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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Februar 2021

Nicht wirklich verläßlich sind die derzeit herumgereichten Meldungen über eine angeblich hohe Ausfallrate von Zen-3-Prozessoren & X570-Mainboards. Ausgangspunkt des ganzen ist ein (inzwischen gelöschter Tweet) von PowerGPU, welcher bei WCCF Tech dokumentiert ist und aufgrund der geringen dort gezeigten Mengen an getesteten Prozessoren (zwischen 50-120 pro Modell) eigentlich von Anfang an nicht wertbar war. Augenscheinlich haben PowerGPU hierbei mal eine schlechte Batch erwischt (vulgo "Montags-Ware"), eine Verallgemeinerung dessen ist wegen der geringen Menge jedoch überhaupt nicht möglich. Dabei sind solcherart Daten sogar gut verfügbar: Die RMA-Statistik der Mindfactory, welche bei Reddit aufbereitet wurde, zeigt jedoch für (in zu tausenden verkaufte) Zen-3-Prozessoren vollkommen übliche, erfreunlich niedrige Rückläufer-Quote an, allein X570-Mainboards haben eine leicht höhere, wenngleich noch überhaupt nicht berichtenswerte Rückläufer-Quote. Zu beachten wäre zu diesen RMA-Zahlen auch, dass die Mindfactory hierunter jeglichen Rückläufer einordnen, egal ob tatsächlich ein Hardware-Schaden vorliegt oder ob der Käufer einfach nur wegen Nichtgefallen vom Kauf zurücktritt.

Coffee Lake Comet Lake Zen 2 Zen 3
9700K – 0,74% RMA
9600K – 0,5%
9400F – 0,36%
10900K – 0,57% RMA
10850K – 0,48%
10700K – 0,19%
3900X – 0,96%
3700X – 0,87%
3600 – 0,76%
5900X – 0,37% RMA
5800X – 0,58%
5600X – 0,5%
RMA-Quoten der Mindfactory, basierend auf den Ausführungen von Sofaboy90 @ Reddit

Die von der PC Games Hardware notierte Ankündigung der "Metro Exodus: Enhanced Version" ergibt nominell das erste PC-Spiel mit der zwingenden Anforderung eines RayTracing-fähigen Beschleuniger, da diese verbesserte Spielversion keinen non-RT-Modus bieten wird. Welcher Klasse dieser RayTracing-Beschleuniger sein muß, ist allerdings noch nicht heraus – doch da da auch DLSS mit unterstützt wird, dürfte wohl zumindest unter nVidia-Hardware das Feld ziemlich breit sein. Im eigentlichen handelt es sich natürlich trotzdem noch nicht um den ersten wirklichen RayTracing-Titel auf dem PC, denn das Originalspiel bleibt weiterhin verfügbar und läuft auch weiterhin ohne RayTracing-Beschleuniger. Derzeit ist ein RayTracing-only-Titel (im Sinne der dafür eingesetzten Grafikkarten, nicht im Sinne einer reinen RayTracing-Darstellung) zwar noch nicht denkbar, könnte aber durchaus schon in den langfristigen Plänen der Spieleentwickler stehen: Schließlich dauert Spieleentwicklung einige Jahre und beispielsweise im Jahr 2024 werden nVidias erste RTX-Beschleuniger dann schon 6 Jahre alt sein sowie die Radeon RX 6000 Serie auch schon 4 Jahre. Irgendwann ist dann der Zeitpunkt zu erwarten, wo RayTracing-Fähigkeiten seitens der Hardware zur Pflicht werden – und ist diese Schwelle dann einmal genommen, könnte die breitflächige Durchsetzung dieser Anforderung durchaus fix nachfolgen.

WCCF Tech berichten über einen fernöstlichen Test der Xe-basierten iGPU von Rocket Lake – wobei dort natürlich nur eine stark abgespeckte Version im Einsatz ist, welche nur 32 EU anstatt der bis zu 96 EU von Tiger Lake bietet. Andererseits reicht dies trotzdem schon für einen drastischen Performance-Sprung gegenüber den bisher von Intel verwendeten integrierten Grafiklösungen im Desktop-Bereich, der TimeSpy-Wert geht von 693 auf 1053 GPU-Punkte (+52%) gegenüber einem Core i5-10400 aus der Comet-Lake-Generation hinauf. Dies liegt natürlich immer noch unter den besten von AMD gebotenen iGPUs, mit diesen kann sich dann tatsächlich nur die volle Xe-Lösung von Tiger Lake anlegen. Der von WCCF Tech getroffenen Hinweis, dass die unter dem 3DMar13 TimeSpy erreichte Punktzahl in die Nähe einer GeForce GT 1030 führt, ist zwar technisch korrekt (offizieller TimeSpy-Score der GeForce GT 1030 sind 1088 GPU-Punkte), aber wohl dennoch irreführend.

Hardware TimeSpy GPU
Core i5-11500 RKL, 6C/12T, UHD750 (Xe @ 32 EU) 1053
Core i5-10400 CML, 6C/12T, UHD630 (Gen 9.5 @ 24 EU) 693
gemäß der Ausführungen von WCCF Tech

Denn unter realen Spielen kommen die besten integrierten Grafiklösungen zwar auf das Performance-Niveau der GeForce GT 1030 GDDR5, aber Intels Standardkost an Desktop-iGPUs ist von diesen Performance-Lagen noch um einiges entfernt. Demzufolge kann auch der grob 50%ige Performance-Sprung zwischen der integrierten Grafik von Comet Lake und Rocket Lake nicht wirklich dazu führen, dass damit nun plötzlich das Performance-Niveau der GeForce GT 1030 GDDR5 erreicht wird. Hier schlägt wiederum der Effekt zu, dass man integrierte Grafik gegen echte Grafikkarten nicht wirklich gut mit theoretischen Testern vergleichen kann, da selbige den Einfluß der CPU auf das real zur Verfügung stehende Power-Limit der integrierten Grafik nicht abbilden können (nebst weiterer Seiteneffekte). Gemessen an einem früheren iGPU-Roundup der ComputerBase dürfte die Xe-Grafik von Rocket Lake grob erst bei der Hälfte der Spiele-Performance einer GeForce GT 1030 GDDR5 stehen, im 3DCenter FullHD Performance-Index somit (voraussichtlich) bei weiterhin etwas unterhalb von 100% herauskommen.

Der Planet 3DNow! weist auf eine neue "AMD Corporate Presentation" (PDF) hin, welche aktualisierte AMD-Roadmaps für das CPU- und GPU-Segment enthält. Echte Planänderungen oder gar Neuzugänge auf den AMD-Roadmaps gibt es dabei nicht, sondern allein kosmetische Korrekturen: Sowohl Zen-3-Generation als auch RDNA2-Generation werden nunmehr als "erledigt" abgehakt, stellen also im Sinn der Roadmaps keine zukünftigen Produkte mehr dar. Die Roadmap-Zeiträume sind dabei generell als "von bis" zu lesen – sprich eine Roadmap, welche von 2017 bis 2022 tituliert ist, umfasst den Zeitraum von Anfang 2017 bis Ende 2022. Generell sind diese AMD-Roadmaps bewußt nicht darauf ausgelegt, belastbare Terminlagen zu liefern, sondern vielmehr nur einen (höchst) groben Zeitraum zu nennen. Die einzige sichere Terminangabe aus diesen Roadmaps lautet somit darauf, dass Zen 4 sowie RDNA3 noch irgendwann vor Jahresschluß 2022 erscheinen – um wieviel davor, läßt sich aus diesen Darstellungen hingegen nicht entnehmen.