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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. Oktober 2019

Vom rumänischen Lab501 (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt ein erstes Review zum Core i9-10980XE, dem Spitzenmodell von Intels demnächst zu erwartender neuer HEDT-Generation "Cascade Lake X". Leider wurde hierbei nicht gegen andere HEDT-Prozessoren verglichen, sondern "nur" gegen gewöhnliche Consumer-Modelle, mit dem Intel-Achtkerner Core i9-9900K sowie dem AMD-12-Kerner Ryzen 9 3900X als "beste" Counterparts. Damit fehlt sowohl der Vergleich zu gleicher Kern-Anzahl als auch zum gleichen Preispunkt, genauso auch der Vergleich zum eigenen Vorgänger Core i9-9980XE aus dem Skylake-X-Refresh – was dann die kommenden Launch-Reviews hoffentlich besser lösen können. Aber auch so kommt der Core i9-10980XE in diesen Benchmarks nicht gut weg, denn bei der Anwendungs-Performance gibt es nur ein vergleichsweise mageres Plus gegenüber dem nur halb so teuren Ryzen 9 3900X, während die SingleCore-Performance nicht bemerkbar höher ausfällt und die Spiele-Performance sogar leicht unterhalb des AMD-Niveaus liegt. Im Endeffekt sind hierbei wieder die typischen Schwächen von Intels (bisherigen) HEDT-Prozessoren zu sehen, welche dann beim zweiten Refresh zu Skylake-X logischerweise nicht einfach von Zauberhand verschwinden. Intel mag bei Cascade Lake X zwar die richtigen Preis-Anreize gesetzt haben, kann damit aber vor allem von technischer Seite her nicht wirklich gegenüber den von AMD völlig neu gesetzten Rahmenbedingungen bei ManyCore-Prozessoren ankommen.

Technik Anwendungen SingleCore Spiele (avg fps)
(jeweils angesetzte Tests) (10) (3) (10)
Core i9-10980XE Cascade Lake X, 18C/36T, 3.0/4.6 GHz, 979$ 117,8% 101,6% 94,5%
Ryzen 9 3900X Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz, 499$ 100% 100% 100%
Core i9-9900K CFL-Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 488$ 74,4% 108,8% 105,0%
gemäß den Ausführungen von Lab501 (ohne Verrechnung von PCMark-, AIDA- und 3DMark-Benchmarks)

Sowohl ein Twitter-Beitrag von Chris Hook als auch Aussagen von CEO Bob Swan innerhalb der Analysten-Telefonkonferenz zu den jüngsten Intel-Quartalszahlen bestätigen, das Intel seine ersten diskreten Grafikchip "DG1" zum Laufen gebracht hat – sprich, daß das Tape-Out von Intels Xe erfolgreich hinter sich gebracht wurde. Selbiger ist gemäß früherer Intel-Aussagen für eine Vorstellung gegen Mitte 2020 zu erwarten – was jetzt nicht zwingend mit einem Auslieferungstermin gleichzusetzen ist, Intel dürfte sich die Chance auf viel Getöse drumherum bei seinem Wiedereinstieg ins Grafikkarten-Geschäft kaum nehmen lassen. Im übrigen wird es im Laufe des ersten Halbjahrs 2020 spannend werden zu sehen, welche Vertriebswege Intel hierzu einschlagen wird – sprich, ob man seine Grafikkarten selber vertreiben will oder sich an die bekannten Grafikkarten-Hersteller wendet. Jene sind allerdings im Grafikkarten-Geschäft oftmals stark an AMD oder nVidia gebunden, womit dieser Weg gar nicht so einfach sein könnte – wobei Intel als Prozessoren-Hersteller und Chipsatz-Lieferant für das Mainboard-Geschäft der meisten Grafikkarten-Hersteller wohl doch andere Hebel hat als ein echter Seiteneinsteiger. Daneben erwähnte der Intel-CEO noch einen ersten 7nm-Grafikchip für das Jahr 2021 – welcher allerdings für Datacenter-Bedürfnisse gedacht ist. In jedem Fall zeigen diese beiden Intel-Grafikchips an, das Intels Probleme mit Fertigungsverfahren unterhalb 14nm eher nur für das Prozessoren-Geschäft gelten, Intel bei seinen Grafikchips jedoch augenscheinlich problemlos neue Fertigungsverfahren adaptieren kann.

Die PC Games Hardware berichtet über Hinweise zu "Ice Lake" Desktop-Prozessoren, bewerten jene selber aber schon einigermaßen kritisch. Und in der Tat sind jene Hinweise bei weitem nicht eindeutig genug, denn eine Notierung von "Ice Lake" ohne Suffix im Linux-Treiber (direkt neben Ice Lake X, Ice Lake D & Ice Lake L) muß nicht zwingend auf Desktop-Prozessoren hinweisen – jene werden von Intel eigentlich immer mit dem Suffix "-S" bedacht. Davon abgesehen benötigt Intel für (ernsthafte) Desktop-Prozessoren vor allem schlicht die entsprechenden Dies mit 6, 8 & 10 CPU-Kernen – welche aber bislang nirgendwo gesichtet wurden und aufgrund der erheblichen Vorlauf-Zeiten in diesem Bereich für die Ice-Lake-Generation demzufolge auch nicht mehr wahrscheinlich sind. Selbst ein jetzt in Eile aus der Taufe gehobenes Desktop-Die mit Ice-Lake-Unterbau würde letztlich erst Anfang 2021 zu verkaufsfertigen Prozessoren führen – zu einem Zeitpunkt also, wo eher schon der Ice-Lake-Nachfolger "Tiger Lake" ansteht. Sicherlich kann Intel jederzeit dennoch Ice Lake auch im Desktop herausbringen, ist dann aber auf das bekannte Vierkern-Die limitiert und kann damit eben nur LowCost- und OEM-Prozessoren auflegen. Dies könnte am Ende tatsächlich passieren – nur hat das ganze dann nichts mit einer regulären Desktop-Generation auf Ice-Lake-Basis zu tun.

Kürzel Fertigung Einsatzort CPU-Kerne Terminlage
Comet Lake CML 14nm Mobile & Desktop Skylake Mobile Ende 2019, Desktop Anfang 2020
Rocket Lake RCL 14nm Mobile & Desktop unsicher Anfang 2021
Ice Lake ICL 10nm Mobile Sunny Cove Ende 2019
Tiger Lake TGL 10nm Mobile Willow Cove (?) 2020/21 (widersprechende Angaben)
Alder Lake ADL angebl. 10nm angebl. Mobile & Desktop mglw. Golden Cove mglw. 2021/22
Meteor Lake MTL angebl. 7nm angebl. Mobile & Desktop ? mglw. 2022/23

Mit den Preissenkungen zum Skylake-X-Refresh wird oftmals die Frage gestellt, ob hiermit eventuell auch eine Intel-Preissenkung bei den normalen Consumer-Prozessoren einhergehen könnte – sprich für Core i9-9900K & die weiteren Prozessoren-Modelle des Coffee-Lake-Refreshs. Dafür gibt es derzeit allerdings keine Anzeichen und auch der gesamte Ansatz der Preissenkung beim Skylake-X-Refresh spricht eher dagegen: Damit wurde letztlich der Skylake-X-Refresh (Core i-9000X Serie) nur auf das (niedrigere) Preisniveau von Cascade Lake X (Core i-10000X Serie) abgesenkt. Selbiges Preisniveau ist zwar durchaus für die Verhältnisse von Intels HEDT-Prozessoren "niedrig", liegt aber dennoch weiterhin so, das hiermit die normalen Comsumer-Prozessoren der Core i-9000 Serie nicht tangiert werden. So liegen die beiden 10-Kerner Core i9-9820X & Core i9-9900X zu ihren neuen Straßenpreisen immer noch 70-90 Euro teurer als der schnellste Achtkerner in Form des Core i9-9900K. Allenfalls der noch zu erwartende Core i9-9900KS dürfte diesen 10-Kernern des HEDT-Segments preislich nahekommen – hat allerdings auch viel höhere Taktraten und damit eventuell sogar eine vergleichbare Performance. Einen preislichen Druck nach unten hin üben diesen veränderten Preislagen der "alten" HEDT-Modelle von Intel somit nicht aus – dies ist eher als Anpassung an die neuen Realitäten bei ManyCore-Prozessoren zu sehen, wenn AMD bei den normalen Consumer-Modellen bis zu 16 CPU-Kerne anbieten und das HEDT-Segment dann nicht unterhalb von 24 CPU-Kernen starten wird.

Abstammung Kerne Taktraten TDP Liste Straße
Core i9-9900X Skylake-X Refresh 10C/20T 3.5/4.4 GHz 165W 989$ ab 601€
Core i9-9820X Skylake-X Refresh 10C/20T 3.3/4.1 GHz 165W 889$ ab 575€
Core i9-9900K Coffee Lake Refresh 8C/16T 3.6/5.0 GHz 95W 488$ ab 508€
Core i9-9900KF Coffee Lake Refresh 8C/16T 3.6/5.0 GHz 95W 463$ ab 468€
Core i9-9900 Coffee Lake Refresh 8C/16T 3.1/5.0 GHz 65W 439$ ab 485€
Core i7-9800X Skylake-X Refresh 8C/16T 3.8/4.4 GHz 165W 589$ ab 384€
Straßenpreise gemäß Geizhals-Preisvergleich vom 25. Oktober 2019