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Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. Januar 2016

AMD hat die Radeon R9 Fury X2 auf der VRLA (Virtual Reality Los Angeles) Messe in einem Protosystem von PC-Hersteller Falcon Northwest demonstriert. Das von AMD hierzu auf Twitter gezeigte Bild läßt auf eine Karte mit Standardgröße und Luftkühlung schließen – was es eher unwahrscheinlich macht, daß hierbei die vollen Taktraten der Radeon R9 Fury X geboten werden können. Die Taktraten sollten (gerade angesichts der gleich zwei Fiji-Chips) demzufolge eher im Bereich der Radeon R9 Nano rangieren, sinngemäß liegt hier also eine "Radeon R9 Nano X2" vor – mit allerdings einer TDP trotzdem im Bereich von 375 Watt wohlgemerkt. Auf dem niedrigeren Taktraten-Niveau der Radeon R9 Nano wird die Radeon R9 Fury X2 allerdings etwas schwächer als in den kühnsten Prognosen herauskommen – bei einem FullHD-Performanceindex von geschätzt 930-1000% nicht wirklich bedeutsam schneller als eine GeForce GTX Titan X auf 760% unter FullHD (+22% bis +32%). Unter dem UltraHD-Performanceindex dürften es dagegen geschätzt 140-155% werden – dies wäre dann deutlich schneller als die GeForce GTX Titan X auf 100% unter UltraHD, der (geschätzte) Zugewinn läge hier bei immerhin zwischen +40% bis +55%.

Sofern dieses Jahr tatsächlich keine neuen Enthusiasten-Lösungen in der 14/16nm-Fertigung erscheinen, könnte die Radeon R9 Fury X2 dann sogar über das Jahr 2016 hinweg den absoluten Performancethron (zumindest unter Ultra) behalten können. Trotzdem gibt es in unserem Forum einige Bedenken darüber, ob die Radeon R9 Fury X2 überhaupt noch releast wird bzw. dann Sinn ergeben würde – angesichts der in absehbarer Zeit nachfolgenden 14/16nm-Lösungen erscheint eine DualChip-Grafikkarte auf Basis einer "alten" Architektur im Jahr 2016 als kaum noch zeitgemäß. Hinzu kommt der Punkt der auf 4 GB (pro Grafikchip) festgezimmerten Speichermenge, was die Karte gerade als erklärte Enthusiasten-Lösung nicht gerade attraktiv macht. Allein AMDs Idee, das ganze als VR-Beschleuniger zu promoten, hat etwas für sich – aber damit muß man nun noch bis zum Frühjahr mit einem Release warten, was das Alter der verbauten Technologien (und die zeitliche Nähe zu den nachkommenden 14/16nm-Beschleunigern) erhöht. Aller Vermutung nach ist von der Radeon R9 Fury X2 kein großer Eindruck zu erwarten – aber nachdem AMD dieses DualChip-Projekt bereits so weit getrieben hat, wird man es wohl kaum noch absägen wollen.

Neben der Meldung zur kommenden Preissenkung der Radeon R9 Fury haben BenchLife (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) selbiges auch noch für die GeForce GTX 950 angedeutet – nVidia soll angeblich willens sein, deren Preispunkt (Listenpreis 159 Dollar) zu überdenken, allerdings noch ohne konkreten Zeitpunkt und neuen Listenpreis. Im Sinne der Grafikkarten-Käufer wäre dies sicherlich interessant, allerdings steht die GeForce GTX 950 nicht wirklich falsch eingepreist im Markt – bei rund 15% weniger Performance zur GeForce GTX 960 zu einem um 20% niedrigeren Listenpreis. Aber womöglich ist der absolute Preisunterschied mit 40 Dollar bzw. nur 35 Euro zu Straßenpreisen zu wenig, um am Ende nicht doch zur größeren GeForce GTX 960 zu greifen. Ein Herunterdrücken des Preispunkts der GeForce GTX 950 mehr in echte Mainstream-Gefilde würde dann allerdings auch die bisherigen Mainstream-Lösungen des Preisbereichs unterhalb von 150 Euro unter Druck setzen – gerade da die GeForce GTX 950 durchaus keine schlechte Performance mit sich bringt (Perf.Index 290%). Abzuwarten bleibt natürlich, wie tief diese Preissenkung wirklich geht und ob jene überhaupt kommt – um darüber zu philosophieren, welche konkreten Auswirkungen dies dann haben könnte.

Die Meldung über die Standardisierung von HBM2-Speicher muß hiermit nochmals korrigiert werden: Wie schon notiert, hatte das Speicherstandardisierungsgremium JEDEC im aktuellen Spezifikations-Update nur ein paar (unbedeutende) Nebenfeatures hinzugefügt. Offen war aber noch der Punkt, inwiefern die Möglichkeiten von HBM2 erst im November 2015 standardisiert wurden – oder bereits viel früher. Aus der Diskussion zur ursprünglichen News (mit Dank an die dort beteiligten Forennutzer, welche bis zur Klärung des Sachverhalts nicht locker gelassen haben) ist nunmehr klar zu entnehmen, das schon die allererste diesbezügliche JEDEC-Spezifikation vom Oktober 2013 (!) bereits alles das spezifiziert, was HBM1 und HBM2 ausmacht – im genauen sogar leicht über HBM2 hinausgeht. Die Bezeichnungen "HBM1" und "HBM2" sind wie bekannt natürlich nicht offiziell, in der Spezifikation wird generell nur von "HBM" (aka "High Bandwith Memory") geredet. Mit HBM1 und HBM2 operieren allerdings die Speicherhersteller Hynix und Samsung, um verschiedene Ausbaustufen ihrer eigenen HBM-Entwicklung zu charakterisieren. HBM1 gab es beispielsweise nur von Hynix und mit 1 GB Speicher pro Stack zu Taktraten von 500 MHz, während HBM2 von beiden Speicherherstellern mit 4 GB Speicher pro Stack (später auch 8 GB) sowie zu Taktraten von 1000 MHz hergestellt wird. Auch wenn es gemäß der Spezifikation keine Differenz zwischen "HBM1" und "HBM2" gibt, so sind doch in der Praxis sehr bedeutsame Unterschiede zwischen diesen (inoffiziellen) HBM-Varianten zu sehen.