21

Hardware- und Nachrichten-Links des 20./21. August 2016

Die PC Games Hardware bietet die ersten Grafikkarten-Benchmarks zum am Dienstag erscheinenden Deus Ex: Mankind Divided – auf allerdings noch nicht der finalen Version des Spiels und natürlich noch keinerlei angepassten Grafikkarten-Treibern. Zudem wird die DirectX-12-Version des Spiels erst nachträglich zur Verfügung gestellt werden – die bisherigen Benchmarks der PCGH liefen daher allein unter DirectX 11, zeigten dabei aber dennoch schon interessante Tendenzen. So ist das Spiel ein Grafikspeicher-Fresser, welcher schon unter FullHD seine 4 GB benötigt und unter höheren Auflösung nach klar mehr schreit – so deutlich, das die Radeon R9 Fury X mit ihren nur 4 GB Speicher unter FullHD noch gut mitkommen, unter UltraHD dann sich jedoch der nominell (klar) schwächeren Radeon RX 480 geschlagen geben muß. Hier findet sich dann jener Anwendungsfall, welcher zum Launch der Fiji-basierten Grafikkarten schon prognostiziert wurde: Jene für die UltraHD-Auflösung gebauten Karten haben für den langfristigen 4K-Einsatz einfach zu wenig Grafikkartenspeicher.

Allerdings muß auch gesagt werden, das die Radeon R9 Fury X (samt aller anderen Karten des Testfeldes) bei unter 20 fps schon deutlich zu langsam ist, um die UltraHD-Auflösung unter Deus Ex: Mankind Divided unter der maximalen Bildqualität (aber noch ohne das nochmals extrem fressende Multisampling Anti-Aliasing) schultern zu können. Hochgerechnet von den Benchmark der GeForce GTX 1060 wird es schon eine GeForce GTX 1080 brauchen, um knapp die 30-fps-Marke zu sehen, nur die Titan X käme (hochgerechnet) auf knapp 40 fps. Unter Zuschaltung von Multisampling Anti-Aliasing dürften wohl erst SLI/CrossFire-Gespanne auf spielbare Frameraten kommen können. Somit werden die allermeisten UltraHD-Nutzer wohl so oder so Grafikdetails reduzieren müssen – sofern neue Treiber und/oder Spielversionen hier nicht deutlich bessere Frameraten bringen. Jene dürften womöglich auch das allgemeine Performancebild noch einmal umstoßen, in welchem derzeit die Radeon RX 480 sogar bemerkbar vor der GeForce GTX 1060 liegt – unter einem DirectX-11-Titel wohlgemerkt. Gerade dies ist wohl nur eine Momentaufnahme, welche vor dem Erscheinen optimierter Treiber eher nicht auf die Goldwaage zu legen wäre.

Die ComputerBase hat versucht, die Performance-Verbesserungen von GCN4 nachzustellen. Hierfür hat man AMD-Grafikkarten der GCN-Generationen GCN1 und GCN3 zu einer Radeon RX 470 gepackt und erstgenannte entsprechend umgetaktet, auf das alle Karten dieselbe Rechenleistung und Speicherbandbreite zeigen. Ein gewisser Unterschied besteht natürlich noch im abweichenden Speicherinterface der Radeon R9 280X, womit auch Speichermenge und ROP-Anzahl dieser Karte etwas abweichend sind. Einen besseren Vergleich der GCN-Ausbaustufen gibt es aber nicht (GCN2 fehlt mangels für diesen Vergleich passenden Chips) – und in diesem stellte sich heraus, das GCN4 gegenüber GCN3 um ca. 6,7% zulegt, gegenüber GCN1 geht es sogar um ca. 17,8% nach oben. Dies sieht im großen Vergleich zu GCN1 ganz gut aus, selbiges stammt aber auch schon wieder aus dem Jahr 2011/12. Wer auf den großen Sprung zwischen GCN3 und GCN4 gehofft hatte, der wird allerdings eher enttäuscht – der aktuelle Performancesprung ist kaum größer als (hochgerechnet) jener zwischen GCN1/GCN2 sowie GCN2/GCN3. Der angekündigte große Performance- und Effizienzdurchbruch ist GCN4 also mitnichten – allerhöchsten, wenn man sich auf die Energieeffizienz bezieht, aber dies macht die 14nm-Fertigung schließlich nahezu von alleine.

Aus dem in diesen Fragen sehr fitten und gut informierten Citavia-Blog kommen in zwei Meldungen neue Annahmen zur Chipfläche von AMDs Zen: Mit der ersten Meldung korrigiert man die bisherige Schätzung von ~160mm² auf nunmehr grob 160-200mm² für einen Zen-Achtkerner, wie jener fürs Consumer-Segment gedacht ist. Die zweite Meldung versucht sich dagegen an einer Schätzung für einen einzelnen Rechenkern – und kommt dabei auf winzige 4,9mm², sogar schon inklusive des Level2-Caches. Im Endeffekt würden die 8 CPU-Kerne von Zen somit auf dem Die gerade einmal ~40mm² einnehmen, der Rest der wie gesagt auf 160-200mm² geschätzten Chipfläche geht für den Level3-Cache, PCI-Express-Interface, DualChannel DDR4-Speicherinterface und den integrierten Mini-Chipsatz drauf. Damit wird auch klarer, wie wenig die Prozessoren-Entwickler heutzutage an CPU-Innereien sparen müssen – effizient müssen neue CPU-Einheiten sicherlich sein, aber deren Verbrauch an Chipfläche spielt eigentlich keine Rolle mehr bei modernen CPUs.

Heise berichten über eine Variante, mittels welcher die Entwickler von Doom VR die "Simulator-Krankheit" unter VR-Bedingungen regelrecht umgangen haben. Unter Doom VR bewegt sich der Spieler nicht mehr in eine Richtung, sondern dreht sich maximal noch um die eigene Achse – die Vorwärtsbewegung wird dann per Teleportation erledigt. Der Spieler muß also im Game sowohl die heranstürmenden Monster im Blick behalten als auch seinen nächsten Teleportationspunkt ausspähen – nach einer kurzen Eingewöhnungsphase soll dies aber ziemlich automatisch funktionieren. Der herauskommende Effekt auf das menschliche Sehsystem ist dabei schlicht, das jenes sich nicht um eine falsche oder nicht sichtbare Bewegung "betrogen" fühlt und den Spieler nicht mehr mit der üblichen VR-Übelkeit belegt. Dabei soll dieses Teleportations-System in Fragen VR-Übelkeit nicht einfach nur besser sein, sondern regelrecht durchbruchsmäßig wirken – selbst sehr für VR-Übelkeit anfällige Spieler kommen mit diesem System zurecht. Dummerweise dürfte jenes Fortbewegungssystem wohl nur unter Spezialfällen wie eben Doom VR sinnvoll nutzbar sein, ein wirklich breitflächiger Spiele-Einsatz erscheint als eher unwahrscheinlich.