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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Juni 2021

Schon verlinkt, aber noch nicht extra betrachtet wurde eine Wasserstandsmeldung seitens Nerdtech @ Twitter, welche – ohne ins Detail zu gehen – Geraune zu einem (angeblichen) 6nm Grafikkarten-Refresh notiert. Zwar geschah dies ohne Hersteller-Angabe, geht aber vermutlich allein in Richtung AMD – denn nur für AMD wäre ein solcher Schritt einfach zu erreichen und passt daher zur typischen Zielsetzung eines Refreshs (maßvoller Fortschritt zu möglichst geringem Kosteneffekt). Die 6nm-Fertigung von TSMC ist bekannterweise nur eine gewisse Verbesserung der 7nm-Fertigung samt eigenem Namen. Bekannte Fortschritte sind eine (bis zu) 18%ige Flächenreduktion (was ja zur heutigen Zeit gern gesehen würde), sowie sogar geringe Herstellungskosten durch den Wegfall einiger Belichtungsschritte mittels des teilweisen EUV-Einsatzes. Ob es auch Verbesserungen beim Stromverbrauch oder/und den maximalen Taktraten gibt, ist nicht bekannt, dürfte aber letztlich nicht die Zielsetzung bei diesem Fertigungsverfahren sein.

Then there is also talk of 6N GPU refreshes.
Quelle:  Nerdtech @ Twitter am 13. Juni 2021

Flächen- und Kostenreduktion dürften hingegen gern mitgenommen werden, gerade da man die vorhandenen Designvorlagen für die 7nm-Fertigung bei 6nm weiterverwenden kann bzw. TSMCs 6m-Fertigung letztlich nur aus einer (teilweisen) Umrüstung der 7nm-Fertigung besteht. Mit der Zeit dürfte TSMC somit mehr und mehr seiner 7nm-Anlagen auf 6nm umrüsten, womit dort die Waferkapazität wächst und es bei langlaufenden Produkten durchaus Sinn machen könnte, diesen Schritt mitzugehen. Wenn beispielsweise die RDNA3-Generation tatsächlich erst im vierten Quartal 2022 antritt, wäre ein 6nm-Refresh von RDNA2 eine überlegenswerte Zwischenlösung für AMD. Inwiefern dies dann tatsächlich zu neuen Grafikkarten führt, ist jedoch überhaupt nicht sicher: Da jener Fertigungswechsel eher wirtschaftliche Gründe hat und kaum Performance-Verbesserungen mitbringt, wäre auch ein stiller Wechsel rein der Chip-Basis bei den bekannten Radeon RX 6000 Grafikkarten zumindest denkbar. Sobald man hingegen wenigstens einen gewissen Performancegewinn erzielen kann, bietet sich natürlich trotzdem eine Refresh-Generation an – weil sich neue Produkte immer besser verkaufen als die alten.

Laut Notebookcheck hat nVidia bei den eigenen Performance-Angaben zur Mobile-Grafiklösung GeForce MX450 zumindest teilweise geschummelt. So konnte der von nVidia (allerdings nur an Notebook-Hersteller) herausgegebene Benchmark-Wert von 7598 Punkten im 3DMark13 FireStrike GPU-Test mit keinem der vorliegenden MX450-Notebooks erzielt werden: Der Bestwert lag bei 4753 Punkten, der Durchschnitt von sieben MX450-Notebooks bei 4512 Punkten, knapp 40% unterhalb des von nVidia genannten Performance-Niveaus. Allerdings ist an dieser Stelle auch eine unbeabsichtigte Fehlangabe seitens nVidia möglich, denn der von nVidia genannte TimeSpy-Wert von 1677 Punkten konnte dann mit den Tests seitens Notebookcheck durchaus rekonstruiert und sogar überboten werden. Der Fehlbetrag beim FireStrike erscheint hingegen etwas zu krass für eine Marketing-Übertreibung – was nVidia aber dennoch korrigieren sollte. Hierzu gehört auch nVidias eigene Performance-Einschätzung, welche die GeForce MX450 klar vor der GeForce GTX 1050 Mobile zeigt – was gemäß den realen Benchmarks genau umzudrehen wäre.

GeForce MX450 FireStrike (GPU) TimeSpy (GPU)
nVidia-Benchmark 7498 1677
Höchstwert bei Notebookcheck 4753 1975
Durchschnitt bei Notebookcheck 4512 1664
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck

Von Lennix Lai @ Twitter kommt eine Info-Grafik, welche die kürzlich ermittelten Grafikkarten-Straßenpreise in direkte Relation mit dem jeweiligen Ethereum-Kurs setzt. Hierbei ergab sich eine auffällige Gleichförmigkeit der Verlaufskurven zwischen den nVidia-Straßenpreisen und dem Ethereum-Kurs, sogar das jeweilige Hoch dürfte zeitlich nur minimal voneinander entfernt stattgefunden haben (während insbesondere jene Spitze zur Mai-Mitte bei den AMD-Straßenpreisen komplett fehlt). In beiden Fällen ist nunmehr der Scheitelpunkt klar überschritten, zeigt die aktuelle Tendenz klar nach unten. Die sich stellende Frage ist damit natürlich, ob die Grafikkarten-Straßenpreise wirklich den sinkenden Ethereum-Kurs benötigen, um ihrerseits weiter absinken zu können – sprich, ob der zu sehenden Korrelation auch eine tatsächliche Kausalität zugrunde liegt.

Denn dies muß auf den vermutlich weitergehenden Preisverfall bei Grafikkarten gar nicht zwingend zutreffen, sprich dafür braucht es wohl nicht unbedingt einen weiter sinkenden Ethereum-Kurs. Relevant ist hierfür nur, inwiefern Kryptomining weiterhin so lukrativ & stabil ist, um noch mehr Hardware darin zu investieren. Und dies ist derzeit wohl der springende Punkt: Lukrativ mag Cryptoming derzeit immer noch sein, aber stabil genug zur Hardware-Neuanschaffung ist es nicht. Dafür gibt es derzeit zu viele gegenlaufende Tendenzen: Drohende Regulierungen, Abschaltung von Mining-Farmen in China, drohender Wechsel auf Proof-of-Stake bei Ethereum. Trotz weiterlaufender Mininggewinne dürften die großen Cryptominer derzeit alles andere tun als weitere Mining-Hardware zu kaufen – und dies entlastet den Grafikkarten-Markt enorm, wenn im ersten Quartal 2021 jede vierte abgesetzte Grafikkarte an Miner ging.