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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Mai 2019

In einem neuerlichen Leak-Video seitens AdoredTV werden zwei markante Aussagen zu AMDs Ryzen 3000 aufgestellt: Erstens einmal soll der kommende 12-Kerner im SingleCore-Betrieb auf bis zu 5.0 GHz boosten können. Und zweitens soll ein 16-Kerner auf 4.2 GHz einen Cinebench-R15-Wert von 4278 Punkten erreicht haben. Wie üblich bei AdoredTV wird dies alles nicht belegt, ist also mit der sprichwörtlichen Prise Tonne Salz zu konsumieren. Diskutiert werden wird speziell über das Cinebench-Ergebnis aber sowieso – gerade da jenes ganz vernüftig aussieht, wenn man Ergebnisse früherer AMD-Prozessoren demgegenüber hochrechnet. Beispielsweise sind dies zwar satte +33,3% Mehrperformance gegenüber einem Ryzen Threadripper 2950X auf default-Taktrate, gegenüber der PBO-Messung ("Precision Boost Overdrive" = automatisierte dynamische Übertaktung) dann allerdings nur noch +11,5% Mehrperformance. Angenommen, der Ryzen Threadripper 2950X taktet seine ebenfalls 16 CPU-Kerne im PBO-Modus grob ähnlich wie die 4.2 GHz des 16-Kerners von Ryzen 3000, würde man hiermit (näherungsweise) den IPC-Gewinn zwischen Zen+ und Zen 2 sehen können.

Technik Cinebench R15 Quelle
Core i9-9980XE @ 4.5 GHz Skylake-X Refresh, 18C/36T, @ 4.5 GHz 4408 Hot Hardware
Ryzen 3000 16C @ 4.2 GHz Matisse (Zen 2), 16C/32T, @ 4.2 GHz 4278 AdoredTV
Core i9-9980XE Skylake-X Refresh, 18C/36T, 3.0/4.4 GHz 3799 Hot Hardware
Ryzen Threadripper 2950X @ PBO Pinnacle Ridge (Zen+), 16C/32T, @ PBO 3836 Hot Hardware
Ryzen Threadripper 2950X Pinnacle Ridge (Zen+), 16C/32T, 3.5/4.4 GHz 3210 Hot Hardware
Core i9-9900K Coffee Lake Refresh, 3.6/5.0 GHz 2076 Hot Hardware
Ryzen 3000 8C @ ??? Matisse (Zen 2), 8C/16T, unbekannte Taktrate 2057 AMDs CES-Demo
Ryzen 7 2700X Pinnacle Ridge (Zen+), 8C/16T, 3.7/4.3 GHz 1808 Hot Hardware

Und dies wäre dann ein gutes Ergebnis, denn damit wäre die IPC der Intel-Prozessoren in jedem Fall eingeholt, teilweise sogar überholt (wobei der einzelne Test unter dem Cinebench nicht ausreichend für eine entgültige Festlegung diesbezüglich ist). Es würde somit "nur" noch die Frage offenbleiben, ob AMD bei Zen 2 dann auch die benötigten hohen Taktraten liefern kann, um mit Intel mitzuhalten. Die Taktraten des 16-Kernerns von Ryzen 3000 auf 4.2 GHz läßt sich diesbezüglich in alle Richtungen hin deuten – sowohl als Demonstration der vorhandenen Möglichkeiten (nahe der default-Taktrate) oder auch als Messung unter Übertaktung (höher als die default-Taktrate). Im Bereich von 16-Kern-Prozessoren hätte AMD mit jenen durchgehend 4.2 GHz sicherlich keine Probleme mitzuhalten, aber im Bereich von 6- und Kern-Prozessoren sollte man eigentlich besseres aufbieten, arbeiten die entsprechenden Intel-Prozessoren inzwischen mit AllCore-Turbotaktraten von 4.6 bis 4.7 GHz. Andererseits sind 4.2 GHz auch keine Taktrate, welche AMD nicht schon jetzt (knapp) bei den Achterkerner von Zen+ aufbieten kann. Mittels wenigstens einem kleinem Taktratensprung bei Zen 2 würde man dann auch die zweite Anforderung der konkurrenzfähigen Taktraten erfüllen können.

Zu AMDs Navi-Grafikkarten trägt Twitterer Apisak einen teilweise zu sehenden Eintrag in der 3DMark-Datenbank bei, welcher primär wegen der Device-Nummer sowie der Grafikkartenspeicher-Menge interessant ist. Die Device-Nummer "731F:C1" zeigt in jedem Fall eine neue Chip-Generation seitens AMD an, wie man anhand der Device-Nummern bisheriger AMD-Grafikkarten ermessen kann. Eine ähnliche Device-Nummer ("7310:00") wurde früher schon einmal im GFXBench gesichtet und auch schon seinerzeit der Navi-Generation zugeordnet. Die heuer unter 3DMark auszulesenden Daten sollte man allerdings nicht auf Goldwaage legen, die angezeigten Taktraten von 1000/1250 MHz müssen weder dem entsprechen, wie dieses Testsample wirklich lief, noch dem, wohin Navi taktratenmäßig gehen wird. Neben der Device-Nummer läßt sich somit nur die angezeigte Grafikkartenspeicher-Menge von 8 GB mitnehmen – was allerdings zu Navi mehr oder weniger schon klar war. AMD muß derzeit keinen Sprung in der Speichermenge aufbieten und die Performance-Einordnung der Navi-Grafikkarten ist hierfür wohl auch zu niedrig. Das kolportierte Performance-Niveau der GeForce RTX 2070 mit gleich 16 GB Speicher wäre eine eher ineffektive Mischung, zudem hat AMD für 16-GB-Bedürfnisse sowieso schon die (weiterhin im Angebot verbleibende) Radeon VII.

Eine bei WikiChips aufgetauchte Roadmap beschäftigt sich mit der Zukunft der Intel Server-Prozessoren und bietet hierzu zwei wichtige Erkenntnisse: Erstens einmal werden Cooper Lake und Ice Lake im Server-Bereich tatsächlich zeitgleich im Intel-Portfolio sein – was man auf Basis unvollständiger Informationen bislang schon vermuten konnte, wegen der Ungewöhnlichkeit dieses Vorgehens aber dennoch einer Bestätigung bedurfte. Augenscheinlich sind auch im Server-Bereich die 10nm-Prozessoren von Ice Lake nicht für alle Anwendungsfälle ausreichend und muß daher mittels Cooper Lake noch ein weiteres 14nm-Derivat einspringen. Und zweitens dürfte "Sapphire Rapids" entgegen früherer Vermutungen nicht bereits der wirklichen NextGen-Architektur von Intel entsprechen, dafür ist selbige mit Terminlage im Jahr 2021 (und direkt in Anschluß an Ice Lake) zu früh eingezeichnet. Als Nachfolger von Sapphire Rapids nennen WikiChips im übrigen "Granite Rapids" auf Basis derselben Chipsatz-Plattform, womit auch Granite Rapids noch mit zur Core-Architektur von Intel gehören sollte. Die wirkliche NextGen-Architektur von Intel kommt demzufolge erst danach – gemäß dieser Planungen im Server-Bereich nicht vor dem Jahr 2023, im Desktop-Bereich eventuell schon früher, dies dann aber auch nicht vor dem Jahr 2022.