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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Januar 2021

nVidia hat die deutschen Preise zur "Founders Edition" der Ampere-Grafikkarten erhöht bzw. in seinen Online-Shop eingepflegt. Inwiefern damit auch eine Veränderung der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) für alle entsprechenden Grafikkarten-Modelle (der Grafikkarten-Hersteller) verbunden ist, bleibt offen – würde aber zumindest eine offizielle Erklärung nVidias bedingen. Die Preislagen in nVidias Onlne-Shop erhöhen sich zwischen 3-5% bzw. 20-50 Euro, was jetzt keinen großen Unterschied ausmacht und in der aktuellen Zeit sowieso eher bedeutungslos ist. Schließlich wird derzeit allein dort zu diesen Preisen verkauft – und im nVidia-Shop etwas zu bekommen, ist mit reichlich Wartezeit und viel Glück verbunden. Grundlage der Preissteigerung soll laut Nachfrage der ComputerBase bei nVidia das Auslaufen der temporären Mehrwertsteuer-Senkung in Deutschland sein – und zumindest die Höhe der angesetzten Preissteigerung passt hierzu. Dennoch dürfte nVidia hierbei eher die Chance ergriffen haben, als denn ernsthafte Zwänge vorlagen. Denn zum einen wird die nunmehr höhere Mehrwertsteuer inzwischen perfekt durch den besseren Dollar/Euro-Kurs ausgeglichen: Jener notierte im September 2020 zum Ampere-Start bei grob 1,18 Dollar für einen Euro, nunmehr jedoch bei grob 1,21 Dollar für einen Euro.

US-Listenpreis deutsche UVP deutscher FE-Preis
GeForce RTX 3090 $1499 1499€ 1499€ → 1549€
GeForce RTX 3080 $699 699€ 699€ → 719€
GeForce RTX 3070 $499 499€ 499€ → 519€
GeForce RTX 3060 Ti $399 399€ 399€ → 419€
GeForce RTX 3060 $329 319€ -

Zum anderen wurden schließlich mit der temporären Mehrwertsteuer-Senkung im letzten Juli die nVidia-Preise nicht abgesenkt – und auch bei den Straßenpreisen fand sich kein direkt sichtbarer Einfluß (wobei das bei dieser geringen Differenz schwer zu eruieren ist). Hinzu kommt der Punkt, dass die ab dieses Jahr geltenden Importzölle in den USA nicht Europa betreffen und somit Hardware wenn dann in den USA teurer werden müsste – die US-Preise für seine Ampere-Grafikkarten hat nVidia jedoch nicht verändert. Hier geht man sicherlich den Weg des geringsten Widerstands (wozu Listenpreise erhöhen, wenn kaum etwas dazu verkauft wird) bzw. würde eine US-Preissteigerung wohl auch ein viel größeres Echo hervorrufen. Die deutsche Preisteigerung hat dagegen (derzeit) kaum eine praktische Bedeutung und ermöglicht es nVidia nur, nach den Zeiten der Lieferschwäche ein generell (etwas) höheres Preisniveau zu erzielen. Den aktuellen Zustand auf dem Grafikkarten-Markt, wo die neuen Grafikkarten für +40-60% oberhalb des Listenpreises gehandelt werden, dürften die meisten Grafikkarten-Käufer jedoch gern gegen eine kleine offizielle Preiserhöhung eintauschen, sofern dafür nur Lieferbarkeit zum Listenpreis garantiert wäre.

Twitterer Harukaze5719 weist auf einen Schwung neuer MSI-Grafikkarten bei der EEC hin, welcher als Besonderheit auch eine "MSI GeForce RTX 3060 Ti Miner" enthält. Bei der EEC ergeben sich zwar immer auch mal wieder reine Platzhalter-Daten, in diesem Fall kann man jene Entdeckung jedoch als Hinweis werten, dass sich MSI mit solcherart extra Miner-Grafikkarten beschäftigt. Die GeForce RTX 3060 Ti scheint im generellen Maßstab bei den Cryptominern beliebt zu sein, weil jene vergleichsweise viel Rechenleistung für ihren Preispunkt und Stromverbrauch auf die Waage bringt. Wohl auch deshalb ist die Karte derzeit im Einzelhandel absolut nicht erhältlich, im Gegensatz zur Chip-gleichen GeForce RTX 3070. Inwiefern Mining noch ein größeres Problem werden wird, bliebe abzuwarten – zumindest scheinen die Hersteller aber entsprechende Pläne in der Schublade zu haben. Auch von nVidia ist bekannt, dass man dort notfalls extra Mining-Lösungen auflegen wird, welche um Display-Ausgänge und Garantie erleicht zu einem etwas günstigeren Preis angeboten werden kann, damit die Miner ihren Bedarf möglichst nicht aus dem normalen Grafikkarten-Markt decken. Aber auch dies bedingt natürlich eine substantielle Lieferbarkeit, ansonsten nehmen die Miner alles, was sie kriegen können.

Laut dem französischem Overclocking (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) soll nVidia angeblich einen Schwung an TU106-Chips zugunsten von GeForce RTX 2060 & 2060 Super an die Grafikkarten-Hersteller geliefert haben, worauf jene Turing-Grafikkarten ab Februar wieder lieferbar sein könnten. Derzeit sind beide Grafikkarten im Einzelhandel schon kaum noch zu bekommen, was aufgrund der preisgleichen Ampere-Nachfolger GeForce RTX 3060 & 3060 Ti auch Sinn ergibt. So lange jene allerdings nicht vernünftig lieferbar sind, erscheint es für nVidia offenbar besser, wenigstens die Turing-Vorgänger auszuliefern. Unklar ist allerdings noch, ob dies tatsächlich auch den Retail-Markt betrifft oder ob hierbei nicht einfach nur das OEM-Segment bedient wird. Jenes hat derzeit genauso Schwierigkeiten, an Ampere-Karten zu kommen und könnte daher seine Komplett-PCs eventuell lieber mit Turing-Beschleunigern bestücken – anstatt gar nichts ausliefern zu können.

Turing Ampere
$400 GeForce RTX 2060 Super
TU106, 34 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, $399 — 148%
GeForce RTX 3060 Ti
GA104, 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, $399 — 212%
$300 GeForce RTX 2060
TU106, 30 SM @ 192 Bit, 6 GB GDDR6, $299 — 123%
GeForce RTX 3060
GA106, 28 SM @ 192 Bit, 12 GB GDDR6, $329 — ~150-180%
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Nebenbei wirft jener Fall auch ein Licht auf die im Grafikkarten-Markt derzeit zu beobachtende Problematik, dass auch (noch lange) nicht im Auslauf-Status stehende Grafikkarten schwer oder/und nur zu überhöhten Preisen zu bekommen sind. Dies betriff nVidias Mainstream-Segment sowie AMDs Mainstream- und Midrange-Segment, deren Beschleuniger derzeit noch nicht durch neue Grafikkarten ersetzt sind und daher normalerweise noch in guten Mengen verfügbar sein sollten. Gerade bei AMD geht der Übergang auf eine neue Generation zudem immer recht träge vonstatten, sind normalerweise die Alt-Modelle noch einige Zeit nach Release der neuen Generation erhältlich. Wahrscheinlich handelt es sich bei der aktuellen (Nicht-)Angebotssituation somit weniger um einen vorfristig durchgeführten Abverkauf der alten Modelle, sondern jene sind augenscheinlich genauso von der aktuellen Komponenten-Knappheit betroffen wie viele andere Hardware auch. Die Grafikkarten-Hersteller selber dürften natürlich bei Komponenten-Knappheit lieber die (teuren) neuen Grafikkarten auflegen als die von der Gewinnmarge her weniger interessanten Alt-Modelle. In Folge dessen sieht der komplette Grafikkarten-Markt in breiten Teilen leergefegt & überteuert aus, nicht nur in der Spitze bei neuen Modellen.

Liste Straßenpreis Verfügbarkeit Nachfolger
Radeon RX 5700 XT $399 420-700€  (lieferbar: ab 650€) ★★☆☆☆ Radeon RX 6700 Serie (irgendwann Frühling 2021)
GeForce RTX 2060 $299 350-570€  (lieferbar: ab 480€) ★★☆☆☆ GeForce RTX 3060 (ab Ende Februar)
Radeon RX 5600 XT $279 330-610€  (lieferbar: ab 450€) ★★☆☆☆ Radeon RX 6600 Serie (irgendwann Sommer 2021)
GeForce GTX 1660 Super $229 270-450€  (lieferbar: ab 350€) ★★☆☆☆ GeForce RTX 3050 Ti (irgendwann Frühling 2021)
Radeon RX 5500 XT 8GB $199 240-350€  (lieferbar: nichts) ☆☆☆☆☆ Radeon RX 6500 Serie (irgendwann Sommer 2021)
Radeon RX 5500 XT 4GB $169 210-340€  (lieferbar: ab 270€) ★★☆☆☆ Radeon RX 6500 Serie (irgendwann Sommer 2021)
GeForce GTX 1650 Super $159 190-270€  (lieferbar: nichts) ☆☆☆☆☆ GeForce RTX 3050 (irgendwann Frühling 2021)
GeForce GTX 1650 GDDR6 $149 170-250€  (lieferbar: ab 170€) ★★★☆☆ unbekannt