18

News des 18. August 2011

Zu den schon seit Tagen bei diversen Preisvergleichen gelisteten (aber noch nicht lieferbaren) kleineren Llano-Prozessoren hat AMD endlich die offiziellen Listenpreise herausgegeben, so daß sich diese Prozessoren nun auch preislich besser einordnen lassen – die ersten Listungen sind erfahrungsgemäß zu hoch, was sich allerdings nur mittels der Listenpreise sicher nachprüfen läßt. Danach setzt AMD die taktschwächeren Modelle A6-3600 und A8-3800 nur geringfügig (jeweils 6 Dollar Listenpreis weniger) unterhalb der bisher immer getesteten Modelle A6-3650 und A8-3850 an, was jetzt erst einmal nicht besonders attraktiv erscheint. Zwar haben die kleineren Modelle auch einen Unterschied bei der TDP (65W zu 100W), allerdings dürfte der reale Stromverbrauchsunterschied keineswegs bei den durch die TDP-Angaben suggerierten 35 Watt liegen, der Taktunterschied von 500 MHz ohne TurboCore und nur 200 MHz mit TurboCore dürfte eher für einen mittelprächtigen Stromverbrauchsunterschied von runden 10 bis bestenfalls 20 Watt stehen.

AMD Llano Intel Sandy Bridge
A6-3850
4 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6550D
CPU-Performance: 110%, GPU-Performance: 127%
135$ Listenpreis, ab 104 Euro Straßenpreis
Core i3-2105
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 3000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 57%
134$ Listenpreis, ab 105 Euro Straßenpreis
A8-3800
4 Kerne, 2.4 GHz (TC 2.7 GHz), Radeon HD 6550D
CPU-Performance: ca. 98%, GPU-Performance: 127%
129$ Listenpreis
 
A6-3650
4 Kerne, 2.6 GHz, Radeon HD 6530D
CPU-Performance: 100%, GPU-Performance: 100%
115$ Listenpreis, ab 88 Euro Straßenpreis
Core i3-2100
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 38%
117$ Listenpreis, ab 90 Euro Straßenpreis
A6-3600
4 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 88%, GPU-Performance: 100%
109$ Listenpreis
 
A6-3500
3 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: 100%
89$ Listenpreis
Pentium G850
2 Kerne, 2.9 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 82%, GPU-Performance: 38%
86$ Listenpreis, ab 71 Euro Straßenpreis
A4-3420
2 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 80$ Listenpreis
Pentium G840
2 Kerne, 2.8 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 80%, GPU-Performance: 38%
75$ Listenpreis, ab 62 Euro Straßenpreis
Athlon II X4 631
4 Kerne, 2.6 GHz, keine integrierte Grafik
CPU-Performance: 100%, GPU-Performance: 0%
79$ Listenpreis
 
A4-3400
2 Kerne, 2.7 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 69%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 70$ Listenpreis
Pentium G620
2 Kerne, 2.6 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: 75%, GPU-Performance: 38%
64$ Listenpreis, ab 52 Euro Straßenpreis

Daneben listet AMD den Llano-Dreikerner A6-3500 zu 89 Dollar, womit diese CPU nun tatsächlich in den Zweikampf mit dem Pentium G850 (Listenpreis 85 Dollar) geht. Hier dürften entsprechende Tests interessant werden, um zu sehen, wie stark dieser AMD-Prozessor bei der reinen CPU-Leistung durch den Verlust eines Rechenkerns verliert – an der Grafikleistung des A6-3500 ändert sich allerdings nicht, diese ist gleichlautend zur Grafikleistung des inzwischen mehrfach getesteten A6-3650 mit integrierter Radeon HD 6530D Grafiklösung. Und letztlich gibt es mit 79 Dollar einen erstaunlich niedrigen Preis des Llano-basierten Athlon II X4 631, hinter welchem sich schlicht ein A6-3650 mit abgeschalteter Grafik verbirgt. Bei diesem Preis geht diese CPU in der Feld der Pentium-Prozessoren von Intel und kann dort sogar die klar bessere CPU-Leistung für sich verbuchen – allerdings natürlich nur interessant, wenn sowieso eine extra Grafikkarte eingesetzt wird. Die derzeit verfügbaren Listungen zu allen vier genannten neuen Llano-Prozessoren sind dagegen derzeit in der Tat zu hoch angesetzt gemessen an den Listenpreisen, dürften aber dann, wenn eine Verfügbarkeit erreicht wird, entsprechend absinken.

Am Mittwoch schon verlinkt, vermelden Golem einen Rückgang der PC-Nachfrage in Deutschland um 13 Prozent, welcher einen erheblichen Rückgang der Nachfrage nach Netbooks um 43 Prozent mit einschließt. Allerdings umfaßt diese Statistik nicht den Absatz an Tablets – was die Crux an diesen Zahlen ist, denn derzeit beerben die Tablets diesen Teil des PC-Geschäfts, wo sich bisher allein die Netbooks tummelten. Ob die Hardware-Käufer also wirklich weniger Geräte erworben haben, ist zweifelhaft, gerade angesichts des aktuellen Hypes um Tablets könnten diese durchaus die fehlenden Absatzzahlen an reinen PCs ausgeglichen haben. Sicherlich ist ein Tablet kein PC im eigentlichen Sinne, für den Konsumenten sind allerdings technische Abgrenzungen nicht besonders relevant – gekauft wird das, was Spaß macht oder/und Sinn ergibt. Und so gesehen werden mit einem Tablet Aufgaben übernommen, welche bisher von Netbooks und Subnotebooks erfüllt wurden, die Einordnung von Tablets als "PC" ist zwar technisch falsch, aber von der Nutzerrealität her durchaus gangbar.

Nebenbei ist der Absturz der Netbook-Absatzzahlen nun auch nicht so verwunderlich, schließlich kommt dieses Marktsegment aus einem heftigem Hype zu Zeiten der ersten Netbooks und wird nun aber unerwarteterweise von gleich zwei Seiten bedrängt: Von unten durch die Tablets, welche derzeit in ihrer Hype-Phase sind und zukünftig vor allem durch fallende Preise den Netbooks noch weiter zusetzen werden. Und von oben durch günstige Notebooks, welche kaum mehr kosten als gute Netbooks und dennoch viel mehr leisten können. Letztlich hat das Netbook hierbei eine längst überfällige Korrektur im Notebook-Geschäft losgetreten – wo es früher schwer war, wirklich günstige Geräte mit vernünftigen Leistungsdaten zu bekommen, und es heuer keinerlei Problem mehr darstellt, selbst für 400 bis 500 Euro gutklassige Notebooks zu erwerben. Dies setzt dann aber natürlich die Netbooks selber extrem unter Druck, denn diese haben – ganz im Gegensatz zu ihren Anfangszeiten – nunmehr ein viel geringeres preisliches Potential, um nicht in den Preisbereich der ersten Notebooks zu kommen.

Ein ähnliches Schicksal dürfte perspektivisch allerdings auch den Tablets blühen, erste Ansätze sind jetzt schon zu sehen: Die hohen Anfangspreise von 500 Euro und mehr für ein Tablet sind kaum zu halten, soviel ist ein Tablet im Vergleich zu Netbooks und Notebooks einfach nicht wert. Solche Preise werden in Hype-Zeiten gezahlt, wenn ein Produkt wirklichen Neuheitswert hat und es noch kaum Konkurrenz gibt. Diese schläft allerdings nicht und bringt sich jetzt schon in Stellung, um nächstes Jahr Tablet-Preise zu realisieren, welche im Schnitt nicht höher als Netbook-Preise liegen – und mehr kann man für ein Tablet aufgrund dessen niedriger Leistungsfähigkeit und eingeschränkter Verwendungsmöglichkeit auch nicht verlangen. Für den Tablet-Absatz bedeutet dies mittelfristig natürlich erst einmal einen weiteren Schub, denn bei entsprechend günstigem Preis steigt die Bereitschaft, sich ein schickes Zweit- oder Drittgerät (bezogen auf PCs generell) zuzulegen. Nach Ende des Hypes wird allerdings auch der Tablet-Absatz mal Zeiten erleben, wo es um 43 Prozent nach unten geht (wie derzeit bei Netbooks) – dies ist der Lauf der Welt und nicht weiter verwunderlich.

Nochmals Golem berichten über ein Microsoft-Patent, welches man zu einem Windows als Streaming-Betriebssystem nutzen kann. Ganz so einfach hat es sich Microsoft natürlich nicht gemacht, vielmehr geht es um eine Lösung, wo Teile des Betriebssystems lokal liegen und andere Teile in der Cloud, wo sie zum einen ohne lokalen Hardware-Einsatz arbeiten und zum anderen auch immer automatisch aktualisiert sein können (und genauso kann natürlich auch der Bundestrojaner direkt ins Cloud-Betriebssystem eingespielt werden – schöne Zweitverwendungsmöglichkeit). Ob das ganze ein Patent wert ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt, denn diese Möglichkeit stellt nur die Variation eines reinen Terminal-Systems dar, welche es schließlich schon seit Jahrzehnten gibt. Zudem sollte man keinen schnellen Praxiseinsatz dieser Technologie im Rahmen von Windows-PCs erwarten – zum einen könnte Microsoft das Patent nur aufgelegt haben, um Ruhe vor Patenttrollen zu haben, und zum anderen haben derzeit schon Cloud-Systeme wie ChomeOS mit lokalem Betriebssystem und nur den Daten in der Cloud so ihre Anlaufschwierigkeiten, ein nahezu reines Cloud-Betriebssystem ist bei der (nur augenscheinlich guten) Zuverlässigkeit des Internets derzeit eine pure Illusion (bei Lag Bluescreen?).