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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. November 2014

Beim Planet 3DNow! hat man sich angesehen, was AMD so an günstigen Mini-ITX-Grafikkarten bereithält – getestet wurden somit Radeon R7 240, Radeon R7 250 mit DDR3- und GDDR5-Speicher sowie die Radeon R7 260X. Wenig überraschend gewinnt natürlich letztgenannte Grafikkarte, da jene eine durchaus ernsthafte Einsteiger-Lösung darstellt, während Radeon R7 240 & 250 eher Spaßangebote sind, welche nicht schneller als die integrierte Grafik von AMDs modernen APUs ausfallen. Interessant und sehr bemerkenswert ist allenfalls der extreme Performancegewinn der Radeon R7 250, wenn man jene mit GDDR5- anstatt mit DDR3-Speicher ausstattet: Zwischen 50-55% geht es hierbei allein durch den GDDR5-Speicher nach oben – ein deutlicher Hinweis darauf, daß die höheren Bandbreiten von GDDR5-Speicher heutzutage selbst im Einsteiger-Bereich einfach notwendig sind, um die Grafikchips wirklich auszureizen und von der Performance her halbwegs auf einen grünen Zweig zu kommen.

Das Angebot an Mini-ITX-tauglichen Grafikkarten (bis Baulänge 17cm) geht allerdings noch etwas weiter als die genannte Radeon R7 260X (Perf.Index 200%): Bei AMD gibt es noch eine einzelne Radeon R9 270X (Perf.Index 290%) seitens MSI im Mini-ITX-Format, die Karte stand vor einiger Zeit bereits im Test bei HT4U. Auf nVidia-Seite gibt es eine ganze Reihe an Modellen der GeForce GTX 750 (Perf.Index 185%) und GeForce GTX 750 Ti (Perf.Index 210%), welche jene Baulängen-Anforderung erfüllen und sich zudem durch ihre bekannte Genügsamkeit beim Stromverbrauch generell für den Mini-ITX-Einsatz eignen. Für höhere Ansprüche gibt es bei nVidia dann noch eine einzelne GeForce GTX 760 (Perf.Index 310%) seitens MSI sowie eine einzelne GeForce GTX 970 (Perf.Index 490%) seitens Gigabyte zur Auswahl. Technisch läßt sich somit jeder Performance-Anspruch auch im Mini-ITX-Format erfüllen – wobei bei den letztgenannten Modellen Kühlung und Stromversorgung schon wieder entsprechend groß sein müssen, halt nur der Formfaktor kleiner ist.

Der Spiegel berichtet (die Klickrate hochtreibend) über "Angriffspläne" gegenüber Google, welches vom EU-Parlament "zerschlagen" werden soll. Dahinter steckt in der Tat ein Antrag des EU-Parlament, Suchmaschinen von anderen kommerziellen Diensten zu trennen, was Google sicherlich hart treffen würde bzw. den eigentlichen Sinn des ganzen Unternehmens in Frage stellt. Allerdings ist das EU-Parlament rechtlich nur ein Debattierclub, welcher keinerlei Entscheidungsgewalt hat und vor allem nicht eigeninitiativ irgendetwas beschließen kann. Daher kann man das EU-Parlament auch sehr gut für irgendwelche Testballons (oder die Selbstbeschäftigung der Abgeordneten) benutzen, um zu sehen, wie die jeweilige Gegenseite reagiert. Möglicherweise soll hier schlicht ein gewisser Druck gegenüber Google aufgebaut werden, damit Google dann an anderer Stelle die Wünsche der EU erfüllt. Eine echte Chance auf die Durchsetzung dieser Idee existiert jedoch nicht – und dies schon allein deswegen, weil die EU nicht festlegen kann, wie sich ein US-Unternehmen organisiert.

Golem berichten hingegen über "Google Contributor" – ein neuer, experimenteller Google-Dienst, mit welchem man gegen Gebühr die Google-basierte Werbung auf allen teilnehmenden Webseiten ausblenden kann. So etwas funktioniert natürlich nur, wenn viele Webseiten und viele Nutzer teilnehmen – aber ausgerechnet Google ist sicherlich in der Position, dies erreichen zu können. Die derzeit frei wählbare Monatsgebühr zwischen 1 und 3 Dollar spricht nicht gegen einen Erfolg, gerade weil davon dann die teilnehmenden Webseiten beteiligt werden. Eher problematisch ist, daß damit allein die Werbung über Googles eigenes Werbenetzwerk "Google Adsense" ausgeblendet werden kann – auf Webseiten, welche mehrere Werbequellen haben, kommt dann natürlich nur ein Teilerfolg heraus.

Interessant ist das ganze deswegen, weil sich Google hiermit das zweite, gegensätzliche Standbeim zum großen Geldbringer "Google Adsense" zu schaffen versucht: Die eine Hälfte der Internet-Nutzer akzeptiert die Google-Werbung, die andere Hälfte zahlt dafür, keine Google-Werbung zu bekommen. Das System wäre dann aus Sicht Googles ideal, weil gefeit vor allen Schwankungen der Nutzermeinung – egal was der Nutzer will, Google bietet beide Seiten derselben Medaille an. Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht ist das ganze natürlich desaströs, weil sich Google damit nochmals betonfester in diesem Markt festsetzt – was die (von "Google Adsense" her bekannten) Auswirkungen haben kann, daß am Ende Google den Löwenanteil der Einnahmen einsackt und die Webseiten-Betreiber mit Brotkrumen abgespeist werden. Die Idee hat in jedem Fall etwas für sich, aber es darf bezweifelt werden, daß es für alle Beteiligten sinnvoll ist, Google eine weitere Monopolstellung in den Hände zu geben.