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News des 20. Juni 2011

Wie Acrossemi berichten, hat das Tape-Out des Spitzenchips von AMDs Southern-Islands-Generation bei Chiphersteller TSMC in der 28nm-Fertigung stattgefunden und soll die Massenfertigung zum Ende des Jahres 2011 erreicht werden. Üblicherweise liegen zwischen Tape-Out und Endkunden-Verfügbarkeit bei Grafikchips drei bis sechs Monate – wobei größere Grafikchips und neue Fertigungsverfahren am oberen Ende dieser Zeitspanne rangieren. Natürlich fehlt die Information, wann der Tape-Out genau über die Bühne gegangen ist – aber sofern dies nicht schon mehrere Wochen zurückliegt, kann man durchaus davon sprechen, daß die Southern-Islands-Generation keine beachtbaren Chancen mehr hat, noch im Herbst 2011 im Handel anzutreten.

Ein Winter-Start des Spitzenchips der Southern-Islands-Generation ist somit derzeit die wahrscheinlichste Auflösung – beim Rest der zu Southern Islands gehörenden Grafikchips muß man dagegen abwarten, auf welcher Grafikchip-Architektur AMD die Southern-Islands-Generation überhaupt in den Markt schickt. Bislang sind hierzu noch alle Möglichkeiten offen – Southern Islands könnte sowohl eine reine VLIW4-Architektur ähnlich der des RV970/Cayman-Chips sein, als auch schon der neuen "Graphics Core Next" Architektur entsprechen – und auch ein Mix innerhalb der Southern-Islands-Generation mit Grafikchips aus verschiedenen Architekturen wäre möglich.

weitere VLIW4-Architektur "Graphics Core Next" Architektur
Modell 1
(Spätstart)
komplette VLIW4-Architektur im Herbst/Winter 2011, möglicherweise teilweise erst Anfang 2012 "Graphics Core Next" Architektur nicht vor Sommer 2012
Modell 2
(Frühstart)
entfällt komplette "Graphics Core Next" Architektur im Herbst/Winter 2011, möglicherweise teilweise erst Anfang 2012
Modell 3
(Mix)
weitere VLIW4-Architektur im Herbst/Winter 2011, begrenzt auf drei Grafikchips für LowCost-, Performance- und Mainstream-Segment "Graphics Core Next" Architektur im Herbst/Winter 2011, vorerst begrenzt auf einen HighEnd-Chip, die entsprechenden kleineren Chips dann (mit einigem zeitlichen Abstand) im Laufe des Jahres 2012

Letzteres würde in jedem Fall eine zeitnahe Vorstellung der kleineren Grafikchips der Southern-Islands-Generation ermöglichen – wenn man diese noch nach dem "alten" Architektur-Modell designt, kann man deren Produktionsvorbereitung unabhängig und damit schneller starten. Entsprechen dagegen alle Grafikchips der Southern-Islands-Generation dem neuen "Graphics Core Next" Architektur-Modell, dürfte AMD mit der Auflage kleinerer Chips sicherlich warten, bis der Spitzenchip wirklich einwandfrei funktioniert und keine auf die brandneue Architektur zurückzuführenden Probleme mehr zu erwarten sind. Wenn man sich die Grafikchip-Historie ansieht, so war es jedenfalls immer so, daß bei wirklich neuen Architekturen die kleineren Grafikchips dieser neuen Architekturen doch mit deutlichem zeitlichen Abstand zum Spitzenchip in den Markt kamen.

Derzeit sind wie gesagt noch alle Möglichkeiten offen – auch, weil recht wenig konkretes zur Southern-Islands-Generation bekannt ist. Einzig allein die Codenamen der Mobile-Ausführung von Southern Islands wurden schon im Dezember 2010 genannt, aus den dort angesetzten Performance-Prognosen läßt sich allerdings nichts zur benutzten Architektur aussagen. Ein relativ klarer Punkt ist dagegen, daß AMD gegenüber nVidias Konkurrenzgeneration "Kepler" zeitlich nicht in Gefahr erscheint: Der Spitzenchip der Kepler-Generation ist zwar offiziell für das Jahresende 2011 angesetzt, derzeit aber kaum vor dem Frühjahr 2012 erwartet – die kleinen Kepler-Chips dürften dann erst im Laufe des Jahres 2012 nachfolgen. Unter Umständen könnte es AMD somit erneut gelingen, eine nahezu komplette neue Grafikchip-Generation in den Markt zu bringen, bevor nVidia überhaupt erst mit nur einem Chip seiner neuen Generation kontern kann.

Gemäß Fudzilla will Grafikkartenhersteller EVGA die seitens nVidia eigentlich nur für OEM-Bedürfnisse aufgelegte GeForce GT 545 auch in den Retail-Markt bringen. Laut der schon früher dargelegten Daten dieser Karte ist die GeForce GT 545 eine interessante Lösung zwischen GeForce GT 440 und GeForce GTS 450 auf Basis des GF116-Chips der GeForce GTX 550 Ti und sollte damit im Performancebereich der Radeon HD 6570 liegen, gegenüber welcher nVidia derzeit kein gleichwertiges Konkurrenzangebot aufbieten kann. Abzuwarten sein wird allerdings, ob EVGA auch den dafür passenden Preispunkt macht – die von Fudzilla genannten 150 Dollar sind jedenfalls eine Illusion bei einer Karte, die sich klar unterhalb der GeForce GTS 450 (ab 77 Euro) einordnet.