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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Januar 2016

Auf einem Analystentreffen hat Intel markante Aussagen zugunsten integrierter Grafik getroffen, wie die PCWorld notiert. So benötigt man (angeblich) als Casual- oder Mainstream-Gamer keine extra Grafikkarte mehr, da die Intel-Grafiklösungen Iris & Iris Pro gleich 80% der aktuellen Grafikkarten übertreffen würden. Zudem gibt man eine Performance-Entwickung jener integrierten Intel-Lösungen von dem gleich 30fachen über die letzten 5 Jahre an. Nun sind Analysten immer ein einfaches Ziel von zurechtgebogenen Zahlen, aber hier übertreibt Intel wirklich maßlos – mit allerdings durchaus einem Körnchen Wahrheit dahinterliegend. Doch bei den reinen Zahlen sollte Intel hoffen, das keiner der Analysten jenen wirklich auf den Grund geht: Intels 2011er Generation war Sandy Bridge mit den HD Graphics 2000 & 3000 Grafiklösungen – gegenüber denen Intels aktuelle Skylake-Grafik laut unserer letzten diesbezüglichen Performance-Schätzung vielleicht 5x so schnell ist, bei einer deutlichen Verschätzung auch 7x so schnell, aber eben niemals 30x so schnell. Für einen solch hohen Faktor muß Intel ins selige Zeitalter der in die Mainboard-Chipsätze integrierten Grafklösungen zurückgehen – aber dafür muß man dann auch ein paar Jahresringe mehr dranhängen.

Zugegebenermaßen ist man auch mit einem Faktor x5 näher an das Leistungsniveau von Desktop-Beschleunigern herangerückt, welche zwischen Ende 2010 und Mitte 2015 mit dem Faktor x2,6 schneller geworden ist (Vergleich zwischen GeForce GTX 580 und GeForce GTX 980 Ti). Dies reicht aber bei weitem noch nicht aus, um wirklich vom Mainstream-Gamer als Zielgruppe von Intels integrierten Grafiklösungen zu reden, denn von Mainstream-Performance á Radeon R7 370 oder GeForce GTX 950 sind jene noch meilenweit entfernt. Selbst der Casual-Gamer wird da so seine Schwierigkeiten haben – und in jedem Fall bieten aktuelle Einsteiger-Lösungen mit wirklich sinnvollem Preis/Leistungs-Verhältnis in aller Regel immer noch die grob doppelte Performance von Intels integrierter Grafik. Allerhöchstens in der Zukunft könnte Intel bei einem ähnlichen Entwicklungstempo noch weiter aufholen und mal zu einer ernsthaften Überlegung für Casual-Gamer werden. Aber auch Intel ist derzeit schon gezwungen, für Fortschritte bei integrierter Grafik immer größere Chipflächen zu opfern respektive teure Wege in der Beschaffung von ausreichend Speicherbandbreite zu gehen (integrierter eDRAM). Ob Intel daher das über die letzten 5 Jahre zu sehende Entwicklungstempo bei integrierter Grafik auch in der Zukunft halten kann, ist überhaupt nicht gesagt oder gar als selbstverständlich anzusehen.

WinFuture vermelden Hinweise auf ein Windows 10 für ARM-Prozessoren als regelrechtes Desktop-Betriebsystem – sozusagen in Weiterführung von Windows 8 RT, aber wahrscheinlich ohne den Suffix "RT", welcher nach dem eher schwachen Erfolg dieser Betriebssystem-Variante ziemlich verbrannt sein dürfte. Windows 10 für ARM-Prozessoren dürfte Microsoft in erster Linie im Mobile-Markt benötigen, da dort Intel-gepowerte Smartphones und Tablets nach wie vor eher selten sind und sich daher der Windows-Marktanteil im Mobile-Sektor ohne Zugriff auf ARM-Hardware nicht wirklich vergrößern läßt. Auf der anderen Seite ist der Mißerfolg von Windows 8 RT auch dem Umstand geschuldet, daß man auf ARM-Prozessoren nie auf das reichhaltige Portfolio an x86-Anwendungen zugreifen konnte. WinFuture berichten diesbezüglich über Hinweise auf Microsofts Arbeiten an einem x86-zu-ARM-Emulator – welche allerdings auch schon wieder einige Zeit zurückliegen. Wenn, dann müsste Microsoft hier eine gewaltige Arbeitsanstrengung investieren, um zu einem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen – was etwas überraschend wäre, sollte dies ohne jede vorherige Leaks einfach so präsentiert werden können.

Microsofts Drang nach der Verbreitung von Windows 10 schlägt laut der PC Games Hardware mal wieder über die Stränge – in dieser Form, als daß Nutzereinstellungen bei einigen Usern von Windows 7/8 zur Ausblendung des Windows-10-Updates seitens Microsoft wiederum deaktiviert wurden sind, worauf die Aufforderung zum Wechsel auf Windows 10 (unerwarteterweise) wieder aufpoppte. Die betreffenden User dürften sich natürlich ziemlich verraten vorkommen, Microsoft gewinnt mit dem Handling der Windows-10-Update-Aufforderung keine Beliebtheitswettbewerbe mehr. Zugleich zeigt sich aber auch die Schwäche der Methode, zur Verhinderung dieses Updates auf diverse Tools oder manuelle Registry-Einträge zu setzen – wirklich zielführend ist allein die Deaktivierung der "empfohlenen" Windows-Updates, wie kürzlich an dieser Stelle dargelegt. Da die wirklichen Sicherheitsupdates für Windows unter "wichtige Updates" laufen, verliert man durch die Deaktivierung der "empfohlenen Updates" nicht all zu viel, rettet sich aber nahezu sicher über die aktuellen und noch kommenden Windows-10-Update-Gängelungen seitens Microsoft.

Gulli vermelden Aussagen des bekannten Analysten Michael Pachter, welche die nächste Konsolen-Generation im Jahr 2019 erwartet – vielleicht auch schon 2018, ganz sicher jedoch im Jahr 2020. Prinzipiell gesehen ist dies keine gewagte Vorhersage, denn damit würde die aktuelle Konsolen-Generation eine Laufzeit (als Angebotsspitze) von 6-8 Jahren haben, bei der Vorgänger-Generation waren es noch 7-8 Jahre. Eher denn ist diese Vorhersage vielleicht sogar zu vorsichtig, denn die Laufzeiten der Konsolen-Generationen wären dann nahezu gleich – obwohl die aktuelle Konsolen-Generation einen viel klareren Mainstream-Ansatz hat und daher auch viel eher technologisch unterlegen sein sollte. Dagegen kann man allerdings mit den Punkten argumentieren, daß die Grafikchip-Weiterentwicklung derzeit viel langsamer läuft als zu den Zeiten früherer Konsolen, zudem haben beide aktuellen Konsolen gleich 8 GB Hauptspeicher und sind damit in dem die Vorgänger-Generation am meisten drückenden Punkt noch lange wettbewerbsfähig.

So gesehen kann man wohl schlußfolgern: Schreibt man die bisherige Geschichte fort, wären eine Laufzeit der aktuellen Konsolen-Generation von 5-6 Jahren ausreichend – beachtend die beiden letztgenannten Gegenargumente könnten es aber tatsächlich auch 6-8 Jahre werden. Wir würden dennoch auf einen eher zeitigen Wechsel tippen – denn die geringeren Herstellungs- und Entwicklungskosten bei der aktuellen Konsolen-Generation dürften deren Hersteller bald wieder hungrig nach etwas neuem machen. Die letzte Konsolen-Generation um Xbox 360 und Playstation 3 lief primär deswegen so lange, weil zuerst die Milliarden Dollar an Anfangsverlusten durch Entwicklungskosten und Gerätesubventionen ausgeglichen werden mussten. Dies sind heutzutage keine Faktoren mehr bei den aktuellen Spielekonsolen – damit steht faktisch schon jetzt der Weg frei zu Neuentwicklungen, welche dann in einigen Jahren spruchreif werden sollten.  (Forendiskussion zum Thema)