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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Mai 2014

Laut TechPowerUp versucht nVidia, die GeForce GTX Titan Z allein über Treiber-Veränderungen schneller zu machen, um damit deren exorbitanten Preis rechtfertigen zu können. Untermauert wird dies durch die Information, daß Händler die Karte teilweise schon haben – und jene augenscheinlich nicht zurückgehen lassen, sondern nur noch nicht verkaufen sollen. Allein über den Treiber wird es allerdings schwierig, wirklich viel herauszuholen – und es steht zu befürchten, daß hiermit im besten Fall ein minimaler Vorteil gegenüber der Radeon R9 295X2 erreicht werden kann, keineswegs jedoch eine Rechtfertigung für den doppelten Preispunkt. nVidia sollte sich dies gut überlegen – und hier auch mit einbeziehen, daß aufgrund des größeren GK110-Chips eine klar schnellere Performance gegenüber der Radeon R9 295X2 technisch kein Thema ist, aber eben eventuell doch gewisse Hardware-Änderungen an der Grafikkarte selber erforderlich machen würde. Mit einer nur minimal besseren Performance geht man hingegen (zu diesem Preispunkt) das Risiko ein, die GeForce GTX Titan Z und letztlich auch nVidia zur Lachnummer zu machen.

Videocardz bringen das nächste Gerücht über zukünftige AMD-Grafikchip daher: Danach soll der in früheren Treibern schon hier und da mal erwähnte "Tonga"-Chip eine neue Mainstream-Lösung mit stark verbesserter Energieeffizienz stellen, allerdings noch nicht in 20nm gefertigt sein. Weitere Daten gibt es nicht, der Rest sind Annahmen – wie jene, daß es sich hierbei um einen GM107-Kontrahenten handeln soll. Ehrlicherweise ist gerade letzteres eher unwahrscheinlich, da AMD in diesem Performance-Feld mit dem Bonaire-Chip von Radeon R7 260 & 260X bereits eine gute Lösung stehen hat – zwar nicht so energieeffizient wie der GM107-Chip, aber bereits mit der GCN 1.1 Architektur an Bord und damit einer der modernsten Grafikchips des aktuellen AMD-Portfolios. Eine ebenfalls erwähnte Ablösung des Pitcairn-Chips von Radeon R9 270 & 270X ist eher wahrscheinlich, wenngleich dies derzeit sowieso nur Stochern im Nebel ist.

Ganz insgesamt betrachtet benötigt AMD schließlich derzeit keine neuen Grafikchips – außer denn im HighEnd-Segment, wo es immer noch nach oben gehen kann. Der Rest des Portfolios ist jedoch mit vielen Lösungen bereits sehr gut bestückt, alle dafür benutzten Grafikchips basieren auf der GCN-Architektur, nirgendwo gibt es einen klaren Grund für eine Portfolio-Ergänzung. Sinn würden neue AMD-Grafikchips nur in Form einer kompletten Riege an neuen Grafikchips machen, weniger denn als einzelner neuer Chip. Andererseits kann hier natürlich das Beispiel des GM107-Chips greifen: Eine neue Architektur bzw. GCN-Ausbaustufe (GCN 2.0?), welche mittels eines einzelnen Grafikchips erst einmal getestet wird, ehe der Rest des Portfolios dann zu einem späteren Zeitpunkt in den Markt kommt. Wenn, dann dürfte der Tonga-Chip nur der Auftakt zu einer neuen AMD-Generation sein, welche dann eben das Thema der Energieeffizenz verstärkt auf die Tagesordnung hebt. Im Sinne dessen, daß die 20nm-Fertigung für Grafikchips weiterhin auf sich warten läßt, ist dies auch die einzige gute Möglichkeit, aus der vorliegenden 28nm-Fertigung mehr Performance herauszuholen.

TweakPC berichten über eine interessante Lösung des Problems der M.2-SSDs, daß jene normalerweise nur mit zwei PCI Express 2.0 Lanes auf dem Mainboard angebunden werden und daher auf eine theoretische Datenübertragungsrate von maximal nur 1000 MB/sec limitiert sind (in der Praxis ~800 MB/sec). Beim ASRock Z97 Extreme6 wird dies anders gelöst, dort ist die M.2-Schnittstelle an gleich vier PCI Express 3.0 Lanes angebunden, die theoretischen Datenübertragungsrate liegt damit dann bei satten 3938 MB/sec. Dies ist hört sich ungemein interessant an – allerdings muß diese Konstruktion ihren angenommenen Performance-Vorteil erst noch in der Praxis beweisen. Schließlich steht nicht fest, ob der M.2-Controller überhaupt diese hohen Datenraten verarbeiten kann – und dann könnte letztlich auch die SSD selber diese hohe Bandbreite nicht bringen können. Ob sich überhaupt ein Vorteil ergibt, sollte man also zuerst ausmessen, ehe das ganze bereits hochgejubelt wird.

Zudem wäre zu erwähnen, daß die benutzten vier PCI Express 3.0 Lanes natürlich von der Anbindung der Grafikkarte an die CPU weggehen, die Grafikkarte auf diesem Mainboard also nicht mit 16 PCI Express 3.0 Lanes, sondern nur mit 12 PCI Express 3.0 Lanes angebunden wird. Angesichts dessen, daß es bei einzelnen Grafikkarten (CrossFire- und SLI-Systeme sind eine andere Geschichte) aber immer noch keinen beachtbaren Performance-Unterschied zwischen PCI Express 2.0 und 3.0 gibt, dürfte dies das kleinste Problem dieser Idee seitens ASRock sein. Für die Zukunft wäre es allerdings besser, wenn Intel seinen Prozessoren schlicht mehr PCI Express Lanes zur Anbindung wenigstens einer superschnellen SSD mitgibt, denn der Weg über die limitierten Möglichkeiten des Mainboard-Chipsatzes wird immer suboptimal bleiben, ist jener nicht für derart bandbreiten-intensive Gerätschaften konzipiert.

Gemäß der Tagesschau will die Bundesregierung offenbar ernst machen und plant tatsächlich eine Verschärfung der Vergaberegeln bei IT-Aufträgen, nach welchen an staatlichen Aufträgen interessierte IT-Firmen belegen müssen, nicht zur Weitergabe vertraulicher Daten an ausländische Geheimdienste und Sicherheitsbehörden verpflichtet zu sein. Dies dürfte insbesondere US-amerikanische Firmen hart treffen, weil jene in dem Sinne automatisch unter der Fuchtel der US-Geheimdienste stehen und sich kaum gegenüber deren Auskunftsbegehren wehren können – speziell dann nicht, wenn es um die Daten von Nicht-US-Bürgern geht. Ob man diese verschärften Vergaberegeln wirklich durchsetzen kann, steht aber noch auf einem ganz anderen Blatt: Die betroffenen US-Firmen könnten vor WHO und andere Schiedsgerichte ziehen und auf Diskrimierung ausländischer Anbieter klagen, hinzu dürfte einiger politischer Druck seitens der US-Regierung kommen. Voll durchgezogen würde sich natürlich ein Präzedenz-Fall ergeben, welcher wenigstens einmal einen kleinen Sieg der Überwachungs-Gegner bedeuten würde.