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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. August 2015

Laut CPU-World wird AMD in Kürze zwei weitere Kaveri-Refreshmodelle auflegen – A8-7690K und A10-7890K. Gegenüber dem A10-7870K (3.9/4.1 GHz) soll der A10-7890K mit um 200 MHz höheren Taktraten antreten, sprich bei 4.1 GHz Basetakt und einem noch unbekannten Turbotakt. Auffällig ist dabei jedoch vor allem, daß AMD seine früheren Plänen zu Kaveri-Refreshmodellen inzwischen komplett verlassen hat – es kommt nun augenscheinlich kein breites neues Portfolio, dafür aber immer mal wieder takthöhere Spitzenmodelle. Im Sinne dessen, den Zweikampf mit Intel lebendig zu erhalten, mag dies sogar besser sein – dann aber darf AMD jedoch auch nicht am Launchtag patzen, wenn es kaum Artikel zum neuen Prozessor gibt (wie beim A10-7870K passiert). Eigentlich ist Kaveri aufgrund der schwachen Performancesteigerungen bei Intel, der inzwischen hohen von AMD erreichten Taktraten und der günstigen Preispunkte reif dafür, mal wirklich groß gegen die Core-i3-Prozessoren in Szene gesetzt zu werden, die dafür notwendige CPU-Performance hat man inzwischen. Weshalb AMD diesen Elfmeter noch nicht einmal antritt, bleibt ein gewisses Mysterium.

Bei Phoronix hat man sich an einen Vergleich moderner zu alten CPUs gewagt – und geht dabei hinunter bis zu seligen Sockel-478-Modellen mit nur einem CPU-Rechenkern, wie einem Pentium 4 2.8 GHz mit HyperThreading oder einem Celeron 2.4 GHz ohne HyperThreading. An dieser Stelle steckt auf der interessanteste Teil des Vergleichs, denn diese früheren Spitzen-Modelle wurden nun inzwischen sogar von LowPower-Prozessoren modernerer Bauart überrundet – wie einem AMD E350 aus der orginalen Bobcat-Architektur oder einem Atom E3825 aus Intels Silvermont-Architektur. Dabei hat das alte Pentium 4 natürlich nach wie vor den größeren "Bums" pro Rechenkern, die genannten LowPower-Modelle erreichen ihre höhere Performance zuerst über den Einsatz von eben gleich vier CPU-Rechenkernen. Eingesetzt zu Zeiten des Pentium 4, mit Anwendungssoftware, die so ziemlich gar nichts mit mehreren Threads anzufangen wusste, wären jene LowPower-Prozessoren dagegen nicht gut weggekommen – es ist heutzutage nur möglich, vergleichsweise fixe LowPower-Prozessoren zu bauen, weil man bei jenen ohne größere Zusatzkosten gleich zwei bis vier (einzeln langsame) Rechenkerne in Silizium gießen kann und die Anwendungssoftware die vielen Rechenkerne dann eben auch auszunutzen versteht.

Heise vermelden Intels Pläne für eine neue Mainboard-Baugröße zwischen NUCs (10,2x10,2cm) und Mini-ITX (17x17cm): "5x5" wird 14x14,7cm groß sein und als Besonderheit gegenüber Mini-ITX einen echten Prozessorensockel zum Wechsel des Prozessors mitbringen. Damit sind hier auch gewöhnliche Desktop-Prozessoren einbaubar, während Mini-ITX mit seinen fest aufgelöteteten Prozessoren sich gewöhnlich nur an Mobile- und LowPower-Modellen bedient hat. Intel will die 5x5-Mainboards in Kleingehäusen im einem Volumen von nur einem Liter sehen – dies ist nicht viel, womit Heise auch vermuten, daß optisches Laufwerk und Netzteil hier nicht mehr hineinpassen. Das optische Laufwerk wäre bei einem solchen PC sicherlich optional, das Netzteil dann standardmäßig extern – was auch funktioniert. Allerdings ist das ganze derzeit auch nur ein Intel-Plan, zu welchem Intel selber eigene Mainboards liefern wird – ob und wie breit die anderen Hersteller mitziehen werden und damit diesem Standard wirkliches Leben einhauchen können, bleibt noch abzuwarten.

Aus unserem Forum kommt ein Guide zur Modifizierung der "dnsapi.dll" von Windows – in welcher Microsoft sich an der hosts-Datei des Betriebssystems vorbei das Recht herausnimmt, diverse eigene URLs whitezulisten. Dies mag jetzt nicht ganz sinnlos sein, um zu garantieren, daß Microsofts Update-Server selbst auf befallenen Systemen immer noch erreichbar sind (andererseits gibt es weitere Wege, um Windows-Updates zu verhindern). Aber natürlich nutzt Microsoft unter Windows 10 das ganze nunmehr dazu aus, um den Kontakt zu seinen Datensammelservern zu garantieren. Sprich selbst dann, wenn man dachte, mittels entsprechender Blockaden in der hosts-Datei das Problem erledigt zu haben, kommt Windows dennoch zu gewissen Microsoft-Servern durch, je nachdem was in der "dnsapi.dll" konkret freigegeben wurde. Der Guide dürfte allerdings nur erfahrenen Nutzern weiterhelfen, andere benötigen hierfür sicherlich die Hilfe eines (noch nicht existierenden) Tools, welche diese Aufgabe automatisch erledigt. Ganz allgemein gesprochen darf man speziell zu Windows 10 noch die eine oder andere Entdeckung in dieser Richtung hin erwarten. Benötigt werden somit vor allem Tools, welche jene Datenschutz-Problematik in ihrer gesamten Bandbreite angehen, nicht nur teilweise. Dies dürfte sicherlich noch einige Zeit brauchen – vorher bleibt Windows 10 für den geneigten Paranoiker ein Risikosystem mit größerem (manuellen) Frickelaufwand.

Gemäß der DigiTimes laufen die Geschäfte der PC-Hersteller trotz des Launchs von Windows 10 wohl nicht wirklich besser, gerade in China und Europa – wobei beide Weltregionen auch ihre ganz eigenen Probleme besitzen, die nichts mit dem PC-Angebot zu tun haben. In jedem Fall rüsten in China die PC-Hersteller sich demzufolge für einen "eisigen Winter" – was sich dann deutlich anders anhört, als manche frohlockende Prognose vor dem Launch von Windows 10. Teilweise sitzt man allerdings auch "nur" auf zu hohen Lagerbeständen nach dem mageren ersten und zweiten Quartal 2015, welche sich nun um so schlechter verkaufen lassen, als daß jene Lagerbestände von Hard- und Software her sogar größtenteils schon unaktuell sind. Die große Trendwende wird es vorerst somit nicht geben, vielmehr werden eher die weiteren Bestellungen an die Zulieferer eingefroren. Das Jahr 2015 scheint damit schon nahezu unrettbar zu sein, drei schlechte Jahresquartale werden sich niemals von einem selbst angenommen ideal laufendem Jahresschlußquartal auffangen lassen. Aber womöglich sitzt die Kaufzurückhaltung auch tiefer: In einer Zeit von ständig neu auftauchenden Krisen und keinerlei Ansätzen zur Lösung der bestehenden Krisen hält man ganz natürlich das Geld zusammen. Daß man außerhalb von Gaming-Bedürfnissen auch mit jahrealten Maschinen noch zufriedenstellend arbeiten kann, erhöht zudem nicht gerade die Chancen der PC-Branche.