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Hardware- und Nachrichten-Links des 16./17. Januar 2016

Die PC Games Hardware hat in ihrem Benchmark-Artikel zu Just Cause 3 auch einige der (vielfältigen) Schwierigkeiten heutiger Hardwaretester benannt – vernünftige Benchmark-Szenen zu kreieren, wenn die Spieleentwickler in dieser Frage (gar) nicht mitgedacht haben. Dabei erstaunt der Umstand, daß die Spieleentwickler immer noch nicht diesen doch eigentlich bekannten Punkt, das ein AAA-Titel natürlich auch Ziel von Hardwaretests werden wird, nicht entsprechend berücksichtigen bzw. unterstützen. Einige Spieleentwickler tun dies zwar, aber jene sind leider in der Minderheit – und so schlägt sich der Hardwaretester heutzutage mit einer Masse an Limitationen, Problemen und vor allem maßlos umständlicher Arbeitsvorgängen herum, nur um aus einem Multimillionen-Dollar-Projekt mal ein paar solide Benchmark-Ergebnisse herauskitzeln zu können. Dabei sollte der Spieleentwickler normalerweise sogar über eine eigene, interne Benchmark-Funktion verfügen, schon allein um solide System-Anforderungen herausgeben zu können. An dieser Stelle könnten sich die Spieleentwickler wirklich mal einen Ruck geben und eine bessere Unterstützung der Hardwaretester bereits in die Releaseversionen ihrer Spiele einbauen.

Nochmals die PC Games Hardware berichtet auf Basis fernöstlicher Meldungen über einen Xeon E5-2602 v4 auf Basis von Broadwell-EP, welchen Intel mit bis zu 5.1 GHz Turbomode-Takt ins Rennen schicken will. Hierbei handelt es sich "nur" um ein Vierkern-Modell mit HyperThreading zu allerdings einer TDP von satten 165 Watt – doch bei mehr Rechenkernen wäre wohl auch diese TDP-Grenze nicht mehr zu halten gewesen. Jener Prozessor ist allerdings nicht Teil des offiziellen Broadwell-EP Portfolios für DualProzessoren-Systeme, sondern soll nur an bestimmte OEMs auf Nachfrage ausgeliefert werden. Dies ist etwas schade, denn Intel macht bei seinen Xeon-Prozessoren mit niedriger Anzahl an Rechenkernen teilweise ganz passable Preise – bei freiem Verkauf und nicht gerade abgehobenem Preispunkt würde sich hier vielleicht eine die Hardware-Enthusiasten interessierte CPU ergeben können. So aber bleibt es wohl bei einem Spaß für einige wenige OEMs – und daneben der über diese Taktrate (in einem Serienprodukt) staunenden Zuschauermenge.

Der Videospieler-Verband VDVC bietet einen Videospiele-bezogenen Zensur-Jahresrückblick 2015 an, welcher trotz einiger Unsicherheiten bei der Erfassung wirklich aller Videospiele nur eine Tendenz kennt: Die Zahl der Indizierungen und Beschlagnahmen von Videospielen in Deutschland ist seit einigen Jahren stark rückläufig – so auch im Jahr 2015, wo es nur eine einzelne Indizierung eines neu erschienenen Spiels zu vermelden gab. Selbst die Anzahl der durch den Spieleentwickler verstümmelten "deutschen Versionen" ging über die Jahre bemerkbar zurück. Die Grundlagen für diese Entwicklung sind primär in zwei Punkten zu suchen: Zum einen versuchen die Spieleentwickler inzwischen bemerkbar weniger anzuecken und daher ihre Spiele von Anfang an so zu gestalten, daß keine nationalen Änderungen notwendig sind – welche es nicht einmal nur für Deutschland gibt, auch andere Länder haben für einige Dinge ihre kleinen Tabuthemen.

Und zum anderen hat sich die Bewertung der deutschen Jugendschützer über die Jahre doch sehr verschoben – sicherlich begünstigt dadurch, daß "Killerspiele" nun seit über 20 Jahren ein Massenphänomen sind und sich mehrere Generationen Jugendlicher trotzdem nicht zu gewalttätigen Massenmördern entwickelt haben (wie man sich einstmals sehr sicher war voraussagen zu können). Insofern geht heutzutage größtenteils ein Gewaltlevel durch, welches früher noch problemlos zu Indizierungen geführt hätte – und dies auf viel höherwertiger Grafik, was früher einmal genauso als "strafverschärfend" galt (diverse Titel aus der Klötzchengrafik-Ära wurden auch wegen "besonders realistischer Grafikqualität" indiziert). Ein heutiges Call of Duty wäre in den 90er noch von glatter Indizierung samt eventueller Beschlagnahme bedroht – heutzutage regt sich darüber noch nicht einmal mehr die BILD-Zeitung auf. Manchmal bringt der Lauf der Zeit auch eine gewisse Entspannung bei Themen herein, welche einstmals für große Schlagzeilen und Aufregung sorgten – was im übrigen auch ein guter Anlaß ist zum Innehalten über die Aufreger der heutigen Tage.