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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Juni 2016

Videocardz zeigen Bilder der Radeon RX480 Karten von PowerColor & Sapphire sowie von XFX, wobei es sich in allen Fällen um eine Umsetzung des Referenzdesigns handelt – im Gegensatz zur schon einmal gezeigten Sappire Radeon RX480 Nitro mit einem zumindest abweichenden Kühlerdesign. Interessant ist insbesondere die XFX-Karte, da jene auf abweichende Taktraten von ≤1280/4000 MHz kommen soll und mit 1999 Yuan (für die 8-GB-Version) ausgepreist ist, umgerechnet 269 Euro. Der XFX-Chiptakt deutet an, das die bisherigen default-Taktratenangaben zumindest für die Radeon RX480 von ≤1266/4000 MHz durchaus korrekt sind – was zuletzt etwas in Frage stand, da teilweise auch abweichende Taktraten gehandelt wurden. Auf den XFX-Preis sollte man (derzeit) nicht all zu viel geben – aber dennoch steht zu erwarten, das gute Herstellerdesigns zur Radeon RX480 in deren 8-GB-Ausführung durchaus bis nahe an die 300-Euro-Grenze herankommen, denn AMD will genau in diesem Preisbereich von 100-300 Dollar mit seinen Polaris-basierten Grafikkarten wirken. Es bleibt zu hoffen, das die hochpreisigen Modell dann auch wirklich mehr bieten als die Standardausführungen zur Radeon RX480 – ansonsten wären nahezu 300 Euro nämlich nicht mehr wirklich "günstig".

Zu den kürzlich genannten Preislagen der Radeon RX400 Karten ist leider die Einschränkung hinzuzufügen, das GameMachines wohl keine besonders vertrauenswürdige Quelle für exakte Preise zu nicht releaster Hardware ist. So hatte man auch im Vorfeld des GP104-Launches bereits entsprechende Mehrpreise für GeForce GTX 1070 & 1080 notiert, jene allerdings nach Launch etwas nach oben korrigieren müssen. Ob dies auch bei den Preisen zu den Radeon RX400 Karten passiert, kann natürlich niemand vorhersagen – möglich ist es jedoch durchaus. Als Gegenthese darf gelten, das nVidia im Vorfeld seines Launches sehr maulfaul war, AMD hingegen hinter den Kulissen augenscheinlich einiges laufen hat, demzufolge Distributoren und OEMs eigentlich schon Zugriff auf die realen Preislagen der kommenden AMD-Grafikkarten haben dürften. Es gilt zudem auch, das die Preise der AMD-Karten kaum besonders abweichend von den aktuellen Schätzungen ausfallen können, ausgehend von dem bekannten offiziellen Preis der Radeon RX480 4GB von 199 Dollar existieren da nur eher kleine Spielräume. Wir müssen uns überraschen lassen, was da letztlich herauskommt – nur sind halt diese bisherigen Preiseinordnungen damit wieder unter gewissem Vorbehalt zu sehen.

eTeknix bringen ein offizielles Asus-Statement zum Vorwurf der Benchmark-Schummelei wegen der differierenden BIOS-Versionen zwischen Pressesamples und Retail-Karten. In jedem Statement weist Asus darauf hin, das man das Pressesample durch manuelles Umstellen des Betriebsmodus durchaus in den Status der Retail-Karte bringen kann (und umgedreht) – daß das BIOS des Pressesamples also keine Werte trägt, die nicht auch (wenn auch nicht per default aktiv) auf der Retail-Karte existieren. Zudem bestätigt man, das dieses Vorgehen zur "Erleichterung" der Arbeit der Hardwaretester gedacht ist. Beide Erklärungen sind jedoch faktisch bereits so bekannt und gehen am Kern des Problems vorbei – welchem Asus sich durch dieses Statement nicht hat versucht zu stellen und damit die Sache eigentlich noch schlimmer gemacht hat. Denn so sieht das Asus-Statement nach "alles ist in Ordnung und alles ist regulär" aus – was jedoch eben nicht der Fall ist, ansonsten würden diese Vorwürfe nicht existieren.

Denn erstens einmal ist es nicht Aufgabe der Hersteller, zu definieren, unter welchem Modi die Karte getestet wird – dies sollte dem Hardwaretester anhand einer zur Retail-Ausführung 100%ig vergleichbaren Karte überlassen bleiben. Wenn Asus (und MSI) meinen, die Hardwaretester würden den (innerhalb der Garantie liegenden) Betriebsmodus "OC-Modus" mit dessen minimal höheren Taktraten zu oft links liegen lassen, sollte man mit den Hardwaretestern reden. Notfalls kann man dann auch mal die eine oder andere Hardwareseite nicht mehr beliefern – und man wird bei dieser Gelegenheit feststellen, das man bei diesen Hardwaretestern, welche ansonsten die Hersteller mit der Forderung nach mehr Zeit für gründlichere Tests "nerven", kaum auf irgendwelche Probleme stoßen wird, diese verschiedenen Betriebsmodi auch extra durchtesten zu lassen. Wenn dann am Ende einer solchen Geschichte ein paar "Bananenseiten" außen vor bleiben, die keine 3-Benchmarks-2-Seiten-Hauruck-"Reviews" mehr verbreiten können, wäre damit sogar allein beteiligten Parteien (inklusive der Grafikkarten-Käufer) weitergeholfen.

So lange aber Asus und MSI meinen, bei ihren Pressesamples einen andere Auslieferungszustand zu bieten als bei den Retail-Karten, funktioniert diese gesamte Argumentation nicht mehr – das mindeste wäre wohl die Verpflichtung, jedem Hardwaretester dies per eMail-Klarstellung und der Hardware beiliegendem Hinweiszettel offensiv mitzuteilen. So aber schwingt hier immer der Versuch mit, sich selber besser darzustellen, als was man im Auslieferungszustand zweifelsfrei ist – denn die Pressesamples entsprechen nun einmal nicht dem Auslieferungszustand der Retail-Karten. Das die Höhe der Taktraten-Veränderung (neben allerdings unbekannten weiteren Veränderungen an Power- und Temperatur-Limit) eher sehr gering ist, spielt dabei keine Rolle – wenn man dies durchgehen lassen wollte, könnte morgen der nächste Hersteller kommen und setzt wiederum minimal mehr oben drauf, das ganze würde zur Endlosspirale werden. Erstaunlich aus unserer Sicht, das sich Asus mit so einem Statement auch noch zusätzlich in die Nesseln setzt – man wäre wohl besser beraten gewesen, zuerst die erste Reaktion der Nutzer abzuwarten und dann zusammen mit den anderen betroffenen Herstellern (MSI, AMD & nVidia) die Sache zu klären.