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Hardware- und Nachrichten-Links des 15./16. September 2015

Ein Punkt, für welchen im ewigen Wettstreit von AMD vs. nVidia letztere mal gelobt werden müssen und erstere hingegen das Thema auf die To-Do-Liste setzen sollte, sind die spiel-bezogenen Performance-Guides bei nVidia, zuletzt wieder sehr umfangreich dargelegt für Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Hiermit gibt nVidia den Spielern (sogar jenen auf AMD-Hardware) sehr detaillierte Hinweise an die Hand, welche Bilqualitätsfeatures viel oder wenig Performance bzw. viel oder wenig Bildqualitätsgewinn bringen. Es handelt sich hierbei um einen aus Gamer-Sicht sehr nützlichen Service, welcher nVidia möglicherweise nichts direkt einbringt, aber dennoch für reichlich positives Standing sorgt. Dabei dürfte eine Kosten/Nutzen-Rechnung sogar extrem günstig ausgehen, da diese Guides vermutlich auf Arbeit basieren, welche die Benchmark-Abteilung bei nVidia sowieso macht: Natürlich muß man nVidia-intern wissen, wie die wichtigen Benchmark-Titel auf alle möglichen Effekte und Bildqualitätsfeatures reagieren – zum einen für die Entwicklung angepasster Treiber, zum anderen als Datenbasis für Grundsatzentscheidungen das Design kommender Grafikchips betreffend. Normalerweise sollte AMD diese grundsätzliche Benchmark-Arbeit ganz genauso tun – nur hatte eben nVidia die Idee, jene einem Zweitnutzen zuzuführen.

Grundlage für die AMD-Schwäche auf diesem und anderem Gebiet ist aber womöglich auch der mehrfach zurückgedrehte Mitarbeiterbestand – welcher diesen Herbst einmal mehr bedroht wird durch eine wahrscheinlich weitere Kürzungswelle bei AMD auf Basis der letzten, schlechten Geschäftszahlen. Es wäre auch ein Wunder, wenn ein derartiger Verlust an Manpower nicht irgendwann einmal zu Einbußen substantieller Natur führen würde. Allerdings darf AMD dabei keineswegs verpassen, bei wichtigen Baustellen nicht mehr präsent zu sein: Die vorgenannten nVidia-Guides sind ein netter kleiner Zusatzeffekt, aber nichts entscheidendes. Die Schwäche der Linux-Treiber bei AMD ist hingegen ein Punkt, welcher AMD in mittelfristiger Zukunft sehr wehtun könnte – nämlich dann, wenn man das derzeit anrollende Thema "Gaming unter Linux" verpasst und die Nutzer sich auf eine simple Weisheit wie "unter Linux nimm nVidia" einschießen. Genau dies ist nämlich derzeit der Stand der Diskussion – noch bevor allerdings das Thema von den Fach- und Massenmedien groß aufgegriffen wird. Sollte dies eines Tages jedoch passieren, wäre es unklug seitens AMD, nicht auf diesem Themengebiet wirklich präsent zu sein.

Die ComputerBase zeigt erste Informationen zu den Skylake-basierten Xeon-E3-Prozessoren der E3-Baureihe für den Sockel 1151, welche schon im vierten Quartal diesen Jahres antreten sollen. Wegen desselben Sockels lassen sich diese Prozessoren im Normalfall auch auf Desktop-Mainboards einsetzen, zumindest bei der vorhergehenden Haswell-Generation wurde dies durch die Mainboard-Hersteller sogar mit explizit angepassten BIOS-Updates direkt unterstützt. Meistens ist allerdings nur ein einziges Exemplar der Xeon-E3-Serie interessant – das kleinste Modell mit vier Rechenkernen samt aktivem HyperThreading, weil es damit in preisliche Konkurrenz zum Core i7-6700 treten würde. Zumindest bei Haswell (Xeon E3-1230 v3 & Xeon E3-1231 v3) war es so, daß man mit diesem Modell den seinerzeitigen Core i7-4790 beim Preis klar unterbieten konnte (und dabei nur minimal an Taktrate verlor). Wie dies bei Skylake aussieht, bleibt die konkreten Listenpreise abzuwarten, welche derzeit noch unbekannt sind. Zumindest ergibt sich aus dem Nummernschema jedoch schon wieder ein "Verdächtiger" für diesen kleinen Spartrick: Der Xeon E3-1230 v5 könnte womöglich zum Nachfolger des Xeon E3-1231 v3 werden.

Fudzilla vermelden einmal mehr das offensichtliche: TSMC wird nVidias Fertigungspartner bei der Pascal-Generation sein – und damit nicht Samsung. Allerdings war dies von Anfang an abzusehen, denn die Entscheidung für so etwas wird eher mehrjährig vorher getroffen – und zu diesem Zeitpunkt, wo für die Pascal-Generation die Wahl des Fertigungspartners fiel, dürfte Samsungs aktueller Erfolg noch nicht absehbar gewesen sein. Erst für die nachfolgende 10nm-Generation wird Samsung womöglich eine ernsthafte Alternative zu TSMC darstellen – andererseits dürfte nVidia diese neue Konkurrenzsituation eher dafür ausnutzen, bessere Preise für sich bei TSMC herauszuholen, denn prinzipiell gesehen wäre der Wechsel des Fertigungspartners mit gewissen Anlaufkosten verbunden und daher eher zu vermeiden. Erst bei einem deutlichen Vorteil auf technologischer Seite oder beim Preispunkt würde sich dies lohnen – doch viel billiger kann Samsung wohl gar nicht anbieten, alle neueren Fertigungstechnologien kosten schließlich Milliarden-Beträge zur Erforschung, Erprobung und Umrüstung der Produktionsanlagen. Allerdings wird nVidia in absehbarer Zukunft dennoch erste Bande mit Samsung knüpfen in Form der Fertigung von Kleinchips aus dem SoC-Bereich. Daraus kann sich zu einem späteren Zeitpunkt durchaus einmal mehr ergeben – aber wie gesagt sind dies alles langfristige Entwicklungen, womit kurzfristige Überraschungen eher auszuschließen sind.