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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Oktober 2018

Nachdem die GeForce GTX 1080 Ti zum Zeitpunkt des Launches von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti noch als starke Alternative zur GeForce RTX 2080 wahrgenommen wurde, ist die Karte inzwischen klar auf Auslauf-Status – und dies schon im aktiven Sinne, nicht nur als Planung. So wurde die Karte Ende September noch für 680-750 Euro zu sehr guter Lieferbarkeit angeboten – einen Monat später steht der Preis dagegen bei derzeit schon 770-900 Euro mit einer wahrnehmbar schlechten Verfügbarkeit. Augenscheinlich gibt es schon einige Zeit lang keine Nachlieferungen zu dieser Karte mehr, womit nur noch die eher teuren Händlerangeboten Lagerbestand haben – und somit der Preis von lieferbarer Ware mit jedem Tag zunimmt. Somit lohnt hierbei auch nicht das Vorbestellen bei einer der noch (vergleichsweise) günstigen, aber nicht direkt ab Lager lieferbaren Händlerangebote – jene Händler werden die Karte (mangels Nachlieferungen seitens der Distributoren bzw. Grafikkartenhersteller) voraussichtlich überhaupt nicht mehr liefern können, egal zu welchem Preis. Die wenigen überhaupt noch gangbaren Händlerangebote zur GeForce GTX 1080 Ti werden sich zudem vermutlich innerhalb weniger Tage verkaufen lassen.

Preis 26.9.     (Verfügbarkeit) Preis 21.10.     (Verfügbarkeit)
GeForce GTX 1080 Ti 680-750€     (sehr gut) 770-900€     (schwach)
GeForce GTX 1080 480-530€     (vernünftig bis gut) 480-540€     (durchschnittlich)
ausschließlich sofort lieferbare Händlerangebote laut Geizhals

Danach dürfte die Karte nur noch zu Restposten oberhalb von 800 Euro angeboten werden, was trotz der bekannt hohen Preislagen zur GeForce RTX 2080 dann einfach zu viel für eine GeForce GTX 1080 Ti wird. Die GeForce GTX 1080 Ti geht somit der eigentlichen Konfrontation mit der GeForce RTX 2080 aus dem Weg, in dem die ältere Pascal-Karte einfach stillschweigend ausläuft. Ob weitere Pascal-Karten dem nachfolgen, bleibt noch abzuwarten – wenigstens die GeForce GTX 1080 wäre hierfür ein Kandidat, da auf dem gleichen Listenpreis wie die neue (und schnellere) GeForce RTX 2070 sitzend. Derzeit ist noch keine echte Preisbewegung bei der GeForce GTX 1080 zu sehen – allerdings kommt es uns so vor, als wäre deren Verfügbarkeit vor einem Monat besser gewesen als zum derzeitigen Stand, wo man allerhöchstens von einer durchschnittlichen Verfügbarkeit bei der GeForce GTX 1080 sprechen kann. Gut möglich, das dies tatsächlich nur das Vorzeichen auf ein baldiges Auslaufen auch dieser Pascal-Karte darstellt. Bei den kleineren Pascal-Karten ist davon in jedem Fall noch nichts zu sehen, speziell die Verfügbarkeit von GeForce GTX 1070 und 1070 Ti ist nach wie vor hochklassig.

Von SemiAccurate kommt die derzeit vielbeachtete Meldung, Intel würde den 10nm-Prozeß komplett streichen. Dies wäre dann eine völlig andere Qualität als bei allen vorherigen Meldungen zu den 10nm-Problemen von Intel, welche von Verzögerung bis technischer Vereinfachung reichen – aber nie die Existenz dieses Fertigungsverfahrens im Ganzen in Frage gestellt haben. Ob SemiAccurate mit ihrer Meldung richtig liegen, ist derzeit das Thema intensiver Diskussionen, während Intel das ganze ungewöhnlich schnell mit einem Dementi bedacht hat. Letzteres zeigt in jedem Fall an, das mit dieser Meldung ein Nerv bei Intel getroffen wurde – man kann sich derzeit sicherlich kaum noch schlechte Nachrichten in dieser Frage leisten, Prozessoren aus der 10nm-Fertigung (abseits des nur in Miniserie hergestellten Cannon Lake) werden zum derzeit geplanten Termin zum Jahresende 2019 dann immerhin schon vier Jahre gegenüber den ursprünglichen Intel-Planungen zurückhängen. Mittels des Intel-Dementi läuft nunmehr alles auf einen Showdown zwischen SemiAccurate und Intel hinaus – nur einer kann Recht behalten. Im Fall, das an der SemiAccurate-Meldung etwas dran ist, dürfte Intel im übrigen natürlich nicht alle Arbeit an zukünftigen Fertigungsverfahren einstellen, sondern schlicht die nachfolgenden Prozeßnodes entsprechend vorziehen.

Denkbar wäre beispielsweise, das 10nm einfach zu lange dauert und die nachfolgende 7nm-Fertigung dagegen technologisch schon spruchreif wird – dann könnte man 7nm als besseren Ersatz zu 10nm benutzen. Allerdings hat sich Intel inzwischen eigentlich schon viel zu sehr in die 10nm-Geschichte vertieft, zu diesem späten Zeitpunkt (die Tape-Outs der ersten 10nm-Chips dürften durch sein) würde ein Fertigungswechsel dann auch die Release-Terminpläne maßgeblich durcheinanderbringen – sprich weitere Produkt-Verzögerungen bedeuten. So lange auch nur eine mittelprächtige Chance besteht, speziell die Ice-Lake-Generation in der 10nm-Fertigung termingerecht in die Massenfertigung zu überführen, dürfte Intel etwaige Änderungen am Fertigungsverfahren wohl erst danach vornehmen – womit der 10nm-Prozeß dann doch benutzt würde und somit maximal für spätere Projekte gestrichen wäre. Unter Umständen hängt die korrekte Auslegung der SemiAccurate vorliegenden Quellinformation an genau solchen Feinheiten – ist also womöglich die Schlagzeile falsch, aber dennoch ein wahrer Kern vorhanden. Dies dürfte sich sicherlich in wenigen Tagen besser klären lassen, wenn Intel demnächst seine Quartalszahlen vorlegt, dazu entsprechende Erklärungen abgibt und nachfolgend den Börsenanalysten Rede und Antwort stehen muß.

Im Streit zwischen EU und Google um die Android-Lizenzbedingungen hat sich Google einen neuen Schachzug einfallen lassen: Das bislang kostenlos abgegebene Komplett-Paket an Google-Apps wird nunmehr für die Smartphone-Hersteller unterteilbar, kostet dafür aber erstmals Geld. Damit schafft Google die Möglichkeit, einzelne Google-Apps nicht zwangsweise vorinstallieren zu müssen – was auf den ersten Blick wie eine Erfüllung der EU-Forderung aussieht. Wie sich allerdings laut t3n ergibt, fördert die neue Preisstruktur letztlich wiederum nur das bisherige Verhalten: Denn die Smartphone-Hersteller können ihre Lizenzabgaben (bis zu 40 Euro pro Smartphone) entscheidend dadurch reduzieren, das sie Chrome und die Google-Suche vorinstallieren. Dies dürfte aus wettbewerbsrechtlicher Sicht jedoch wiederum nur eine illegale Koppel-Lösung darstellen – schließlich handelt es sich um eine Quersubvention zwischen verschiedenen Diensten, zu welcher konkurrierende Anbieter (reine Suchmaschinen oder reine Browser-Anbieter) gar nicht in der Lage sind. Google beugt sich damit also nur auf den ersten Blick gegenüber der EU – im eigentlichen ist dies vermutlich nur das erste "Angebot" in einem zähen Ringen um einen Kompromiß, mit welchem beide Seiten leben können. Interessant wird nun sein, ob und wie schnell die EU diesen Schachzug durchschaut und Google dazu zwingt, die EU-Forderungen auch wirklich anzuerkennen – anstatt zu versuchen sich daran vorbeizumogeln.