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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. März 2014

Zu nVidias kommender DualChip-Lösung "GeForce GTX Titan Z" wäre noch hinzuzuerwähnen, daß selbige in einem TripleSlot-Design daherkommt – was dann selbst den Zweck als Coin-Erzeuger limitiert: Drei einzelne GeForce GTX Titan Black (16,9 TeraFlops) haben mehr Rechenkraft als die in die gleiche Anzahl Slots passenden zwei GeForce GTX Titan Z (16 TeraFlops). Die Stromversorgung der DualChip-Grafikkarte wird zudem über zwei 8polige Stromstecker erfolgen, was somit eine maximale TDP von 375 Watt zuläßt. Durch den vergleichsweise niedrigen Chiptakt knapp unterhalb von 700 MHz sollte dies kein Problem bei der GeForce GTX Titan Z ergeben. Im übrigen kann man gut und gerne darüber spekulieren, weshalb nVidia die GeForce GTX Titan Z so taktniedrig ansetzt: Ausgangspunkt dürfte schlicht die Überlegung gewesen sein, was notwendig ist, um die kommende Radeon R9 295X2 zu erreichen.

Da AMD hierfür den kleineren Hawaii-Chip ansetzt und jener zudem als recht stromhungrig gilt, sind AMDs Möglichkeiten limitiert. Viel mehr als 50-60% schneller als eine Radeon R9 290X muß man die Radeon R9 295X nicht erwarten, mehr wird aus thermischen Gründen einfach nicht möglich sein. 50-60% oben drauf auf den Performance-Index der Radeon R9 290X von 480% ergeben 720-768% – von der GeForce GTX Titan Black aus gesehen sind dies gerade einmal 31-42% Mehrperformance. Daß die GeForce GTX Titan Z also nur mit rund 42% mehr Rechenleistung gegenüber der GeForce GTX Titan Black antritt, reicht aus dieser Sicht wahrscheinlich exakt dazu aus, um ungefähr gleich schnell wie die Radeon R9 295X2 herauszukommen. Gut möglich, daß nVidia – gerade wegen des TripleSlots-Designs – auch mehr bieten könnte, diese Möglichkeiten jedoch nicht aktiviert, weil es gegenüber der Radeon R9 295X einfach nicht als notwendig erscheint. Sich damit ergebende große Übertaktungsspielräume lassen sich zudem heutzutage sehr effektiv durch festgeschnurrte Power-Limits kleinhalten.

Gestern schon verlinkt, aber noch nicht extra erwähnt wurde die Meldung seitens Golem über erste kommende ASIC-Rechner für Litecoin – und das sich damit abzeichnende Ende des Litecoin-Minings im Heim-Bereich. Der jetzt für das zweite bis dritte Quartal 2014 angekündigte ASIC-Rechner soll die Rechenleistung von 100 HighEnd-Grafikkarten erreichen und wird damit exakt diesen Effekt auslösen, welcher auch schon Bitcoins passiert ist: Die Rechenschwierigkeit zur Erzeugung neuer Coins geht extrem nach oben, womit der Ertrag mit normaler Hardware ins Bodenlose fällt. Die ASICs selber sind wiederum ein arg zweischneidiges Schwert: Jene lassen sich derzeit sehr einfach bewerben, weil sie unter jetzigen Bedingungen wie Gelddruckmaschinen aussehen. Sobald die Geräte jedoch breit verfügbar sind, wird komplett neu gerechnet und kann sich daher auch sehr schnell die Situation ergeben, daß man die satten 10.000 Dollar Anschaffungskosten nicht wieder hereinbekommt.

Vor der Anschaffung von ASIC-Minern sollte man sich die einfache Grundregel durch den Kopf gehen lassen, daß niemand eine Gelddruckmaschine verkauft, wenn man sie auch zuerst selber nutzen und dann einfach später ausliefern kann. Sinnvoll ist das Hantieren mit ASIC-Beschleunigern zur Coin-Erzeugung wohl nur, wenn man direkt an der Quelle sitzt. Ganz allgemein betrachtet wird die ASIC-basierte Erzeugung dem Projekt Litecoin nicht gut tun, weil somit die Masse der interessierten Nutzer von einer sinnvollen Coin-Erzeugung ausgeschlossen wird. Deswegen hatte man sich bei Litecoin schon bewußt für ein Rechenverfahren entschieden, welches eher schlecht auf ASICs umzusetzen ist. Diese löbliche Idee hat in der Praxis jedoch nicht lange genug gehalten – und nun geht Litecoin, lange bevor man irgendeine monetäre Infrastruktur außerhalb von Coin-Börsen aufgebaut hat, in die Hände weniger Profi-Miner.

Gerade, um am Platzhirsch Bitcoin vorbeizukommen, ist dies eine schlechte Ausgangslage – hierfür wird eine breite Masse an Beteiligten benötigt. Litecoin scheint somit zumindest als Anwärter auf den Coin-Thron auszuscheiden. Ein wirklicher Kontrahent für Bitcoins Platz an der Sonne müsste zuerst sicherstellen, daß das Mining wirklich nicht von spezieller Hardware übernommen werden kann – wie auch immer man dies anstellt. Denn nur darüber, daß die breite Masse mitrechnen kann, wäre ein solcher Publikumserfolg möglich, welcher jenen von Bitcoin überbietet und damit Bitcoins nach wie vor (vergleichsweise) überragende Stellung im Geschäftsverkehr und im Einzelhandel angreifen könnte. Und nur die Verbindung zur Realwirtschaft ist es, welche letztlich zwischen "(vergleichsweise) echtem Geld" und "Spielgeld im Hype-Modus" unterscheidet.