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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Februar 2020

Die Sache mit der neuen nVidia-Grafikkarte hat sich sehr schnell aufgeklärt – und zwar in keine der vorab vermuteten Richtungen: Weder bringt nVidia eine GeForce GTX 2080 Ti Super heraus, noch wurde hiermit eine erste Ampere-basierte Grafikkarte angeteasert. Vielmehr handelt es sich um eine limitierte GeForce RTX 2080 Ti "Cyberpunk 2077 Edition", wie inzwischen von einer offiziellen nVidia-Seite klargestellt wird. Jene enthält die Technik der regulären GeForce RTX 2080 Ti, allerdings aufgewertet mittels einer Aluminium-Abdeckung in Cyberpunk-2077-Optik samt entsprechender Box. Die Grafikkarte wird nur 200mal hergestellt, wobei nVidia derzeit 77 Stück verlost – nach Gusto von nVidia an diejenigen, welche die sozialen Netzwerke von Facebook, Instagram & Twitter am besten mit nVidia-Reposts sowie Nachrichten unter Nutzung des "RTX-On"-Tags zuspammen (was augenscheinlich 1a funktioniert). Dabei wird nVidia nur Posts bis zum 28. Februar werten und die Gewinner dann am 31. März bekanntgeben – insofern handelt es sich erstaunlicherweise eher um eine kurzfristige Aktion, welche nichts mit dem Releasetermin von Cyberpunk 2077 (im September) oder aber einer eventuellen neuen Grafikkarten-Serie von nVidia (vermutlich im Herbst) zu tun hat. Alle von uns hierzu ursprünglich angedachten Auflösungen waren somit falsch – da waren wir eindeutig zu vorfreudig bereits auf den Dampfer der nächsten nVidia-Generation aufgesprungen. Mea culpa.

Da hiermit nun allerdings keine GeForce RTX 2080 Ti Super geboten wird, die GeForce RTX 2080 Ti "Cyberpunk 2077 Edition" auch nicht die Hackordnung in nVidias Portfolio verändert, bleiben alle Möglichkeiten für den weiteren Jahresverlauf erhalten: Es sollte ganz regulär die Ampere-Generation anstehen, wenngleich derzeit noch mit unbekannter Terminlage. Alternativ und wenn nVidia Ampere im Gaming-Bereich dieses Jahr doch noch nicht liefern kann, ist weiterhin eine GeForce RTX 2080 Ti Super nicht gänzlich vom Tisch – auch wenn nVidia eine solche Karte eher früher als später bringen sollte, denn irgendwie wird jene dennoch (terminlich) vergleichsweise nahe an der Ampere-Generation liegen. Zudem gilt auch der generelle Einwand, das nVidia das Performance-Potential kaum aus Lust & Laune heraus erhöhen wird (oder weil man unbedingt auch für die GeForce RTX 2080 Ti noch einen Super-Refresh bringen müsste) – dies wird allein dann passieren, wenn entsprechender Druck seitens AMD kommt. Dazu müsste AMD natürlich auch wirklich in absehbarer Zeit eine Navi-2X-basierte Grafikkarte herausbringen, welche der regulären GeForce RTX 2080 Ti gefährlich werden kann. Sobald jener AMD-Vorstoß dann aber ein Performance-Level erreicht, welchem eine GeForce RTX 2080 Ti Super nicht mehr folgen kann oder aber die Preislage so (vergleichsweise) niedrig ausfällt, das nVidia sein ganzes Portfolio preissenken müsste, dürfte es selbst bei vorliegender technischer Möglichkeit nicht zu einer GeForce RTX 2080 Ti Super kommen – dann würde nVidia nur noch das Warten auf die Ampere-Generation bleiben.

Laut der DigiTimes ist der Rückstand bei der Komponenten-Produktion aufgrund des Coronavirus "Covid-19" in China derart erheblich, das man einen Rückgang der Notebook-Verkäufe im ersten Quartal 2020 um weltweit 29-36% prognostiziert. Wahrscheinlich kommt hier erschwerend hinzu, das die Produktion wegen des chinesischen Neujahrsfests zum Ende des Januar sowie für fast zwei Wochen (planmäßig) stillsteht und somit sowieso schon auf die Lagerbestände zurückgegriffen werden muß- welche nunmehr um so schneller zu Ende gehen drohen. Eingerechnet werden muß hierbei zudem, das in China unabhängig der regelrecht abgesperrten Provinz Hubei auch anderenorts das Leben nur sehr eingeschränkt weitergeht – das 1000km entfernte Peking wird inzwischen mehr oder weniger als "Geisterstadt" tituliert. Die Vermeidung von Menschenansammlungen führt letztlich auch dazu, das viele Firmen ihren Mitarbeitern schlicht den Urlaub zum chinesischen Neujahrsfest verlängert haben (bzw. dies auf Regierungs-Anordnung geschah) – und somit auch Produktionsstraßen weit entfernt von Hubei stillstehen. Innerhalb der üblicherweise knapp kalkulierten Lieferketten reicht es dann oftmals schon aus, wenn einzelne Komponenten fehlen, dann kann letztlich das gesamte Notebook nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden.

Zu Desktop-Systemen und PC-Komponenten selber (welche oftmals auch auf die Arbeit von Zulieferern angewiesen sind) wurde nichts gesagt, aber angesichts der grundsätzlichen Problematik sollte es dort kaum großartig anders aussehen – womöglich nicht mit einem ganz so harschen Rückgang, aber dies bleibt weitere Meldungen abzuwarten. Sollten sich diese Prognosen auch nur halbwegs bestätigen, deutet dies auf ein "gebrauchtes Quartal" für die Geschäftsergebnisse der meisten IT-Hersteller im ersten Quartal 2020 hin – mit womöglich einem bereits so großem Rückstand gegenüber dem Vorjahresergebnis, das selbiger Rückstand im restlichen Jahr 2020 nur noch mühsam aufzuholen sein wird. Die von der DigiTimes vorher schon aufgestellte These, das sich im Zuge dieser Ereignisse auch Intels 14nm-Lieferschwäche automatisch erledigen sollte, dürfte somit ziemlich sicher eintreffen: Denn Intel braucht für seine Fertigung keine chinesischen Zulieferer, hat aber derzeit viel weniger Absatz durch die stockende Fertigung von PCs & Notebooks. Damit kann Intel demnächst wohl erstmals seit Monaten wieder jeder Nachfrage nach Prozessoren-Lieferungen nachkommen. Sobald der Fertigungs-Rückstau in China dann eines Tages jedoch abgearbeitet wird, könnte sich diese Situation natürlich auch wieder zurückdrehen.

Die befürchte Ausweitung der Identifikationspflicht auf Gamer-Plattformen hin zu viel kleineren Plattformen & Foren wird schneller diskutiert, als die aktuell anstehende Gesetzesänderung überhaupt zum Beschluß gekommen ist: Gemäß Heise bringt Bundesinnenminister Host Seehofer derzeit einen eigenen Gesetzesentwurf auf den Weg, welcher die bisher genannte Schranke von 2 Mio. bundesdeutschen Nutzer nicht mehr kennt – und wonach dann auch Kleinstforen jederzeit über ihre Nutzer einen Identifikationsnachweis parat haben müssen, um den Überwachungsgelüsten der staatlichen Ermittler genüge tun zu können. Zur Klarstellung gegenüber der letzten Meldung sei zudem erwähnt, das "Klarnamenpflicht" hierfür natürlich das falsche Wort darstellt, da ein Posting nur unter Realnamen nirgendwo gefordert wird und wenn dann nur von den Plattform-Betreibern selber kommen würden. Den jeweiligen Gesetzesvorschlägen geht es allein um die Möglichkeit zur umgehenden Identifikation von Nutzern im Sinne eventueller Anfragen staatlicher Ermittler. Jene Identifikation soll darüber realisiert werden, das die Plattform-Betreiber entsprechende Klardaten ihrer Nutzer auf Vorrat speichern bzw. vorhandene Accounts nachträglich verifiziert werden müssen – üblicherweise Name, Geburtsdatum, Anschrift.  (Forendiskussion zum Thema)