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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. August 2016

Videocardz zeigen ein paar Vorab-Benchmarks zur Titan X unter dem 3DMark13 FireStrike. Hierbei lag die kommende neue Enthusiasten-Grafikkarte von nVidia unter dem Performance-Test (FullHD) um +23,4% vor einer GeForce GTX 1080, unter dem Ultra-Test (4K) waren es dagegen gleich +29,5%. Es dürfte sich hierbei um Overall-Scores handeln, nicht um reine GPU-Scores – sprich, die benutzte CPU wird hierbei mit hineinspielen und dabei vor allem die Werte unter FullHD etwas limitieren. Beide Performancewerte liegen jedoch weiterhin grob auf dem Niveau der zur Ankündigung der Titan X geschätzten Mehrperformance von +25-30% zur GeForce GTX 1080. Ein genauerer Ausblick lohnt an dieser Stelle dann schon nicht mehr, schließlich soll die Titan X schon am 2. August wohl um 15 Uhr deutscher Zeit offiziell antreten. Gemäß Videocardz soll nVidia allerdings recht wenige Testsamples versandt haben, so daß es keinen so breiten Launch geben wird wie bei den anderen 14/16nm-Grafikkarten bisher zu sehen. "Recht wenige Testsamples" kann natürlich auch nur bedeuten, das es anstatt Richtung 100 Stück eben nur 20-30 sind – womit zu hoffen ist, das die Anbieter der gewöhnlicherweise umfangreicheren und damit informationstechnisch ergiebigeren Tests weiterhin unter dieser verknappten Auswahl sind.

Laut der DigiTimes wird es eine offizielle Vorstellung der Mobile-Lösungen der Pascal-Generation zur kommenden Gamescom vom 17.-21. August geben. Scheinbar sind dann schon erste entsprechende Notebook-Designs dabei – ob jene sofort danach auslieferungsreif sind, wird man sehen müssen. Gemäß der DigiTimes verzichtet nVidia in der Tat auf das "M"-Suffix bei seinen neuen Mobile-Lösungen – auch wenn es hierzu in der Vergangenheit widersprüchliche Informationen gegeben hatte. Dummerweise scheint die damit einhergehende (falsche) Suggestion einer gleichwertigen Performance zwischen Desktop- und Mobile-Lösungen schon verfangen zu haben, denn die DigiTimes notiert genau diese falsche Performance-Aussage einer (angeblichen) Gleichwertigkeit. Ob jene unter den Bedingungen von Notebooks und im Zeitalter von sich selbst beim Chiptakt regelnden Grafikchips erreicht werden kann, daran wäre dann jedoch ein (sehr großes) Fragezeichen zu stellen. Regulärerweise takten schon in vergangenen nVidia-Generationen die Mobile-Grafikchips in der Gaming-Praxis letztlich nur auf ihrem Base-Takt, der Boost-Takt wurde nur sporadisch erreicht.

Wie dies angesichts der hohen Taktraten sowie den großen Unterschieden zwischen Base- und Boost-Takt bei der Pascal-Generation anders aussehen soll, muß offenbleiben bzw. wäre generell zu bezweifeln. Sicherlich kann man mit ausgefeilten Kühllösungen das ganze so weit treiben, das letztlich doch Desktop-Taktraten und damit Desktop-Performance im Notebook erreicht werden – aber dies wird einzelnen Produkten des HighEnd-Marktes vorbehalten bleiben und vor allem bei den günstigeren Mobile-Lösungen niemals zu erreichen sein. Eben deswegen war die Namens-Differenz zwischen GeForce xxx und GeForce xxxM immer auch ein guter Hinweis darauf, was einen da erwartete – und mit dem Wegfallen dieser Differenz bzw. des "M"-Suffix' wird es den Käufern nochmals schwieriger gemacht, eine solide Entscheidung zutreffen. Es bleibt natürlich die wirkliche Vorstellung, die offiziellen Spezifikationen sowie die ersten Praxistests abzuwarten, aber für den Augenblick sieht das Weglassen des "M"-Suffix' höchst ungünstig für nVidia aus – und bestätigt sich dies alles, darf sich nVidia über eine entsprechend harsche Wortwahl nicht wundern.

Bei Heise berichtet man von einem weiteren Schleichweg zu einem kostenlosen Windows 10: Die ISO-Dateien, welche man (logischerweise) auch weiterhin bei Microsoft mittels des Media Creation Tools herunterladen kann, aktzeptieren nach wie vor noch Lizenzschlüssel von Windows 7, 8 und 8.1 – allerdings nur diejenigen der zueinander passenden Edition (Starter, Bing & Home ergeben Windows 10; Pro & Ultimate ergeben Windows 10 Pro). Damit sieht es fast danach als, als wollte Microsoft den Nutzern diese Möglichkeit des verspäteten Windows-10-Upgrades offenlassen – in Alternative zu der Variante, den Zeitraum des Kostenlosumstiegs-Angebots ganz offiziell zu verlängern. So oder so wird Microsofts Zielsetzung sowieso eher darin liegen, die Nutzer erst einmal an Windows 10 zu binden – neue Lizenzen kann man auch mittels neuen Rechnern verkaufen, dies passiert ziemlich automatisch. Der Gewinn für Microsoft liegt in der steigenden Bedeutung der Windows-10-Plattform und damit des Windows Stores als dessen offiziellem Softwareshop. Die Einnahmen, welche Microsoft hofft eines Tages über die Windows-Store-Nutzungsgebühren von den Software-Herstellern zu beziehen, sind sicherlich auf ein Vielfaches dessen zu schätzen, was Microsoft jetzt an eventuellen Lizenzeinnahmen bei Windows 10 liegenläßt.

Wo Zuckerbrot ist, da ist auch garantiert die Peitsche nicht weit weg – in diesem Sinne berichten Gulli über das zu Windows 10 anstehende "Anniversary Update", was die Abschaltbarkeit von Werbung unter Windows 10 aus dem Optionsmenü entfernen wird. Damit werden Windows-10-Nutzern ab dem Einspielen dieses Updates (verfügbar ab 2. August) personalisierte App-Empfehlungen im Startmenü angezeigt – hierfür wird natürlich vorher erst einmal der Nutzer analysiert und dessen Daten an Microsoft frei Haus geliefert. Genauso wird sich die Funktion "Windows Tipps" nicht mehr abschalten lassen. Diese beiden Einschränkungen betreffen alle Ausführungen von Windows 10 bis auf die Enterprise-Edition, welche allerdings regulär nicht einzeln erhältlich ist. Man kann diese Einschränkungen (wie Gulli) zwar als gewissen Ausgleich für den kostenlosen Umstieg auf Windows 10 sehen – gänzlich korrekt ist diese Auslegung allerdings nicht: Denn jene betrifft schließlich auch Käufer von neuen Windows-10-PCs (mit integrierter Lizenz) sowie die Käufer eine 1a Retail-Lizenz – wobei gerade letztere die Brille aufhaben, sich zuerst eine teure Volllizenz gekauft zu haben und nun dennoch mit Datenspionage und Werbung belästigt zu werden.

Wenigstens nicht gänzlich gegen die eigenen Kunden gerichtet ist dagegen die demnächst anstehende weitere Windows-10-Einschränkung, nach welcher keine unsignierten Treiber mehr zugelassen werden. Wie WinFuture ausführen, betrifft dies allerdings keinerlei Altinstallationen von Windows 10 (und damit nicht bestehende Systeme), sondern nur Neuinstallationen ab dem Build 1607 (was dem kommenden "Anniversary Update" entspricht) sowie neuere Treiber (erstellt ab dem 29. Juli 2016). Insofern ist es vielleicht interessant, schnellstmöglich noch Windows-10-ISOs herunterzuladen, welche vor diesem Build 1607 erstellt wurden. Offiziell gesehen geht es bei dieser Microsoft-Maßnahme natürlich um die hehre Sicherheit, inoffiziell dürfte eher die weitere Verminderung von Abstürzen und natürlich das Langziel, die Hardware-Entwickler und ihre Treiber stärker an Microsoft zu binden, die eigentliche Zielsetzung sein. Aus Nutzersicht ist das ganze eher zweischneidig, weil es genügend Anwendungszwecke für unsignierte Treiber gibt – und dem hätte Microsoft durchaus mit einem "Experten-Schalter" Rechnung tragen können. So verbaut sich Microsoft aber mehr und mehr das einst sehr offene Windows-Betriebssystem – mit dem Risiko, das die Nutzer eines Tages dorthin abwandern, wo solcherart Gängeleien einfach unüblich sind.