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News des 13. Juli 2011

Als Konter auf die kürzlich vorgestellte GeForce GTX 580M hat AMD eine weitere Mobile HighEnd-Lösung in Form der Radeon HD 6990M angekündigt. Trotz des arg hochtrabenden Namens basiert diese Radeon HD 6990M weiterhin auf dem RV940/Barts-Chip der Radeon HD 6950M und 6970M sowie im Desktop-Segment der Radeon HD 6790, 6850 und 6870. Im Gegensatz zu Radeon HD 6950M und 6970M wird bei der Radeon HD 6990M dieser Grafikchip aber erstmals im Mobile-Segment voll ausgefahren, sprich gibt es die vollen 1120 Shader-Einheiten und 56 TMUs des RV940/Barts. Die Taktraten sind mit 715/1800 MHz minimal höher als bei der Radeon HD 6970M (680/1800 MHz), insofern scheinen die 25 Prozent Performanceplus, welche AMD vollmundig verspricht, selbst angesichts der 17 Prozent mehr Recheneinheiten nicht einmal in der Theorie erreichbar. In der Praxis dürfte die Radeon HD 6990M wohl um die 10 bis 15 Prozent schneller als die Radeon HD 6970M ausfallen – dies sollte allerdings ausreichend sein, um das Primärziel von AMD zu erreichen und die GeForce GTX 580M zu schlagen.

AMD Radeon HD 6900M Technik max. Taktraten Desktop-Vergleich
Radeon HD 6990M RV940/Barts mit 1120 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface 715/1800 MHz minimal schneller als Radeon HD 6850
Radeon HD 6970M RV940/Barts mit 960 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface 680/1800 MHz etwas langsamer als Radeon HD 6850
Radeon HD 6950M RV940/Barts mit 960 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface 580/1800 MHz in etwa wie Radeon HD 6790
Radeon HD 6870M RV840/Juniper mit 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 675/2000 MHz in etwa wie Radeon HD 5750/6750
Radeon HD 6850M GDDR5 RV840/Juniper mit 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 575/1800 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5750/6750
Radeon HD 6850M DDR3 RV840/Juniper mit 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 675/900 MHz deutlich langsamer als Radeon HD 5750/6750
Radeon HD 6830M RV840/Juniper mit 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 575/900 MHz etwas schneller als Radeon HD 6670 DDR3
Radeon HD 6750M RV930/Turks mit 480 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 600/1600 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5670
Radeon HD 6730M RV930/Turks mit 480 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 725/900 MHz deutlich schneller als Radeon HD 5570 DDR3
Radeon HD 6650M RV930/Turks mit 480 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 600/900 MHz etwas schneller als Radeon HD 5570 DDR3
Radeon HD 6630M RV930/Turks mit 480 Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 485/800 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5570 DDR3
Radeon HD 6570M GDDR5 RV830/Redwood mit 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 650/1800 MHz in etwa wie Radeon HD 5570 GDDR5
Radeon HD 6570M DDR3 RV830/Redwood mit 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 650/900 MHz in etwa wie Radeon HD 5570 DDR3
Radeon HD 6550M RV830/Redwood mit 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 600/900 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5570 DDR3
Radeon HD 6530M RV830/Redwood mit 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface 500/900 MHz etwas schneller als Radeon HD 5550 DDR3
Radeon HD 6490M GDDR5 RV910/Caicos mit 160 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 750/1600 MHz in etwa wie Radeon HD 6450 GDDR5
Radeon HD 6490M DDR3 RV910/Caicos mit 160 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 800/900 MHz deutlich schneller als Radeon HD 6450 DDR3
Radeon HD 6470M RV910/Caicos mit 160 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 750/900 MHz deutlich schneller als Radeon HD 6450 DDR3
Radeon HD 6450M RV910/Caicos mit 160 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 600/800 MHz minmal langsamer als Radeon HD 6450 DDR3
Radeon HD 6430M RV910/Caicos mit 160 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 480/800 MHz etwas schneller als Radeon HD 5450 DDR3
Radeon HD 6370M RV810/Cedar mit 80 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 750/900 MHz in etwa wie Radeon HD 5450 DDR3
Radeon HD 6350M RV810/Cedar mit 80 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 675/800 MHz etwas langsamer als Radeon HD 5450 DDR3
Radeon HD 6330M RV810/Cedar mit 80 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface 500/800 MHz sehr deutlich langsamer als Radeon HD 5450 DDR3

Schließlich liegt die GeForce GTX 580M nach Desktop-Maßstäben minimal gegenüber der GeForce GTX 460M zurück, während die Radeon HD 6990M das Performance-Niveau der Radeon HD 6850 sogar minimal überbieten sollte (8% mehr Rechen- und Texturierleistung gegen 10% weniger Speicherbandbreite). Wenn man im Desktop-Bereich GeForce GTX 460M und Radeon HD 6850 als gleichschnell ansieht, sollte im Mobile-Duell dann letztlich die Radeon HD 6990M etwas vor der GeForce GTX 580M herauskommen. Am Ende handelt es sich hierbei jedoch eher denn um ein Prestige-Duell zwischen AMD und nVidia, aufgrund der extremen Preislage dieser HighEnd Mobile-Beschleuniger haben diese keinen beachtbaren Umsatzeinfluß bzw. spielt sich das eigentliche Geschäft bei den kleineren Mobile-Beschleunigern ab. An Desktop-Maßstäben gemessen sind GeForce GTX 580 und Radeon HD 6990 sowieso keinerlei große Diskussion mehr wert, weil die Performance einer GeForce GTX 460 1024MB bzw. Radeon HD 6850 im Desktop-Segment zwar als anständig angesehen wird, aber sicherlich keinerlei HighEnd-Ehren oder gar entsprechende Preise würdig ist.

Seitens der Marktforscher von iSuppli kommt eine Prognose zur Verbreitung von QuadCore- und HexaCore-Prozessoren im Notebook-Segment, welche von einer Durchsetzung von Vierkern-Prozessoren erst bis zum Jahr 2015 ausgeht. Dies erscheint angesichts der bekannten Verhältnisse im Desktop-Markt ziemlich spät, allerdings werden auch im Desktop-Bereich in der Breite des Marktes noch massenweise Zweikern-Prozessoren verkauft – teils weil nicht wirklich mehr benötigt wird (Business-PCs), teils weil das Kaufkraft-Niveau nicht mehr hergibt (Schwellenländer). Im Notebook-Bereich kommt dann auch noch das Argument hinzu, daß ein Vierkerner nun einmal mehr Strom zieht und daher immer die niedrigere Akkulaufzeit haben wird. Aus dieser Sicht betrachtet ist die iSuppli-Prognose schon regelrecht forsch, denn es erscheint nicht klar, wie dieses letztgenannte Argument demnächst durchbrochen werden kann.

iSuppli Mobile QuadCore Prognose 2011-2015

Dies geht wohl nur, wenn sich der Vierkern-Prozessor im Desktop-Bereich derart breit durchsetzt und damit als selbstverständlich wahrgenommen wird, daß man dann auch für den Notebook-Kauf eine Vierkern-CPU automatisch voraussetzt. Da dieser Zustand durchaus in den nächsten Jahren erreicht werden könnte, kann die iSuppli-Prognose dann doch in Erfüllung gehen. Die Wahrscheinlichkeit beachtbarer Marktanteile von Sechskern-Prozessoren, wie von iSuppli für das Jahr 2015 angegeben, halten wir aber dennoch für äußerst gering, weil dies wieder die schon genannten Probleme mit der Akkulaufzeit hervorruft und der große Impuls zu Sechskern-Prozessoren im Desktop-Segment, der dann auch das Notebook-Segment beeinflußen könnte, derzeit absolut nicht zu sehen ist. Daneben wäre noch zu erwähnen, daß sich die iSuppli-Prognose wirklich nur auf Notebook-CPUs bezieht, im gesamten Mobile-Segment könnte es mit den vielen anstehenden Vierkernern auf ARM-Basis schon viel schneller zu einem beachtbaren QuadCore-Marktanteil kommen.