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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. September 2012

Softpedia berichten über angeblich weiter sinkende Preise bei AMDs Radeon HD 7000 Grafikkarten – ohne allerdings dies exakt als offizielle Preissenkungsrunde zu spezifizieren, wie dies im Web oftmals falsch verstanden wurde. Vielmehr vermelden Softpedia nur ihre eigenen Beobachtungen zu sinkenden Straßenpreisen im US-Markt, berichten also über einen bereits eingetretenen Zustand und nicht über kommende Preissenkungen der US-Listenpreise von AMD. Und rechnet man die von Softpedia angegebenen US-Preise auf die aktuellen Euro-Straßenpreise um (sprich, den Wechselkurs von 1,30 Dollar/Euro sowie die DE/Ö-Mehrwertsteuer von 19% berücksichtigen), so ergibt sich, daß diese von Softpedia gemeldeten US-Preise in Euroland schon längst existent sind, es sich hierbei also keineswegs um eine kommende AMD-Preissenkung handelt.

Das ZDNet berichtet über Intels Planungen zur 10nm-Fertigung. Entgegen allen Jubelmeldungen, Intel würde diese schon im Jahr 2015 bieten können, sei auf den exakten Wortlauf des Intel-Ingenieurs hingewiesen, welcher aussagte, daß er für den Weg zu 10nm eine Lösung gefunden zu haben glaubt – eine Durchbruchs-Meldung sieht gewiß anders aus. Davon abgesehen besteht schließlich noch immer der Unterschied zwischen einer technologischer Spruchreife und dem letztlichen Start der Massenfertigung: Immer dann, wenn Intel seinen Vorsprung bei der Fertigungstechnologie promoten will, arbeitet man mit ersterer Zahl, bezüglich konkreter Produkte ist aber nur die zweite Zahl relevant. Und diesbezüglich dürfte sich Intel weiterhin an seine generelle Roadmap halten, welche die 10nm-Fertigung nicht vor dem Jahr 2016 bei der Skymont-Architektur sieht.

Die PC Games Hardware hat sich auf dem IDF 2012 angesehen, was Technologie-Entwickler Rambus derzeit in Fragen XDR2-Speicher zu bieten hat. Dabei wurde XDR2 mit 20 Gigabit pro Sekunde und Pin demonstriert – was eine in der Speicherindustrie bei Vorserien-Produkten sehr beliebte Performanceangabe darstellt, sich jedoch nicht direkt zum Vergleich mit den üblichen Bandbreiten-Angaben bei DDR3-Speicher eignet. Aller Vermutung nach würde XDR2 damit an einem DualChannel 64 Bit DDR Speicherinterface (wie bei aktuellen PC-Prozessoren üblich) auf eine Bandbreite von 320 GB/sec kommen (DDR3/1600: 25,6 GB/sec), an einem 384 Bit DDR Speicherinterface eines Grafikchips wären es gar 960 GB/sec (Radeon HD 7970 "GHz Edition" mit GDDR5-Speicher: 288 GB/sec). Allerdings steht zu vermuten, daß die XDR2-Interfaces wesentlich komplizierter als übliche DDR-Interfaces sind, womit bei XDR2 möglicherweise nicht dieselben Interfacebreiten erreicht werden können.

Das eigentliche Problem von XDR2-Speicher liegt aber darin, daß bei PC-Prozessoren die Speicherinterfaces vor einigen Jahren von den Mainboard-Chipsätzen in die Prozessoren selber gewandert sind und damit keine Flexibilität bei der Speicherbestückung mehr gegeben ist. Anstatt also wie früher eine separate Linie an Mainboard-Chipsätzen mit XDR-Speicherinterface anbieten zu können, müsste nun das XDR2-Interface direkt in die Prozessoren eingebaut werden – was ein viel zu hohes Risiko für die Prozessorenentwickler darstellt und daher im Normalfall nicht passieren wird. Die einzige Chance für XDR2 sind somit einzelne Projekte wie für Grafikchips oder Spielekonsolen. Allerdings dürften die Entwickler dieser Geräte auch ungern das Risiko eingehen wollen, sich an eine nicht von mehreren Herstellern breit verfügbare Speichertechnologie zu binden – dies wäre nur dann das Risiko wert, wenn XDR2 auch in der Praxis eine überragende Performance zu einem weiterhin nachvollziehbaren Preis bietet. Und daß kein Geräte-Entwickler diesen Weg zu gehen scheint, beantwortet wohl indirekt die Frage, ob Rambus die hohen theoretischen Werte auch zu verträglichen Preisen liefern kann.