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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. Oktober 2019

Ausgehend von Twitterer Komachi frisst sich derzeit die Meldung durchs Internet, AMD könnte DirectX RayTracing mit der nächsten Hauptversion seiner Radeon-Treiber freischalten (welche laut dem Planet 3DNow! für das Jahresende zu erwarten ist). Der zweite nachfolgende Tweet zeigt sogar das Bild eines angeblichen Treiber-Bestandteils, wo es um die Aktivierung von DirectX RayTracing (DXR) geht. Leider fehlen hierzu weitergehende Bestätigungen – wie beispielsweise, was der Screenshot eigentlich abbildet und woher jetzt schon Code-Daten für einen im Dezember zu erwartenden Treiber stammen. Aber natürlich ist die Meldung nun erst einmal in die Welt gesetzt – wobei der Effekt des ganzen vermutlich viel geringer anzusetzen ist als die Meldung selber an Staub aufwirbelt. Denn AMD-Grafikkarten werden DXR derzeit erst einmal nur im Software-Modus benutzen können, verbraten dafür viel an Rohpower und kommen – wie nVidias Pascal-Grafikkarten – dabei vermutlich nicht auf anständige Frameraten, jedenfalls nicht unter modernen Spielen. Jener Software-Modus ist ein Gimmick, welches eher für Spiele-Entwickler interessant ist, für den Praxis-Einsatz jedoch kaum taugt. Um wirklich bei RayTracing mitspielen zu können, benötigt AMD schlicht eine entsprechende Hardware-Generation – sprich RDNA2.

Von TechPowerUp kommen ein Guide samt Benchmarks zum Flashen der Radeon RX 5700 non-XT zur XT. Dabei wird natürlich keine Hardware (aka Shader-Cluster) freigeschalten, es liegen einfach nur die höheren Taktraten und das höhere Power-Limit der XT-Karte dann auch bei der non-XT-Karte an. Wie bei den früheren Ausführungen von WCCF Tech zum Thema schon zu beobachten, ist der Erfolg dieser Maßnahme nicht besonders hoch – bei TechPowerUp kommt man mit diesem Akt nur minimal besser als bei einer manuellen Übertaktung der Radeon RX 5700 non-XT. Selbst wenn man dann den BIOS-Flash zur weiteren Übertaktung der Radeon RX 5700 non-XT ausnutzt, kommt man bestenfalls in Reichweite der Performance der Radeon RX 5700 XT – erreicht deren unübertaktete Performance allerdings nicht ganz. Für echte Übertakter, welche wirklich alles herausholen wollen, ist dies durchaus eine geeignete Maßnahme – alle anderen setzen sich hiermit jedoch nur unnötig einem Garantieverlust aus, welchem eigentlich kein gleichwertiger Performance-Gewinn gegenübersteht.

WQHD-Performance GPU-Temperatur
Radeon RX 5700 XT (default) 114% 91°C
Radeon RX 5700 non-XT mit XT-BIOS, max. Power-Limit & OC 111% 87°C (?)
Radeon RX 5700 non-XT mit XT-BIOS & max. Power-Limit 109% 93°C
Radeon RX 5700 non-XT mit XT-BIOS 107% 87°C
Radeon RX 5700 non-XT mit max. Power-Limit & OC 106% 82°C
Radeon RX 5700 non-XT (default) 100% 81°C
gemäß den Ausführungen von TechPowerUp auf Referenzkarten von Radeon RX 5700 & 5700 XT

In unserem Forum wird engagiert darüber diskutiert, wie die Änderungen von "Zen 3" auszulegen sind bzw. ob insbesondere die neue Grundeinheit von 8 CPU-Kernen in einem Chiplet (unter dem Wegfall des bisherigen 4C-CCX) schon eine "Architektur-Änderung" darstellen. Puristen verneinen dies, weil damit schließlich nichts an den CPU-Kernen selber getan wurde – andere Stimmen sehen dies relaxter, weil es die Wege des Datenflusses verändert und der CPU somit eine andere Charakteristik als Zen 2 gibt. Möglicherweise kann man es ja mit der Differenz zwischen Skylake und Skylake-SP vergleichen – wo die Server-Ausführung zwar zur gleichen Architektur gehörte, allerdings über deren Mesh-Konzept anstatt des vorher üblichen Ringbus (samt allerdings auch veränderten Cache-Größen) eine andere Performance-Charakteristik gegenüber der regulären Consumer-Ausführung aufwies. Auch wenn an den eigentlichen CPU-Kernen kein Unterschied lag, war Skylake-SP doch bei den praktischen Ergebnissen genauso stark vom regulären Skylake entfernt wie andere Intel-Architekturen, beispielsweise Broadwell oder Haswell – teilweise sogar noch stärker entfernt. Ob dieser Vergleich dann auf auf Zen 3 zutrifft, bleibt natürlich noch abzuwarten – genauso auch, was AMD noch für andere Änderungen an Zen 3 vorgenommen hat.

Da Zen 3 sein Tape-Out schon hatte, ist eigentlich alles schon in trockenen Tüchern, auch die Frage nach der Größe des Level3-Caches (AMD hatte zuletzt vielsagend "32+ MB" pro Chiplet angegeben) ist demzufolge AMD-intern schon beantwortet. Hierzu sieht unser Forum mehrheitlich aber wenig Spielraum für erhebliche Steigerungen, da für Zen 3 nur die 7nm+ Fertigung zu Verfügung steht, deren maßvolle Verbesserungen nicht zu großen Zuwächsen bei der Chipfläche bzw. der Transistorenmenge taugen. Zen 3 dürfte eher denn für gewisse Architektur-Verbesserungen benutzt werden, bringt vielleicht auch mal wieder etwas mehr Taktrate (nachdem Zen 2 in dieser Frage nicht wirklich besser als Zen+ herauskam) – und wird dann den Punkt von mehr CPU-Kernen samt größeren Caches dem eigenen Nachfolger in Form von Zen 4 überlassen, welcher hierfür voraussichtlich schon die 5nm-Fertigung ansetzen kann. Abschließend wäre zu Zen 3 noch zu erwähnen, das die kürzlich an dieser Stelle aufgestellte These, wonach 8 CPU-Kerne die Hardware-mäßige Grundeinheit sei und daher auch kein Zen-3-basierter Chip kleiner ausfallen kann, schon wiederlegt wurde: Denn für den Zen-1-basierten Zweikern-Prozessor "Banded Kestrel" hatte AMD tatsächlich schon das bisherige 4-Kern-CCX aufgebrochen – was demzufolge auch jederzeit in der Zukunft wieder passieren kann.