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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Februar 2016

Als eine alternative Erklärung für erste 10nm-Produkte seitens Intel bereits im Jahr 2017 wäre neben der Cannonlake-Architektur im übrigen auch eine neue Ausbaustufe von Intels LowPower-Architekturen zu diesem Zeitpunkt möglich. Hier arbeitet Intel derzeit mit der Braswell-Generation auf Basis der "Airmont" CPU-Kerne – welche eigentlich in diesem Frühjahr eine Ablösung in Form der Apollo-Lake-Generation mit "Goldmont" CPU-Kernen in weiterhin der 14nm-Fertigung bekommen soll. Mit Zeitperspektive 2017/2018 sollen dann diese "Goldmont" CPU-Kerne auf die 10nm-Fertigung umgesetzt werden, wobei dieser Teil der Intel-Planungen noch ziemlich im Nebel liegt. Nichtsdestotrotz: Zieht Intel diese LowPower-Prozessoren wirklich den HighPerformance-Prozessoren vor, kann man im Jahr 2017 vielleicht sogar wirklich schon 10nm-Produkte bieten – ohne daß deswegen Cannonlake verfügbar wäre. Eine solche Konzentration auf die LowPower-Schiene entspricht sogar Intels mittelfristiger Zielsetzung von stärkerer Konzentration auf das Geschäft mit Mobile-SoCs – allerdings hat Intel es bislang (trotz entsprechender Bemühungen) noch nicht geschafft, diese LowPower-Architekturen zeitlich vor die HighPerformance-Architekturen zu positionieren.

Bei ServeTheHome hat man sich Intels "LowPower" Server-Prozessoren in Form des Xeon D-1587 im Test angesehen. Der Broadwell-basierte Prozessor kommt mit gleich 16 physikalischen Rechenkernen daher, welche auf einem Basistakt von nur 1.7 GHz daherkommen und damit – trotz der vielen Rechenkerne – in der TDP-Klasse von 65 Watt bleiben. Unter typischen Server-Benchmarks liegt der 16kernige LowPower-Prozessor damit richtig und meistens sogar in Front – und dies immerhin gegenüber ausgewachsenen Achtkernern der Broadwell-Architektur (Xeon E3-1275 v5, 8C+HT @ 3.6/4.0 GHz, 80W TDP) oder auch Dual-CPU-Systemen aus zwei Haswell-Sechskernern (2x Xeon E5-2620 v3, 6C+HT @ 2.4/3.2 GHz, 85W TDP). Auch wenn sich im Bereich der Consumer-Prozessoren die Vorteile der 14nm-Fertigung bisher noch nicht so richtig zeigen haben wollen, sind jene doch vorhanden – und kommen dann im Server-Bereich heraus, wo man viel mehr Rechenkerne zu einer sogar niedrigeren TDP zusammenbacken kann und trotzdem eine vergleichbare oder gar höhere Performance erhält.

Venture Beat bringen die Aussage seitens Architektur-Entwickler ARM, Smartphones & Tablets des Jahres 2017 würden die gleiche Grafikqualität wie Xbox One und PS4 bieten können. Daraus wird webweit natürlich die Aussage gestrickt, ARM-basierte Architekturen des Jahres 2017 würden dieselbe Hardware-Power wie diese Spielekonsolen bieten können – was ARM allerdings gar nicht so gesagt hat. Eine solche Aussage wäre auch vermessen – denn davon, 100-Watt-Grafiklösungen selbst der 28nm-Fertigung in ein TDP-Gerüst von 2-4 Watt für den kompletten SoC (inklusive CPU & Chipsatz) zu packen, sind wir auch unter der im Jahr 2017 im Mobile-Bereich sicherlich erreichten 10nm-Fertigung noch weit entfernt. Selbst wenn man den Sprung von der 28nm- auf die 10nm-Fertigung als zwei komplette Fullnodes annimmt, ergäbe sich hier bestenfalls zweimal eine Halbierung des Stromverbrauchs – sprich, die Grafiklösungen von Xbox One und PS4 wären unter der 10nm-Fertigung bestenfalls auf grob 25 Watt Stromverbrauch zu bringen. Dies wäre dann immer noch deutlich zu viel für alle mobile Gerätschaften, einmal abgesehen von der hierfür weiterhin notwendigen aktiven Kühlung.

Sinn macht diese ARM-Aussage allein in Bezug auf die gleiche Grafikqualität – welche Mobile-Gerätschaften mit (deutlich) weniger Hardware-Einsatz erreichen können, weil auf Display-Größen von 5-10 Zoll keine FullHD-Auflösung unter Spielen als notwendig erscheint (und in der Praxis auch nicht genutzt wird). Und nur so wird ein Schuh draus: Die Mobile-Gerätschaften des Jahres 2017 werden wegen deren 10nm-Fertigung die Möglichkeit dazu haben, auf den üblicherweise begrenzten Mobile-Displays eine Grafikqualität wie bei Xbox One und PS4 zu zaubern. Schließt man das ganze an einen Fernseher oder Monitor an und stellt direkt eine Spielekonsole mit gleichartigem Display daneben, würde natürlich der enorme Auflösungsunterschied auffallen – die Grafikberechung wäre gleichwertig eingerechnet die differierenden Displaygrößen, jedoch natürlich nicht wirklich gleich. Davon abgesehen geht es hier allerdings auch eher um die maximalen Möglichkeiten zukünftiger Mobile-Grafik bei den jeweiligen HighEnd-Geräten. Ob die Spieleentwickler diese Möglichkeiten für Mobile-Games wirklich ausnutzen, steht auf einem ganz anderen Blatt – zum einen wollen jene im gewöhnlichen einen möglichst großen Anwenderkreis abdecken, zum anderen zählt HighEnd-Grafik nach wie vor nicht als beachtbares Verkaufsargument bei Mobile-Games.

In der Frage alternativer Router-Betriebssysteme in Zeiten neuer, die Hersteller bindender Funkregulierungen rudert die deutsche Niederlassung von TP-Link laut Heise nunmehr einigermaßen zurück und verspricht auch weiterhin den Einsatz alternativer Router-Betriebssysteme offenzuhalten. Man will hierbei nur den Zugriff auf Sendestärken und Frequenzen gemäß der neuen Funkregulierungen von USA und EU verhindern, den Rest allerdings weiterhin den findigen Programmierern der alternativen Router-Betriebssysteme überlassen. Dies ist ein wenig ironisch, denn mit der Begründung, daß dies zu aufwendig wäre, hat die US-Niederlasssung von TP-Link lieber gleich das komplette Router-Betriebssystem vernagelt – in der deutschen Niederlassung sieht man dies entweder anders, oder TP-Link bewegt sich in dieser Frage möglicherweise generell. In jedem Fall sieht es ganz danach aus, als würden die beliebten regulären Verwendungszwecke alternativer Router-Betriebssysteme weiterhin möglich sein – mit der Unterdrückung aller erweiteren Funktionalitäten zu Sendestärken und Frequenzen muß man sich anfreunden, an der Funkregulierung selber wird sich kaum etwas ändern lassen.