von den Grafikchip-Entwicklern in Release Notes genannte Performance-Zuwächse des öfters an sich, in einem realen Test einigermaßen bis heftig zu zerbröseln, dennoch wäre aufgrund dieser Ausgangslage ein umfassender neuer Vergleich der aktuellen Performance- und HighEnd-Grafikkarte auf Basis der beiderseitig neuen Treiber-Generationen doch mal sehr interessant.

Bei AMD stehen die Radeon HD 6750 & 6770 seit heute nicht mehr unter dem Label "OEM-only", sondern sind auf der AMD-Produktwebseite ganz regulär einsortiert, die einzelnen Grafikkarten-Hersteller kündigen erste entsprechende Produkte an und auch in den Preisvergleichen schlagen schon erste Notierungen auf. Wie lange vorher bekannt, handelt es sich bei Radeon HD 6750 & 6770 nur um "neuere Varianten" von Radeon HD 5750 & 5770 mit 3D-technisch den exakt selben Eigenschaften auf Basis desselben verwendeten RV840/Juniper-Grafikchips mit jeweils identischer Anzahl an Hardware-Einheiten und identischen Taktraten. Radeon HD 5750 & 5770 sowie 6750 & 6770 sind aber Karten-technisch nicht vollkommen gleich, da auf Radeon HD 6750 & 6770 Boards schon ein neuerer HDMI-Anschluß in der Version 1.4a verbaut ist. Dieser ist interessant allein für 3D-Blu-Rays, für alle anderen Zwecke reicht auch der HDMI 1.3 Anschluß von Radeon HD 5750 & 5770 – somit handelt es sich technisch betrachtet jedoch nicht um eine reine Umbenennung, auch wenn Radeon HD 6750 & 6770 diesem Urteil natürlich gefährlich nahe kommen.

Radeon HD 6670 GDDR5 Radeon HD 5750/6750 Radeon HD 5770/6770 Radeon HD 6790
Chipbasis AMD RV930/Turks, 716 Millionen Transistoren in 40nm auf 118mm² Chip-Fläche AMD RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Die-Fläche AMD RV940/Barts, 1700 Millionen Transistoren in 40nm auf 255mm² Die-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 VLIW5 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 11, 1 Raster Engine, 720 VLIW5 Shader-Einheiten, 36 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 VLIW5 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Raster-Setup), 800 VLIW5 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 256 Bit DDR Interface
Taktraten 800/2000 MHz 700/2300 MHz 850/2400 MHz 840/2100 MHz
Speicherausbau 512 oder 1024 MB GDDR5 512 oder 1024 MB GDDR5 512 oder 1024 MB GDDR5 1024 MB GDDR5
Rohleistungen 768 GFlops
19,2 MTex/sec
64 GB/sec
1008 GFlops
25,2 MTex/sec
73,6 GB/sec
1360 GFlops
34 MTex/sec
76,8 GB/sec
1344 GFlops
33,6 MTex/sec
134,4 GB/sec
Layout DualSlot, LowProfile, keine extra Stromanschlüsse DualSlot, 1x 6pol. Stromanschluß DualSlot, 1x 6pol. Stromanschluß DualSlot, 2x 6pol. Stromanschlüsse
Spieleverbrauch 53W 64W 81W 109W
Videoeinheit UVD 3.0 UVD 2.0 UVD 2.0 UVD 3.0
Preislage (1GB) ab 69 Euro 5770 ab 80 Euro
6750 ab 81 Euro
5770 ab 88 Euro
6770 ab 91 Euro
ab 109 Euro

Schließlich stammen bis auf diesen kleinen Punkt mit dem HDMI-Anschluß alle anderen Einzelheiten aus der Radeon HD 5000 Serie, die "6" als Angabe der Generation im Namen von Radeon HD 6750 & 6770 ist vollkommen ungerechtfertigt und den Grafikkartenkäufer vorsätzlich irreführend. Dabei sind Radeon HD 5750 & 5770 sowie jetzt nun Radeon HD 6750 & 6770 nach wie vor exzellente Lösungen für gewisse Anforderungen – nämlich dann, wenn es um eine spielbare Performance bei trotzdem einem Spieleverbrauch von unter 100 Watt geht. Besonders die Energieeffizienz dieser Karten sticht dabei heraus: Im Bereich der 80-Watt-Karten hat nVidia gegenüber der Radeon HD 5770/6770 nur die langsamere GeForce GTS 450 und im Bereich der 60-Watt-Karten steht die Radeon HD 5750/6750 derzeit gar ganz alleine da. Im übrigen könnte der Verbrauch der Radeon HD 6750 & 6770 sogar etwas niedriger ausfallen als vorstehend auf Basis von (alten) HT4U-Messungen zu Radeon HD 5750 & 5770 notiert – immerhin wird der RV840/Juniper-Chip nunmehr über ein ganzes Jahr hergestellt, da könnten sich inzwischen einige Produktionsverbesserungen beim Stromverbrauch niederschlagen.

Dies dürfte dann allerdings auch auf jetzt hergestellte Radeon HD 5750 & 5770 Karten zutreffen, auch in diesem Punkt unterscheiden sich neue und alte Grafikkarten auf Basis des RV840/Juniper-Chips nicht wirklich. Gewisse Unterschiede gibt es noch in der Preislage – die neueren Karten sind noch nicht durchgehend auf der Preislage der alten Karten im Markt, aber dies kann auch an der geringen Anzahl der bisherigen Listungen liegen. Ein höherer Preis für Radeon HD 6750 & 6770 gegenüber Radeon HD 5750 & 5770 wäre sowieso nicht zu rechtfertigen – im Fall des Falles kann man jederzeit die älteren Karten den neueren Karten vorziehen, sollte sich da ein Preisvorteil ergeben. Größter Preiskontrahent der Radeon HD 6750 & 6770 sind derzeit allerdings nicht Radeon HD 5750 & 5770, sondern die Abverkaufsangebote zur Radeon HD 5830 in Form von Sapphires Xtreme-Serie, welche bei ab 83 Euro exakt im Preisbereich von Radeon HD 6750 & 6770 liegt – bei deutlich höherer Performance. So lange dieses Angebot existiert und man jenes aus Stromverbrauchsgründen nicht ablehnen muß, hat diese Radeon HD 5830 natürlich Vorfahrt in diesem Preissegment.

Der Planet 3DNow! zeigt Teile einer AMD-Prozessorenroadmap, welche Informationen sowohl über den weiteren, wohl letztmaligen Ausbau der (noch) aktuellen K10-Linie als auch über die kommende CPU-Generation mit den neuen Architekturen Llano und Bulldozer bietet. Bezüglich der K10-Serie will AMD tatsächlich noch einmal Taktraten-Updates für Athlon II X2, X3 und X4 sowie Phenom II X2 und X4 innerhalb des zweiten Quartals herausbringen. Mit dabei ist auch ein weiterer falscher Phenom-II-Prozessor in Form des Phenom II X4 850, welcher aber im Gegensatz zum restlichen Phenom-II-Programm ohne jeden Level3-Cache antritt. Um die Kunden-Verwirrung komplett zu machen, kommt dessen ebenso falsch benannter Vorgänger Phenom II X4 840 (ohne Level3-Cache) dann auch noch neu als Athlon II X4 650 in den Markt – identische Daten, anderer, wenngleich passenderer Name, CPU-Käufer restlos verwirrt. Die Roadmap-Teile zu den neuen CPU-Architekturen bieten dann keine konkreten neuen Informationen außer der Bestätigung dafür, daß Llano als "E2-Serie" teilweise auch in den Bobcat-Markt gehen wird – auch wiederum keine besonders clevere, weil sich nicht an der Technik ausrichtende Namensgebung (aber natürlich von Intels teilweise genauso wilder Namensgebung bei den Core-Prozessoren abgeschaut).

Bei XFastest sind aus einer Intel-Roadmap detaillierte Informationen zu den kommenden Ivy-Bridge-Chipsätzen Z77, Z75 und H77 sowie den Business-Varianten Q77, Q75 und B75 aufgetaucht. Die Unterschiede zwischen den Retail-Chipsätzen für Ivy Bridge sind dabei recht gering: Im Gegensatz zur jetzigen Chipsatz-Generation wird die integrierte CPU-Grafik durchgehend unterstützt, es bleiben somit nur zwei Feature-Unterschiede – der Z75 unterstützt nicht das SSD-Caching ("Intel Smart Response Technology") und der H77 zwar das SSD-Caching, hat dafür aber keinen Support für die CPU-Übertaktung. Einzig allein Informationen zur konkreten Thunderbolt-Unterstützung bei den Retail-Chipsätzen Z77, Z75 und H77 fehlen – wir würden ja vermuten, daß Intel sein Vorzeigefeature bei allen diesen Chipsätzen verbaut, aber dies kann derzeit noch nicht belegt werden.

X79 Z77 Z75 H77
CPU-Support Sockel 2011, Sandy Bridge E Sockel 1155, Sandy Bridge und Ivy Bridge
PCI-Express-Interface der CPU aufteilbar in 2x16 oder 4x8 aufteilbar in 2x8 oder 1x8 + 2x4 aufteilbar in 2x8 nicht aufteilbar
PCI-Express-Uplink der CPU für SSDs/HDDs ja (x4) nein nein nein
Support von integrierter Grafik integrierte Grafik nicht vorhanden durchgehend unterstützt
Support CPU-Übertaktung ja ja ja nein
USB-Support USB 2.0 USB 3.0 USB 3.0 USB 3.0
SATA-Support durchgehend SATA III
Thunderbold-Support nein ja ? ?
SSD-Caching ? ja nein ja

nVidia hat in seinem eigenen Blog den SLI-Support der kommenden Bulldozer-Chipsätze 970, 990X und 990FX offiziell bestätigt. Allerdings ist damit kein automatischer Support wie bei demjenigen von CrossFire auf Intel-Chipsätzen gemeint, wo prinzipiell jedes Mainboard mit zwei Grafikkarten-Steckplätzen auch CrossFire anbietet. Wie beim X58-Chipsatz von Intel, wo teilweise auch SLI und CrossFire auf demselben Mainboard möglich ist, müssen die Mainboard-Hersteller für SLI auf den Bulldozer-Chipsätzen extra Lizenzen erwerben und dürften somit für jedes einzelne verkaufte SLI-fähige Mainboard an nVidia zahlen. Da sich dies für die Mainboard-Hersteller nur in gewissen Bereichen lohnt, dürfte bei weitem nicht jedes Bulldozer-Mainboard mit der SLI-Fähigkeit aufwarten, dies muß man bei jedem Board extra kontrollieren. Nichtsdestotrotz wird es somit zukünftig auch bei AMD Mainboards mit der Fähigkeit zu CrossFire und SLI auf demselben Board geben, womit Bulldozer auch in diesem Punkt zu den HighEnd-Angeboten von Intel aufschließt.

Der Planet 3DNow! berichtet über einen neuen Anlauf von AMD bezüglich der CrossFire-Zusammenarbeit von integrierter AMD-Grafiklösung und extra AMD-Grafikkarte – nur diesesmal mit der leistungsfähigeren Grafiklösung von Llano. Prinzipiell gesehen hat AMD mit allem, was man dazu sagt recht – sowohl die Performanceprognose von 75% Leistungsgewinn (bezogen wahrscheinlich auf die Zusteckung einer Radeon HD 5570) als auch die Aussage, daß dies bei Intel-Mainboards natürlich nicht funktioniert. Das Problem an der Sache ist jedoch, daß es hierbei rein um die Überzeugung von OEMs im Mainboard-Bereich geht und AMD das Feature kaum groß im Endkunden-Bereich aufziehen dürfte – wer dort Leistung benötigt, wird garantiert keinen CrossFire-Verbund aus zwei Karten des unteren Mainstream-Segments ansetzen, den jede 100-Euro-Lösung (Radeon HD 6790) sofort schlägt. Bei so einem "Feature" geht es eher darum, die OEM-Kundschaft mit der "Großartigkeit" des eigenen Produkts zu beeindrucken, ohne daß man mit einem realen Einsatz dieses Feature rechnet – vergleichbar mit der Schlacht um 3DMark-Werte für frühere integrierte Beschleuniger, die eine Spieletauglichkeit für letztlich nirgendwo wirklich zum Spielen benutzte Grafiklösungen vortäuschen sollten.