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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. November 2017

Noch einmal extra zu erwähnen ist die feine Taktraten- und Temperatur-Grafik zur GeForce GTX 1070 Ti in derer Referenzdesign sowie einem EVGA-Herstellerdesign, welche PC Perspective in ihr Launchreview zur GeForce GTX 1070 Ti gesteckt haben. Bei selbiger Grafik ist die primäre Differenz zwischen Referenz- und Herstellerdesign sehr gut zu sehen: Alle beide Grafikkarten starten auf grundsätzlich denselben Taktraten (im konkreten Beispiel das Referenzdesign sogar auf höheren Taktraten als das Herstellerdesign), aber über die höheren Chiptemperaturen, welche das Referenzdesign dann im weiteren Verlauf erreicht, geht die Taktrate des Referenzdesigns stärker nach unten als die Taktrate des Herstellerdesigns. Praktisch stößt im konkreten Beispiel (Unigine Heaven-Benchmark) das Referenzdesign sogar ziemlich schnell und dann durchgehend an das Temperatur-Limits der nVidia-Chips von aktuell einheitlich 83°C an, ein gewisser Verlust an Taktrate ist hiermit nur folgerichtig. Das Herstellerdesign liegt hingegen weit weg bei nur grob 65°C Chiptemperatur – und dürfte somit das Temperatur-Limit selbst nach minutenlanger Aufheizung des Rechners kaum jemals erreichen können.

Hier liegt dann auch die Ursache für den Umstand begraben, das Herstellerdesigns selbst bei nominell identischen Taktraten (samt identischem Power-Limit) immer etwas schneller sind als Referenzdesigns: Bei jenen Herstellerdesigns spielt (gewöhnlich) das Temperatur-Limit keine Rolle mehr, kann die Grafikkarte also bis zum Erreichen des Power-Limits voll ausgefahren werden. Eben weil aber zumeist sowieso das Power-Limit die größere Rolle spielt, macht diese Differenz bei den erreichten Chiptemperaturen auf gleichen Taktraten nicht viel aus – im Launchreview von Guru3D erreichte eine Palit-Karte hiermit +1,5% Mehrperformance gegenüber dem Referenzdesign. Wirklich nutzvoll ist das ganze nur bei Werksübertaktungen sowie genauso auch bei manueller Übertaktung, wo das Referenzdesign dann stärker von seinem Temperatur-Limit ausgebremst würde und diese Reserve auf Basis einer besseren Kühlung somit einfach gebraucht wird, um die höheren gesetzten Taktraten auch in der Praxis zu realisieren.

Bei Gamers Nexus hat man sich erneut mit den (möglichen) Performancegewinnen von AMDs HBCC-Feature beschäftigt. Der "High-Bandwidth Cache Controller" ist derzeit bei den Radeon RX Vega Grafikkarten nach wie vor per default deaktiviert, kann aber im Treiber vom Nutzer aktiviert werden. Der Erfolg der ganzen Aktion ist allerdings mit im Schnitt +1,2% Performancegewinn eher marginal, ohne den wenigstens beachtbaren Performancegewinn von +4,0% unter SuperPosition wären es im Schnitt der anderen Messungen sogar nur noch +0,9%. Aufgrund der bei allen Radeon RX Vega Karten verbauten gleich 8 GB Grafikkartenspeicher ist ein beachtbarer Performanceeffekt von HBCC aber auch nicht unbedingt zu erwarten – jenes Feature kann seine Wirkung erst dann entfalten, wenn eigentlich schon zu wenig Grafikkartenspeicher verbaut ist. AMDs frühere Demonstrationen bezogen sich oftmals auch auf Fälle einer künstlich auf 2 GB Grafikkartenspeicher limitierten Grafiklösung – erst unter dieser Bedingungen wird HBCC glänzen können.

Da sich kein Hersteller getrauen wird, zukünftig noch mit so wenig Grafikkartenspeicher anzutreten (und eventuelle 2-GB-Grafikkarten des LowCost-Segments sowieso zu leistungsschwach für derartige Aufgaben sind), bleibt der maximale Anwendungsbereich von HBCC auf zwei Fälle beschränkt: Erstens einmal Grenzsituationen wie 4 GB Grafikkartenspeicher – wobei hier kein großer Effekt zu erwarten ist, jedenfalls nicht mit den heutigen Spielen. Derzeit gibt es noch keinerlei HBCC-fähigen Grafikkarten mit nur 4 GB Grafikkartenspeicher, dies könnten dann allerdings Vega 11 & 12 mitbringen. Und zweitens einen potentiellen Langzeiteffekt, wenn man die aktuellen Radeon RX Vega Grafikkarten so lange verwendet, das selbst deren 8 GB Grafikkartenspeicher ernsthaft zu wenig werden. In dieser Situation könnte HBCC dann durchaus weiterhelfen, sofern die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Grafikkarte überhaupt noch ausreichend ist für die damit zu bewältigende Rechenaufgabe. Einen größeren, zeitnah erreichbaren Performancegewinn braucht man sich von diesem Feature allerdings kaum versprechen – um dies zu ermöglich, müssten die Hersteller bewußt zu wenig Grafikkartenspeicher verbauen, was man sich allerdings gerade im Massenmarkt aus Marketing-Sicht kaum erlauben kann.

Bislang wenig beachtet, gibt es von Mozilla einen Firefox Hardware Report, welcher in Konkurrenz zu beispielsweise den Datensammlungen von Steam, StatCounter und NetMarketShare steht. Der "Firefox Hardware Report" liefert dabei Informationen über Grafikchip-Hersteller, Grafikchip-Generation, Monitor-Auflösung, CPU-Hersteller, CPU-Rechenkerne, CPU-Taktraten, Speicherausbau, Betriebssystem, 32/64-Bit-Systeme und Flash-Verbreitung ab, über die Detail-Grafiken kann man auch gut die mittelfristige Entwicklung des ganzen (seit dem Frühling 2016) verfolgen. Einzig zu beachten wäre bei dieser Statistik, dass im Frühling 2017 die Nutzer von Windows XP und Windows Vista von den normalen Firefox-Versionen ausgeschlossen wurden und daher in dieser Statistik nicht mehr auftauchen. Dieser Zeitpunkt ist auch deutlich an den reinen Zahlen zu sehen, in aller Regel geht dabei neuere Hardware bzw. leistungsstärkere Systeme sprungartig um ein paar Prozente nach oben. In der Frage Windows 7 zu Windows 10 liegt das aktuelle Ergebnis der Firefox-User im übrigen bei 45,4% zu 34,3% – zugunsten von Windows 7 und damit deutlich abweichend gerade von den Zahlen von StatCounter.