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Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. April 2016

WCCF Tech zeigen nun auch noch eine Grafikkarte mit GP104-400 Grafikchip – im übrigen eine GeForce GTX 1080 von MSI – mit 8 GB GDDR5X-Speicher auf dem Grafikboard. Damit bestätigt sich das, was kürzlich schon so vermeldet wurde: Die GeForce GTX 1070 (GP104-200) kommt mit 8 GB GDDR5-Speicher, nur die GeForce GTX 1080 (GP104-400) kommt mit GDDR5X-Speicher. Dies wird für einen überaus klaren Unterschied bei der Speicherbandbreite sorgen, denn selbst wenn die GeForce GTX 1070 mit 4000 MHz Speichertakt antritt (der verbaute GDDR5-Speicher ist dafür spezifiziert), sind von GDDR5X auf der GeForce GTX 1080 Speichertaktungen von bis zu 3000 MHz zu erwarten – und damit bis zu 50% mehr Speicherbandbreite. Nutzt nVidia die Speicherchip-Spezifikationen bei der GeForce GTX 1070 nicht komplett aus (durch Speichertaktungen unterhalb von 4000 MHz), kann der Unterschied sogar noch etwas größer ausfallen. Gerade angesichts dessen, das es in letzter Zeit bei Grafikkarten basierend auf dem gleichen Grafikchip eher selten überhaupt einen Unterschied bei der Speicherbandbreite gab (Radeon R9 390 & 390X: identisch, Radeon R9 380 & 380X: identisch, GeForce GTX 950 & 960: minimale Differenz), ergibt dies ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal.

Aufgrund dieses hohen Unterschied bei der Speicherbandbreite könnte nVidia dann auch dazu neigen, die weitere Hardware der GeForce GTX 1070 harsch zu beschneiden – es lohnt schließlich nicht, alle Shader-Einheiten bei dieser mittleren GP104-Lösung zu aktivieren, wenn derart weniger an Speicherbandbreite zur Verfügung steht. Eine Abspeckung der GeForce GTX 1070 von den physikalisch vorhandenen 2560 Shader-Einheiten auf vielleicht nur 2048 Shader-Einheiten liegt dabei durchaus im Rahmen der Möglichkeiten. Denkbar ist natürlich auch eine mittlere Abspeckung der Shader-Einheiten und dafür entsprechend niedrigere Taktraten – aber dies fordert immer nur die Übertakter heraus und will daher gut überlegt sein. So oder so ist die GeForce GTX 1070 auf einen eher höheren Performance-Abstand zur GeForce GTX 1080 einzuschätzen – jener sollte schon bei 20-25% liegen. Weniger passt nicht zur großen Differenz bei der Speicherbandbreite, (deutlich) mehr wird dann die Karten zu weit auseinanderrücken und ist zugunsten eines "runden" Angebotsportfolios eher nicht wünschenswert.

In unserem Forum wird zudem darüber diskutiert, wie hoch AMDs Polaris 10 Grafikchip einzuschätzen ist. Nominell steht dieser zwar nur für das Performance-Segment – aber dies muß ja gar nichts sagen, AMD kann den Chip auch näher an das HighEnd-Segment heranrücken, was im Sinne dessen, das AMD dieses Jahr keine weiteren Grafikchips neben Polaris 11 & 10 herausbringen wird, nicht verkehrt wäre. Das hingegen wahrscheinlich dieselbe (nominelle) Hardware wie bei nVidias GP04-Chip vorliegt – 2560 Shader-Einheiten an einem 256 Bit GDDR5/X Speicherinterface – muß allerdings auch nichts sagen. Um diesen Punkt ausnutzen zu können, müsste AMD schon dieselbe Recheneffizienz wie nVidia hinlegen, was gegenüber der aktuellen Situation (2048 Shader-Einheiten bei nVidia erreichen 2816 Shader-Einheiten bei AMD beim Vergleich von GeForce GTX 980 zu Radeon R9 390X) als ein zu großer Sprung erscheint. Zudem dürfte nVidia mit der Pascal-Generation auch noch einen gewissen Taktratensprung hinlegen, den AMD bei der Polaris-Generation augenscheinlich nicht mit geht – die hierbei entstehende Differenz müsste AMD dann durch eine nochmals bessere Recheneffizienz ausgleichen.

Interessant ist hierzu eine Wortmeldung aus dem AnandTech-Forum, wo von einer Technik zur (weiteren) Steigerung der Recheneffizienz bei Polaris 11/10 berichtet wird, mittels welcher letztlich unsichtbare Bildteile vorab erkannt und dann gar nicht erst mitgerendert werden. In dafür passenden Anwendungsfällen soll Polaris 10 damit sogar in der Lage sein, die Performance einer Radeon R9 Fury X zu überbieten – dies wäre dann das Performancefeld der GeForce GTX 980 Ti sowie der kommenden GeForce GTX 1080. Ob Polaris 10 im Schnitt aller Benchmarks so weit reicht, wäre aber dennoch zu bezweifeln, der enorm hohe Vorteil von nVidia bei der Recheneffizienz pro Shader-Einheit ist zum einen nicht über Nacht zu egalisieren, zum anderen dürfte AMD mit seinem Designansatz auch für kleinere Shader-Einheiten, weniger Chipfläche und damit geringere Kosten stehen. Wenn es gut läuft, dann kommt Polaris 10 trotzdem mit einer Performance in der Nähe zu nVidias GP104-Chip heraus – allerdings zu einer vermutlich deutlich günstigeren Preislage, denn der GP104 wird natürlich wieder ein echtes HighEnd-Projekt mit dementsprechenden Preisen sein.