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Hardware- und Nachrichten-Links des 17./18. Oktober 2020

Nachdem Twitterer 'Rogame' zuerst in die Kerbe derselben hohen Taktraten geschlagen hatte wie bei der kürzlichen Meldung zu den Taktraten von "Navi 21 XT", gab es kurz darauf ein gewichtiges Update mit beachtbar niedrigeren Taktraten zu Navi 21 XL & XT. Die hierbei gemeldeten Taktraten zu den kommenden RDNA2-basierten Grafikkarten sind immer noch recht hoch, passen nunmehr allerdings wieder unter jene maximale Taktrate, welche der MacOS-Treiber kürzlich verraten hat – bestenfalls 2200 MHz bei Navi 21, bezogen natürlich auf den maximalen Chiptakt, bei AMD ergo der offiziell derart genannte "Boost Clock". An dieser Angaben im MacOS-Treiber kann man sich aber natürlich auch nicht wirklich hochziehen, schließlich kann man Taktraten immer noch ändern – im Gegensatz zur vorhandenen Hardware. Trotzdem wäre es etwas seltsam, wenn der MacOS-Treiber maximal 2.2 GHz nennt und es real dann bedeutsam mehr würde – was zumindest laut den Taktratenangaben von 'Rogame' nun aber nicht mehr der Fall sein soll.

Navi21 XL
> Base clock 1350MHz to 1400MHz
> Game clock 1800MHz to 1900MHz
> Boost clock 2100MHz (maybe 2200MHz)
 
Navi21 XT
> Base clock 1450MHz to 1500MHz
> Game clock 2000MHz to 2100MHz
> Boost clock 2200MHz to 2400MHz
 
> Reference cards on the lower end of the clock range
> AIB cards on the higher end of the clock range

Quelle:  Rogame @ Twitter am 18. Oktober 2020 (samt Nachtrags-Tweet)

Damit stehen nun jedoch zwei doch ziemlich konträre Taktraten-Angaben für "Navi 21 XT" gegeneinander: Die ~2.4 GHz für ein Hersteller-Modell auf der einen Seite, sowie 2.0-2.1 GHz für Referenz- bis Herstellerdesigns auf der anderen Seite, was eine Differenz von immerhin gut 300 MHz (gut 15%) ergibt. In welche Richtung sich hierbei das Pendel neigt, ist noch unklar, wird sich allerdings sowieso in weniger als zwei Wochen aufklären – spätestens, wenn dann am 28. Oktober die ersten Modelle der Radeon RX 6000 Serie vorgestellt (nicht gelauncht) werden. An der Performance-Prognose zum Navi-21-Chip muß sich damit im übrigen nichts ändern: Jene hängt sowieso nicht zwingend an diesen Taktraten, sondern kommt derart auch aus anderer Quelle: "Navi 21 XTX" in etwa auf dem Level der GeForce RTX 3080, "Navi 21 XT" leicht darunter, "Navi 21 XL" dann in etwa auf dem Level der GeForce RTX 3070. Je höher die real gebotenen Taktraten letztlich ausfallen, um so wahrscheinlicher wird es natürlich, dass diese Performance-Prognosen letztlich auch erfüllbar sind.

Base Clock Game Clock Boost Clock Taktangaben bezogen auf
Navi 21 XT lt. Patrick Schur ? ~2.4 GHz ? einzelne Herstellerkarte
Navi 21 XT lt. Rogame 1450-1500 MHz 2000-2100 MHz 2200-2400 MHz unteres Ende: Referenz, oberes Ende: Herstellerkarten
Navi 21 XL lt. Rogame 1350-1400 MHz 1800-1900 MHz 2100 MHz (möglw. 2200 MHz)
Radeon RX 5700 XT 1605 MHz 1755 MHz 1905 MHz AMD-Referenz

Zur Frage, wie die Angabe einer "TGP" bei AMD zu verstehen ist, kommt zudem von Patrick Schur @ Twitter die etwas überraschende Aussage, dass man darunter (bei AMD) nur den Stromverbrauch von Grafikchip und Speicher verstehen darf, nicht jedoch den Verbrauch des Grafikboards (Update: selbige Aussage in Deutsch). Im genauen werden damit alle Stromwandlungs-Verluste sowieso der Stromverbrauch etwaiger Anschlüsse wie USB Type-C aus der Gleichung genommen. Das Ergebnis ist dann allerdings ein Wert, welcher schwerlich nachprüfbar ist, weil derzeitige Stromverbrauchs-Messungen immer die ganze Grafikkarte umfassen. Andererseits ist das ganze zur Regulierung der eigentlichen Verbraucher durchaus sinnvoll – denn Takt und Grafichip und Speicher setzt AMD fest, ergo kann man eigentlich auch nur dafür ein Power-Limit definieren. Es bleibt somit abzuwarten, ob die RDNA2-basierten Grafikkarten beim Stromverbrauch wirklich unterhalb der Ampere-Karten herauskommen, mittels dieser Information ergibt sich hierzu eine größere Unsicherheit. nVidia benutzt den Begriff "TGP" im übrigen anders, tatsächlich für das komplette Grafikboard.

Twitterer ExecutableFix bringt die wohl vollständigen Modell-Daten von AMDs nächster Mobile-Generation daher, welche im nächsten Jahr antreten sowie im Januar 2021 offiziell vorgestellt werden soll. Interessanterweise besteht diese Mobile-Generation wohl aus einem hälftigen Mix aus Zen-2- und Zen-3-basierten Lösungen: Die jeweiligen Spitzenmodelle basieren auf der Zen-3-APU "Cezanne", die jeweils kleineren Modelle dann auf der Zen-2-APU "Lucienne" – welche ihrerseits einen Refresh der bekannten "Renoir"-APU darstellt. Für die Notebook-Käufer ist der Unterschied zwischen Cezanne- sowie Lucienne-Abstammung allerdings nur bei exakter Kenntnis der Modellnummern ersichtlich, was bei den wenigsten Marktteilnehmern vorausgesetzt werden kann. Die Lucienne-basierten APUs sind dabei nicht schlecht, weil es bis auf den anderen CPU-Unterbau, welcher für einen allerdings beachtbaren IPC-Unterschied steht, kaum größere Differenzen gibt: Die Taktraten sind ähnlich, der teilweise größere Level3-Cache dürfte für Mobile-Aufgabenstellungen kaum etwas ausmachen, die Grafiklösung ist sowohl von Architektur, freigeschalteten Shader-Clustern als auch Taktraten nahezu durchgehend identisch. Dennoch ist dieser Mischmasch verschiedener CPU-Architekturen unter denselben Verkaufsnamen eher kritisch zu sehen – wenn Intel sich so etwas leistet, ist das fröhliche Fäkalienbewürfnis nicht weit.

Abstammung Kerne Takt L2+L3 Grafik cTDP
Ryzen 7 5800U Cezanne (Zen 3) 8C/16T 2.0/4.4 GHz 4+16 MB 8 CU @ 2.0 GHz (Vega) 10-25W
Ryzen 7 5700U Lucienne (Zen 2) 8C/16T 1.8/4.3 GHz 4+8 MB 8 CU @ 1.9 GHz (Vega) 10-25W
Ryzen 5 5600U Cezanne (Zen 3) 6C/12T 2.3/4.2 GHz 3+12 MB 7 CU @ 1.8 GHz (Vega) 10-25W
Ryzen 5 5500U Lucienne (Zen 2) 6C/12T 2.1/4.0 GHz 3+8 MB 7 CU @ 1.8 GHz (Vega) 10-25W
Ryzen 3 5400U Cezanne (Zen 3) 4C/8T 2.6/4.0 GHz 2+8 MB 6 CU @ 1.6 GHz (Vega) 10-25W
Ryzen 3 5300U Lucienne (Zen 2) 4C/8T 2.6/3.85 GHz 2+4 MB 6 CU @ 1.5 GHz (Vega) 10-25W
gemäß den Ausführungen von ExecutableFix @ Twitter