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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. April 2016

Aus dem Overclock.net-Forum stammt ein neuer Dieshot zum GP104-200 Grafikchip, welcher wohl für die "GeForce GTX 1070" Verwendung finden wird. Bei Videocardz hat man das ganze nochmals versucht zu entzerren, zu vergrößern und in den Vergleich zu GK104 und GM204 zu setzen. Dabei kommt man auf eine Chipfläche von 333mm² für den GP104 – was aber trotzdem noch inkorrekt sein kann, die vorliegenen Fotos sind einfach zu perspektivenverzerrt aufgenommen. In unserem Forum geht man eher von grob 300mm² Chipfläche aus – teilweise knapp darunter, teilweise bis zu 330mm². In jedem Fall ist es klar unterhalb der Chipfläche des GM204 von immerhin 398mm² und eher in Richtung der vorherigen "zweithöchsten" nVidia-Chips GK104 (294mm²) und GF104 (332mm²). Die wichtigste Information ist allerdings sowieso diese, das es sich beim verbauten Speicher um 8 GB gewöhnlichen GDDR5 handelt – was darauf hindeutet, das allein die GeForce GTX 1080 den schnelleren GDDR5X-Speicher benutzen wird.

GP104-150 GP104-200 GP104-400
Hardware-Ansetzung abgespeckte GP104-Variante mit 4 oder 8 GB GDDR5-Speicher abgespeckte GP104-Variante mit 8 GB GDDR5-Speicher wahrscheinlich GP104-Vollausbau mit 8 GB GDDR5X-Speicher
Referenz/Hersteller-Designs nur Herstellerdesigns sowohl Referenz- als auch Hersteller-Designs
sichere Hardware-Abspeckungen klar niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-400, niedrigere Taktraten, kein GDDR5X klar niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-400, niedrigere Taktraten, kein GDDR5X -
eventuelle Hardware-Abspeckungen eventuell geringfügig niedrigere Anzahl an Shader-Einheiten gegenüber GP104-200, eventuell niedrigere Taktraten gegenüber GP104-200, eventuell nur 4 GB Speicher - -
angenommenes Performance-Ziel knapp wie GeForce GTX 980 (Perf.Index ~570-600%) GeForce GTX 980 plus vielleicht 5-10% (Perf.Index ~640-670%) GeForce GTX 980 Ti plus vielleicht 10-15% (Perf.Index ~810-840%)
angenommener Listenpreis 399 Dollar
(zwischen GeForce GTX 970 & 980)
499 Dollar
(wie GeForce GTX 980)
649 Dollar
(wie GeForce GTX 980 Ti)
voraussichtlicher Verkaufsname noch unbekannt GeForce GTX 1070 GeForce GTX 1080
voraussichtlicher Launch-Termin Mitte Juni Computex Anfang Juni Computex Anfang Juni

Dies ergibt dann wohl einen eher hohen Performanceabstand zwischen GeForce GTX 1070 & 1080 – in Richtung 20-25%, weniger als das erscheint kaum plausibel. Damit wird es immer wahrscheinlicher, das die kleinste GP104-Lösung in Form der (noch unbenannten) GP104-150 nicht nur mit vielleicht niedrigeren Taktraten antritt, sondern sich auch die volle Speicherbestückung von 8 GB spart – sprich, vielleicht nur mit 4 GB GDDR5 antritt. Sicherlich dürfte Polaris 10 da auch ein Wort mitreden, von welchem durchgehende 8-GB-Lösungen zu erwarten sind – allein, nVidia hat generell die Tendenz, bei den kleineren Karten die Speicherbestückungen niedrig zu halten. Dies ist für die typischen Anwendungsfälle der dort kaufenden Anwender ausreichend, zudem sichert es zukünftige Grafikkarten-Absätze, weil diese kleineren Speicherbestückungen eben früher zu knapp werden als bei den 8-GB-Boliden. Sicher ist diese Auslegung natürlich keineswegs, der GP104-150 kann auch mit anderen Abspeckungen antreten, dies ist einfach noch nicht bekannt.

Bei HardOCP hat man sich angesehen, wie stark DirectX 12 bei der CPU-Performance weiterhilft. Dazu hat man unter dem sowieso für seine hohen CPU-Anforderungen bekannten "Ashes of the Singularity" Extrem-Beispiele kreiiert, welche auf der einen Seite einen Core i7-5960X auf nur 1.2 GHz laufend sehen – und auf der anderen Seite dieselbe CPU bei gleich 4.5 GHz (CPU-Kerne und HyperThreading waren jeweils voll aktiviert). Dabei war bei jeder Grafikkarte ein gewisser Effekt zu sehen, besonders stark war dieser aber nur bei allen AMD-Karten ausgeprägt: Eine Radeon HD 7970 schoss bei der CPU-Taktung von nur 1.2 GHz von 26,4 fps unter DirectX 11 auf gleich 45,8 fps unter DirectX 12 hinauf. Derselbe Wechsel von DX11 auf DX12 sorgte bei den nVidia-Karten für einen sehr viel schwächeren Performancegewinn, weil dort die Performance unter DirectX 11 bereits auf einem gutklassigen Niveau lag – so das sich hierbei nochmal bestätigte, das nVidia-Grafikkarten die bessere Wahl für schwache CPU-Bestückungen unter DirectX-11-Titeln sind. Mittels DirectX 12 egalisiert sich das ganze dann größtenteils, hier ist die Grafkikkarten-Wahl für eine schwache CPU-Bestückung dann eher frei nach Gusto treffbar.

WinFuture berichten genaueres über AMDs Joint Venture mit dem chinesischen Unternehmen Tianjin Haiguang Advanced Technology Investment Co. (THATIC): Demnach verkauft AMD hierbei nicht einfach Server-Chips oder designt diese speziell für THATIC, sondern gibt vielmehr THATIC eine regelrechte Lizenz zum Eigendesign, basierend auf AMDs x86-Prozessoren. Das Verkaufsmodell ist dem von ARM ähnlich, auch wenn der AMD/THATIC-Deal derzeit spezifisch für Server-SoCs für rein den chinesischen Markt gilt – und nicht darüber hinaus geht. Dennoch ist das ganze sehr bemerkenswert, denn bislang sah man nur Intel in der Lage dazu, eine der sogenannten x86-Lizenzen zu vergeben – augenscheinlich kann dies nun auch AMD, wahrscheinlich weil Intel inzwischen zu viele AMD-Patente für seine eigene Prozessoren benutzt. Und zum anderen ist die Existenz einer neuen, wenn auch beschränkten, x86-Lizenz schon für sich alleine beachtbar, zuletzt hatte es neue x86-Lizenzen wohl in den 80er Jahren gegeben. Ob sich hier mehr als ein paar allein in China verfügbare Server-SoCs ergeben, kann natürlich nur die Zeit zeigen – rein potentiell könnte dies aber den Anfang eines vierten CPU-Herstellers im x86-Feld darstellen (neben AMD, Intel und VIA).