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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. November 2016

Von Jon Peddie Research kommen die ersten Zahlen zu den GPU-Marktanteilen im dritten Quartal 2016 – zuerst einmal nur bezogen auf alle PC-GPUs, inklusive der mengenmäßig klar dominierenden integrierten Grafiklösungen. Das in diesem Feld Intel weiterhin bei über 70% Marktanteil herauskommt, ist somit wenig beachtenswert – viel eher interessant wäre, das sich zwischen AMD und nVidia eine gewisse Tendenz erkennen läßt, welche eventuell auch eine Aussage zu den Marktverhältnissen innerhalb der neuen 14/16nm-Generation enthält. Denn während AMD beim insgesamten Marktanteil minimal verlor, ging nVidias insgesamter Marktanteil um immerhin 2,2 Prozentpunkte nach oben – relativ gesehen sind dies gut +16% Zugewinn. Auch bei AMD und nVidia spielen integrierte Grafiklösungen noch eine gewisse Rolle (bei AMD wegen der verkauften APUs stärker als bei nVidia), aber dennoch darf man dies als Hinweis darauf verstehen, das nVidia in der 14/16nm-Generation nicht nur mehr verkauft hat als AMD, sondern eventuell sogar bei reinen Desktop-Grafikkarten an Marktanteilen hinzugewinnen konnte. Dies würde deutlich der Entwicklung in den letzten Quartalen widersprechen, als sich AMDs Marktanteil wieder etwas erholen konnte.

Allerdings umfassten die letzten Quartale noch kaum Verkäufe an 14/16nm-Lösungen, sondern waren eher vom Abverkauf an 28nm-Lösungen gezeichnet – wo nVidia womöglich eine gänzlich andere Abverkaufsstrategie als AMD gefahren ist bzw. natürlich auch die jeweils noch vorhandenen Lagerbestände eine Rolle spielen. Ab dem nun ausgewerteten dritten Quartal 2016 dürften die 28nm-Verkäufe aber kaum noch eine Rolle spielen – und zeigen sich nun die Schwächen von AMDs 14/16nm-Portfolio deutlicher: Die schnelleste neue AMD-Grafikkarte liegt bei einem Preispunkt von knapp unter 300 Euro, darüber hat man keinerlei (neue) Konkurrenzangebot gegenüber nVidia. Und auch im Mainstream-Segment ist man nun nicht übermäßig breit aufgestellt, zwischen Radeon RX 460 (ab 110 Euro) und Radeon RX 470 (ab 180 Euro) klafft doch eine erhebliche Preis- und Performancelücke. Als Einstieg in die 14/16nm-Generation ist AMDs Polaris sicherlich nicht schlecht, aber für ein komplettes Jahr ist das Angebot zu mager – da fehlt einfach die Vega-Generation, um Polaris primär nach oben hin zu ergänzen. Aus dieser Situation heraus würde es wenig verwundern, wenn AMD mit der 14/16nm-Generation zumindest derzeit dann doch wieder Marktanteile abgegeben hat.

Die kürzlich vermeldete Preisoffensive zur Radeon RX 470 seitens Grafikkarten-Hersteller PowerColor geht augenscheinlich HIS mit – deren Modell "RX 470 iCooler OC" nunmehr ebenfalls für ab 180 Euro angeboten wird. Sobald sich zwei Hersteller zu solch einer neuen Preislage bekennen – und nicht gleich unter dem ersten Ansturm der Bestellungen zusammenbrechen – wird sich eine neue generelle Preissituation kaum noch verhindern lassen. Jene sollte die Radeon RX 470 dann breitflächiger ab 180 Euro sehen, was dann auch gewisse Bewegungen bei anderen Grafikkarten auslösen kann: Eine Radeon RX 480 4GB ab 200 Euro wurde schon genannt – sollte sich dies durchsetzen, wäre natürlich auch die Radeon RX 480 8GB eigentlich dazu aufgefordert, preislich wieder etwas an ihre kleinere 4-GB-Schwester heranzurücken. Und natürlich würde eine Preissituation von ab 180 Euro bei der Radeon RX 470 es für die GeForce GTX 1050 Ti noch schwieriger machen, sich gut zu positionieren. Jene neue nVidia-Karte steht zwar inzwischen schon bei ab 150 Euro – aber nur 30 Euro Preisunterschied zur Radeon RX 470 (und ohne das eine psychologisch wichtige Preisschranke dazwischenliegt) machen das Kraut auch nicht fett, gerade bei dem erheblichen Performanceunterschied zwischen beiden Karten.