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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. Juni 2016

Nicht unbedingt erfreuliches hat die PC Games Hardware zur Frage der Preise zur GeForce GTX 1080 zu berichten: Danach versuchen die Grafikkarten-Hersteller, für die wirklich interessanten Herstellerdesigns eher Preislagen von 750 bis 800 Euro zu nehmen, also im Bereich der "Founders Edition" und teilweise sogar leicht mehr. Wirklich günstigere Herstellerdesigns sind eher Mangelware und bewegen sich wenn dann im Preisbereich von 700-720 Euro – das ist noch um einiges weg von der direkten Umrechnung des US-Listenpreises von ~640 Euro für die Herstellerdesigns. In den Preisvergleichen gibt es auch nur zwei Modelle von KFA², welche unter 700 Euro gelistet sind – aber so lange nichts lieferbar ist, kann der Preiskampf der Grafikkarten-Hersteller untereinander natürlich auch nicht starten. Es bleibt nur zu hoffen, das sich bei Verfügbarkeit die Preissituation dann besser auspendeln kann, das es also mehr Designs in Richtung 650 Euro gibt und das sich auch die vereinzelten Listungen der Founders Edition für unter 789 Euro nicht als Neppangebote erweisen, sondern das auch jenes Referenzdesign praktisch noch etwas günstiger wird. Derzeit gibt es zwar jene Menge Karten und Listungen, die einzigen lieferbaren Modelle kostet jedoch unioso die bekannten 789 Euro.

Die ComputerBase hat sich mit der Asus Strix GeForce GTX 1080 ein erstes Herstellerdesign zur GeForce GTX 1080 angesehen – welches zudem auf 1784/1936/2500 MHz mit recht attraktiven Taktraten gegenüber dem Referenztakt von 1607/1733/2500 MHz lockt. Durch Asus' bessere Kühlung wird das Temperatur-Target der Karte (trotz höherer Taktraten) faktisch nie erreicht, in der Realität entsteht mittels eines durchschnittlichen Realtakts von 1962 MHz gegenüber dem durchschnittlichen Realtakt des Referenzdesigns von 1667 MHz ein realer Taktraten-Gewinn von immerhin ~18%. Dies verarbeitet die Asus-Karte zu einer um ~14% besseren Performance, was erst einmal schon ganz nett ist. Allerdings sind dafür die Übertaktungsreserven der Karte regelrecht mau: Selbst bei hochgesetzten Limits geht der Chiptakt nur noch auf durchschnittlich 2045 MHz hinauf, was weitere ~6% Performance ergibt. In der Summe kann man somit mit dieser Asus-Karte auf ~21% oberhalb des Niveaus einer unübertakteten Founders Edition kommen – nicht schlecht, aber auch jene Referenzdesigns lassen sich natürlich übertakten und werfen dann einen Performancegewinn von 10-15% ab.

Das Problem der GeForce GTX 1080 liegt wie erwartet im Power-Limit, wo nVidia (auch bei den Herstellerdesigns) keine wirklich großen Sprünge zuläßt – und natürlich auch bei der (derzeit) fehlenden Möglichkeit zur Spannungszugabe, was aber auch nur mit freiem Power-Limit interessant wäre. Die Asus-Karte kam mit einem Power-Limit von 198 Watt (zusätzlich +20% möglich) daher, was nur 10% oberhalb des Stands des Referenzdesigns liegt und für eine ausgewiesene Overclocking-Karte nicht gerade besonders anregend aussieht. Der ganze Performancegewinn der Asus-Karte mit und ohne Übertaktung ergab sich allein an dieser 10%igen Erhöhung des Power-Limits (die bessere Kühllösung, welches das Temperatur-Limit als möglichen Bremspunkt herausnahm, wäre allerdings auch lobend zu erwähnen), was Fluch und Segen ist: Der Asus-Karte ermöglichte sie ihre Mehrperformance, aber ohne Karten mit noch höheren Power-Limits wird es auch schwer, dies weiter zu überbieten – selbst bei Karten mit noch bessere Kühlung und technisch vielleicht noch höheren Chiptaktraten. In diesem Sinne sollten gerade die verschiedenen Hardwaretester ihr Interesse mehr dem Thema des Power-Limits zuwenden, die ist inzwischen noch vor den nominellen Taktraten die wichtigere Angabe zu einem Herstellerdesign.

Videocardz sehen als weitere Bestätigung dafür, das es sich bei der Radeon RX480 um eine Grafikkarte auf Basis des Polaris-10-Chips handelt, einen von AMD gezeigten Die-Shot – welcher auf frühere Kalkulationen zu Polaris 10 zutrifft (und nebenbei eine Chipfläche von ~230mm² bestätigt). Aber wie gesagt ergab sich dies schon anhand AMDs offizieller Pressefotos zur Radeon RX480, welche von AMD mit einem "Ellesmere" im Dateinamen versehen wurden (und "Ellesmere" wurde schon früher Polaris 10 zugeordnet). Von TechPowerUp kommen hingegen zwei andere Detail-Informationen: Von einem laufenden System mit Radeon RX480 wurde ein Treiber-Screenshot aufgenommen, welcher die Radeon RX480 als mit der Device-ID "67DF:C7" ausgerüstet samt einem Chiptakt von 1266 MHz bestätigt. Die Device-ID passt zu früheren 3DMark11-Messungen bzw. bestätigt dort die Nutzung der Radeon RX480 für die schnellere der beiden getesteten Polaris-10-Lösungen – und die zweite Polaris-10-Lösung (mit einer Performancedifferenz von 11,7%) demzufolge als kleinere der beiden Karten. Der Chiptakt von 1266 MHz passt genauso zu diesen 3DMark-Messungen und wurde dort – zusammen mit dem finalen Speichertakt von 4000 MHz – ebenfalls genannt.

Insofern kann man davon ausgehen, das es sich hierbei um den finalen default-Chiptakt handeln – und nicht eventuell um einen Übertaktungsversuch. Dies würde für die Radeon RX480 ausgehend von den bekannten 2304 Shader-Einheiten eine (theoretische) Rechenleistung von immerhin 5,83 TFlops gegeben – AMD hätte mit seiner offiziellen Angabe von ">5 TFlops" also einigermaßen tiefgestappelt. Jene Rechenleistung reicht dann auch aus, um einer Radeon R9 390X (5,91 TFlops) nahzukommen, nur eine Radeon R9 Nano (7,18 TFlops) liegt dann noch einmal ein gutes Stück entfernt. Dies sollte eigentlich unter weniger die Speicherbandbreite belastenden Situationen eine Performance klar oberhalb der Radeon R9 390X (Perf.Index 570%) ermöglichen – immerhin will AMD bei der Polaris-Architektur stark auf Effizienz gesetzt und in dieser Frage diverse Bremsen früherer GCN-Ausführungen gelöst haben. Es besteht also durchaus eine gewisse Chance, das AMD auch beim Performanceziel bewußt niedrig gestappelt hat und die Radeon RX480 nicht zwischen GeForce GTX 970 und 980 herauskommt – sondern eher auf Höhe der GeForce GTX 980 (Perf.Index 600%) oder sogar leicht höher.

All dies würde dann den Preis/Leistungs-Vergleich zu nVidias Beschleunigern nochmals günstiger für AMDs Polaris gestalten – wobei die genannten 199 Dollar Listenpreis so oder so eine Marke sind, an der nVidia ziemlich zu schlucken haben dürfte. Jener Listenpreis läßt sich inzwischen als für die 4-GB-Ausführung der Karte gedacht bestätigen – womit offenbleibt, welchen Preis die 8-GB-Ausführungen nehmen werden. Angesichts derzeitiger Mehrpreise von 20-30 Euro von 2- auf 4-GB-Ausführungen diverser 28nm-Grafikkarten erscheint ein Listenpreis von 249 Dollar für die Radeon RX480 8GB als durchaus machbar. Dies passt auch zu AMDs eigener Aussage, wonach sich unter Ashes of the Singularity ein CrossFire-Gespann aus zwei Radeon RX480 Karten mit einer einzelnen GeForce GTX 1080 anlegen kann. Jene wurde hierbei mit "$700" ausgepreist, die beiden RX480-Karten hingegen mit "<$500" angegeben – was darauf hindeutet, das es für die Radeon RX480 8GB maximal 249 Dollar werden wird. AMD erfüllt damit aber nur die eigenen Vorgaben, mit Polaris speziell (und ausschließlich) im Preisbereich von 100 bis 300 Dollar operieren zu wollen. Das AMD am 29. Juni nicht nur den offiziellen Launch begehen, sondern gleichzeitig (auch in Deutschland) ausliefern will, setzt dem ganzen dann das i-Tüpfelchen oben drauf.