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DirectX 12 kommt als "DirectX 12.0" und "DirectX 12.1"

Nach einigen News- und Foren-Beiträgen scheinen sich nunmehr einige Details von DirectX 12 herauszukristallisieren: Die mit Windows 10 kommende Microsoft-API wird neben ihrem LowLevel-Part auch noch einen (allerdings eher geringfügigen) Hardware-Part mitbringen, womit es weiterhin bei der Unterteilung in Software- und Hardware-Support von DirectX 12 bleibt. Sprich: DirectX-12-Treiber wird es zwar für jede moderne Hardware geben und jene kann dann auch DirectX-12-Spiele ausführen – aber nur auf ihrem Hardware-Featurelevel, welches bei älterer Hardware weiterhin auf das Level "DirectX 11.x" bleibt. Neuere Hardware kann hingegen durchaus Glück haben: Die für "DirectX 12.0" neu hinzugekommenden Hardware-Anforderungen sind derart geringfügig, daß es durchaus möglich ist, daß schon aktuell verfügbare GCN- und Maxwell-basierte Beschleuniger am Ende auf dieses Hardware-Level angehoben werden können. Beschwören kann man dies derzeit natürlich noch lange nicht, dies müssen die Grafikchip-Entwickler dann schon höchstselbst bestätigen (und man achte immer auf den Unterschied von "DirectX-12-Treibern" und "DirectX-12-Hardwarelevel").

Die Formulierung "DirectX 12.0" deutet es daneben schon an: Es wird daneben auch noch ein "DirectX 12.1" geben, welches erweiterte Hardware-Anforderungen mit sich bringt – praktisch alles, was es bei DirectX 12 an neuen Hardware-Features geben wird, kommt erst mit DirectX 12.1. Welche der kommenden Grafikchips nun 12.0 oder 12.1 unterstützt, ist eine interessante Frage – genauso auch, wie die Spieleentwickler sich hierzu positionieren werden. Die Erfahrung lehrt, daß an dieser Stelle regelmäßig die breitestmögliche Hardware-Basis der besseren Technologie vorgezogen wird. Da aber derzeit noch überhaupt nicht klar ist, welche Hardware DirectX 12.0 und welche 12.1 unterstützt, erübrigt sich für den Augenblick diese Diskussion (noch). Bisher für sich in Anspruch genommen haben DirectX-12-Funktionalität im übrigen bereits Intel mit der iGPU der Skylake-Architektur sowie nVidia mit den Maxwell-2-Grafikchips GM206 & GM204 – wobei in beiden Fällen abzuwarten bleibt, ob da das Marketing nicht wieder einmal mehr versprochen hat als am Ende wirklich zu halten ist.

DirectX 12 – Neue Feature-Levels
DirectX 12: Neue Feature-Levels
DirectX 12 – Neue Rendering-Features
DirectX 12: Neue Rendering-Features

Noch viel verwirrender werden die Hardware-Featurelevel von DirectX 12 dann durch die Information, daß sich einige der Hardware-Features von DirectX 12.0 & 12.1 notfalls auch per Treiber emulieren lassen. Dies kostet zwar in jedem Fall mehr Performance als beim Vorhandensein entsprechender Hardware-Einheiten, würde aber zumindest das Feature generell zur Verfügung stellen. Interessant wäre eine solches Vorgehen dann, wenn beispielsweise nur ein einzelnes Hardware-Features fehlt, um einen bestimmten Grafikchip als "Hardware-Level 12.0 oder 12.1" bezeichnen zu können – dann würde eine Treiber-Emulation eines einzelnen Features das ganze Hardware-Leveles dieses Grafikchips nach oben verschieben können. Ob diese Möglichkeit in der Praxis so klappt und dann auch von den Grafikchip-Entwicklern wirklich genutzt, kann natürlich derzeit noch niemand vorhersagen.

Am Ende bleiben vielleicht mehr Ungewißheiten als Gewißheiten – nicht unüblich im Vorfeld einer neuen Microsoft-API, welche immer erst in relativer Nähe zum wirklichen Release dann genauer beschrieben wird. Mitnehmen kann man derzeit, daß es zwar DirectX-12-Treiber für jede DirectX-11-Hardware geben wird, daß damit das Featurelevel "DirectX 12" aber nicht erreicht wird, sondern daß dies auch bei dieser API entsprechende Hardware voraussetzt. Hardware-technisch unterteilt sich DirectX 12 zudem in die Featurelevel "DirectX 12.0" und "DirectX 12.1", während die oftmals an dieser Stelle ausgebreiteten "Resource Binding" Levels ("Tier 1", "Tier 2" und "Tier 3") kaum eine Aussagekraft haben, da es sich hierbei nur um die Unterteilung eines der Teilfeatures von DirectX 12 handelt.