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Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. Juli 2019

Bei TechPowerUp hat man sich angesehen, wie gut/schlecht sich der 12-Kerner Ryzen 9 3900X ohne SMT schlägt, sowohl unter Anwendungen als auch Spielen. Unter Anwendungen ist dies mit -9,5% Performanceverlust über das mit insgesamt 32 Benchmarks sehr große Testfeld vergleichsweise wenig – dies entspricht schließlich gerade einmal +10,5% Performancegewinn durch SMT (allerdings wird auch ohne SMT noch der Core i9-9900K geschlagen). Hier kommt einem höheren Insgesamt-Ergebnis wieder einmal die Boost-Automatik heutiger Prozessoren in die Quere, denn bei einigen Anwendungen dürfte der automatisch ermittelte CPU-Takt ohne SMT letztlich höher herauskommen als mit SMT. Dies kann selbst unter Benchmarks helfen, wo SMT=on nominell besser dasteht, bringt aber besonders viel bei Tests, wo letztlich fast nur die Taktrate entscheidet. Im Testfeld von TechPowerUp sind dann auch einige Benchmarks, wo SMT=off klar besser läuft als SMT=on, selbst unter Anwendungen. Das ganze ist damit also keine wirkliche Aussage zur technischen Leistungsfähigkeit von SMT, dafür müsste man jenes Feature auch wirklich Takt-normiert vergleichen. Davon abgesehen spricht das insgesamte Performance-Plus für SMT=on unter Anwendungen natürlich dagegen, den Prozessor im Arbeits-Einsatz ohne SMT zu betreiben.

Ryzen 9 3900X 3900X SMT=off Core i9-9900K
Anwendungen  (32 Tests) 110,5% 100% 97,4%
Spiele @ 1280x720  (10 Tests) 97,8% 100% 105,0%
Spiele @ 1920x1080  (10 Tests) 100,3% 100% 105,0%
Spiele @ 2560x1440  (10 Tests) 98,8% 100% 101,6%
Spiele @ 3840x2160  (10 Tests) 99,7% 100% 101,1%
gemäß den Ausführungen von TechPowerUp; alle Spiele-Tests unter durchschnittlichen Frameraten

Der eher interessante Teil des Tests liegt im Spiele-Bereich, wo TechPowerUp zwar nur Messungen unter durchschnittlichen Frameraten anbieten, selbige jedoch bis auf die (eher CPU-limitierte) Auflösung von 1280x720 heruntergehen. Hierbei gewinnt man durch die Abschaltung von SMT tatsächlich +2,2% an Performance hinzu – was dann allerdings doch wieder zu wenig ist, um beachtenswert zu sein. An dieser Stelle können also die neuen Spieletitel, wo SMT entweder ohne Nachteil ist oder sogar schon Vorteile zeigt, die vorwiegend älteren Spiele, wo SMT teilweise zu Nachteilen führt, schon ganz gut ausgleichen. Unter den höheren Auflösungen bewegt sich dann im Rahmen der Meßungenauigkeit nichts mehr, ab der WQHD-Auflösung verschwindet auch der kleine Performance-Vorteil des Core i9-9900K unter Spielen (rein bei durchschnittlichen Frameraten wohlgemerkt). Einen wirklichen Vorteil durch die Deaktivierung von SMT kann man also auch unter Spielen nicht sehen – was in gewissem Sinne ein großer Erfolg für AMD ist, denn bei der ersten Threadripper-Generation anno 2017 liefen Spiele-Benchmarks von AMD-Prozessoren mit mehr als 8 CPU-Kernen samt SMT seinerzeit bei weitem nicht so problemlos durch.

Nachdem es wegen eines aufkommenden Handelsstreits zwischen Japan & Südkorea kürzlich erst nach steigenden Speicherpreisen ausgesehen hatte, wird dieser Effekt augenscheinlich doch überdeckt vom generellen Trend, welcher den Speicherherstellern eine großflächige Überproduktion, demzufolge Absatzschwierigkeiten und weiter fallende Preise voraussagt. Die PC Games Hardware berichtet von diesbezüglichen Aussagen der Analysten, bietet aber auch eine Übersicht zu den Marktpreisen eines ausgewählten (standardmäßigen) DDR4-Speicherkits, dessen Straßenpreise in der Tat nur den Weg nach unten kennen. Beide vorgenannten Effekte arbeiten logischerweise gegeneinander, gemäß der Ansicht der Analysten soll die "Großwetterlage" allerdings bestimmend sein, ergo ist eher mit weiter sinkenden als denn nun plötzlich steigenden Speicherpreisen zu rechnen. Dies trifft primär auf DRAM- und abgeschwächt auch auf Flashspeicher-Preise zu, womit letztlich auch die SSD-Preise weiterhin sinken können. Grafikkarten-Speicher ist hiervon nicht direkt betroffen, da dies ein abgeteilter Markt mit nur wenigen Abnehmern ist. Allerdings haben steigende Speicherpreise natürlich immer auch das Potential, die GDDR-Preise nach oben zu drücken. Wenn dem dagegen nicht so ist, wäre der Zeitpunkt günstig für den Release neuer Spielekonsolen (wird passieren) und dann auch Grafikkarten mit endlich mal wieder verdoppelter Speichermenge (ausstehend).

Bei Spielepublisher Bethesda werden die offiziellen PC-Systemanforderungen für "Wolfenstein: Youngblood" genannt, dem am 25. Juli herauskommende SpinOff zum 2017er Shooter-Hit "Wolfenstein II: The New Colossus". Da hier eher die Belieferung der Fans mit neuem Material innerhalb der Wolfenstein-Spieleserie im Vordergrund stand, sind die Systemanforderungen nahezu deckungsgleich zum Vorgänger-Spiel, scheint sich demzufolge Engine-technisch (wiederum id Tech 6) nicht viel getan zu haben. Allenfalls gibt es nunmehr Hardware-Notierungen zugunsten neu erschienener Prozessoren & Grafikkarten – mit allerdings teilweise irritierenden Angaben, denn eine GeForce RTX 2060 ist durchaus schneller als eine GeForce GTX 1060, zudem dürften die genannten Ryzen-Prozessoren klar schneller als die ebenfalls notierten Bulldozer-Prozessoren sein. Die grobe Richtung läßt sich dennoch erkennen, irgendwelche wirklich hohen Hardware-Anforderungen stellt "Wolfenstein: Youngblood" schließlich sowieso nicht auf. Jene liegen eher im Feld des bei Bethesda ebenfalls erwähnten, zeitgleich erscheinenden VR-Titels "Wolfenstein: Cyberpilot" – was aber natürlich für VR-Spiele vergleichsweise normal ist.

Minimum Empfohlen
OS Windows 7 64-Bit, Vulkan, 40 GB Festplatten-Platzbedarf
CPU Core i5-3570, Core i7-3770 oder FX-8350, Ryzen 5 1400 Core i7-4770 oder FX-9370, Ryzen 5 1600X
Speicher 8 GB RAM 16 GB RAM
Gfx GeForce GTX 770 4GB, GeForce GTX 1650 oder "AMD-Äquivalent" GeForce GTX 1060 6GB, GeForce RTX 2060 oder "AMD-Äquivalent"
(rein offizielle Systemanforderungen zu "Wolfenstein: Youngblood")

GameZone berichten über den Leak eines (möglichen) neuen Startmenüs für Windows 10, welches ausversehen bereits in einem Insider-Build enthalten war, derzeit aber wohl nur experimentellen Status hat. Dabei wirft man wieder einmal weitgehend alles bekannte um und präsentiert ein Startmenü ganz ohne Live-Kacheln und in einem eher lesefreundlichen Design, wenngleich auch sicherlich optisch noch ziemlich unbeeindruckend. Dadurch, das viel Platz für die Icons aller im Startmenü liegenden Programme verwendet wird, eignet sich diese Gestaltung eher denn für aufgeräumte Systeme – was bedeutet, das der typische Nutzer-PC, vollgemüllt mit ungenutzten Programmen und Hersteller-Bloatware, wohl auch weiterhin mit einem verschachtelten und Grafik-losen Startmenü wie bei Windows 7 besser zurecht käme. Wahrscheinlich dürfte Microsoft noch einige Fehlversuche benötigen, um bei diesem Live-Experiment am Nutzer bzw. Kunden dann irgendwann wieder zur schon vor Ewigkeiten bei Microsoft großgehaltenen Idee zurückzukehren, es einfach nur so praktikabel wie möglich zu gestalten.