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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. April 2015

Die ComputerBase bietet einen feinen Rückblick auf "15 Jahre Radeon-Grafikkarten" – von den Anfängen, die schon auf 3DCenter begleitet wurden, bis zur aktuellen Situation. Dabei hat AMD bzw. früher ATI gerade in dieser Anfangszeit der Radeon-Grafikkarten eine rasante Entwicklung genommen – von einem der früher größten OEM-Hersteller an billigen 2D-Grafikkarten hin zu einem respektierten Anbieter von 3D-Grafikkarten. Gerade im Vergleich mit der Entwicklung der Marktanteile (Klick auf "Original" führt zur Grafik im Großformat) wird aber auch deutlich, daß der Weg für AMD/ATI durchaus steinig war & ist: Am Anfang der Dinge kam man aus der 2D-Falle, war dort in einem auslaufendem Marktsegment überpräsent und hatte nur ein mieses Standing unter Gamern, die natürlich 3D-Grafikkarten und keine 2D-Bremser wollten. Damit startete man im Jahr 2002 (Radeon 9000 Serie) mit einem Marktverhältnis von 26:65% zugunsten von nVidia, welche seinerzeit schon (auch durch die 3dfx-Übernahme) der große Marktführer waren. Erst mit dem Erfolg der Radeon 9000 Karten zogen dann die AMD-Marktanteile an – allerdings dauerte es immerhin fünf Quartale, ehe mit 45:50% ein erstmaliger Spitzenwert erreicht wurde. Dies zeigt auch darauf hin, daß ein guter Chip nichts so schnell ändert, sondern daß man vielmehr für eine grundlegende Änderung der Marktsituation über einen längeren Zeitraum vorn liegen muß.

Dafür kann man dann auch mal einen starken Konkurrenzchip abwehren (GeForce 6 Serie im Jahr 2004), wenn man selber vernünftig mitspielt und nachfolgend wieder eigene Glanzpunkte setzt (Radeon X800 & X850 Serien in den Jahren 2004/2005). Hier hatte AMD mit 58:38% Marktanteil im Q2/2004 sowie 56:41% Marktanteil im Q2/2005 seine größten Erfolge – erzielt allesamt durch Jahre kontinuierlich guter Arbeit und weniger durch einzelne herausragende Hardware. Allerdings konnte AMD wie bekannt diese (aus heutiger Sicht) "Anfangserfolge" nicht halten – schon ab der GeForce 7 Serie von nVidia ging es mit den Marktanteilen bergab, sehr deutlich dann ab der GeForce 8 Serie, wo nVidia bezüglich der Performance teilweise deutlich vorn lag und AMD jahrelang teilweise nur über den Preis mithalten konnte. Die Strategie, die absolute Leistungsspitze unbesetzt zu lassen und gegen nVidia nur in allen unteren bis maximal mittelhohen Preisbereichen zu konkurrieren, funktionierte jedoch in der Praxis nicht. Erst jetzt im Jahr 2015 wird AMD dieser Strategie ein Ende setzen und mit dem kommenden Fiji-Chip versuchen, nVidia auch wieder ganz oben anzugreifen.

SemiWiki schreiben sehr interessante Dinge über die Fortschritte bei der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries. Dabei wird man bei GlobalFoundries kaum etwas im initialen 14LPE-Prozeß auflegen, welchen Samsung derzeit benutzt – sondern eher viel unter dem nachfolgenden 14LPP-Prozeß, welcher dann längerfristig laufen soll. Ironischerweise soll der einzige Kunde von GlobalFoundries' 14LPE-Prozeß nVidia sein – wie dies mit der harten Konkurrenzsituation von AMD als ehemalige GlobalFoundries-Mutterfirma und nVidia zusammenpasst, ist dabei etwas unklar. Eventuell hat sich GlobalFoundries inzwischen überzeugend von AMD abgekapselt, damit es nVidia tatsächlich wagt, bei GlobalFoundries etwas in Auftrag zu geben – eventuell ist es auch ziemlich egal, weil es sich sowieso nur um ein SoC-Design von nVidia handeln dürfte. 14LPP ist dann wie gesagt deutlich wichtiger für GlobalFoundries: Dessen Massenfertigung soll im ersten Quartal 2016 starten, einige Tape-Outs in 14LPP schon dieses Jahr fertiggestellt werden. Darunter sollen viele Mobile-Designs sein, aber auch Designs in Richtung "high-performance computing large-die" – sprich, große & stromfressende Prozessoren & Grafikchips. Hierbei dürfte es sich vermutlich um die ersten Zen-Prozessoren handeln (Prozessoren benötigen wegen der umfangreicheren Prüfungen vom Tape-Out zum Verkaufsstart deutlich länger als Grafikchips), mit Glück natürlich auch schon erste Grafikchips der Arctic-Islands-Generation aka der Radeon R400 Serie.

WinFuture berichten genaueres dazu, wie sich Microsoft die Windows-10-Zukunft vorstellt: So gibt es bei Microsoft bereits einen ersten Windows-10-Build für das im Herbst 2015 zu erwartende erste große Windows-10-Update mit Codenamen "Threshold R2" – was andererseits wohl auch bedeutet, daß am im Sommer zu relasenden Windows 10 derzeit wohl kaum noch Veränderungen stattfinden dürften. Von "Threshold R2" ist eher nur Bugfixing zu erwarten, für großartige Veränderungen ist die Zeitspanne zwischen Windows-10-Release (Ende Juli) und "Threshold R2" im nachfolgenden Herbst zu gering – gerade bezogen auf die Nutzerrückmeldungen, welche natürlich immer erst erfasst, quantifiziert und ausgewertet werden müssen. Im Herbst 2016 soll dann ein weiteres großes Update kommen, welches wohl offziell "Windows 10 Update Release 1" genannt werden wird. Hierbei dürfte sich Microsoft eher auf diese Nutzerrückmeldungen konzentrieren und ergo mehr inhaltliche Veränderungen bieten. Den Code- und Releasenamen beider großen Updates ist im übrigen schon zu entnehmen, daß Microsoft bei Windows 10 so etwas wie ein "Windows 10.1" etc. vermeiden will, der Markenname "Windows 10" möglichst lange unverwässert hochgehalten werden soll.

Die PCWorld berichtet über "PlayReady 3.0", Microsofts bislang wenig beachtetes DRM für 4K-Filme unter Windows 10. Jenes setzt zwingend Trusted-Computing-Komponenten voraus – womit man sehen kann, wofür diese wirklich da sind – und stellt dann darauf basierend einen schlichten Kopier- und gegebenenfalls Abspielschutz zugunsten von Hollywood zur Verfügung. Da die entsprechenden TrustedComputing-Chips in allen wichtigen CPUs & GPUs von AMD, Intel, nVidia und ARM-basierten Designs bereits existieren, dürfte die Hardware hierfür kein Problem darstellen. Am Ende werden damit jedoch höchstwahrscheinlich nur die ehrlichen Käufer gekniffen, an der Abspielbarkeit von raubkopiertem Material dürften diesen DRM-Maßnahmen nichts ändern. Microsoft Marketingaussagen scheinen zwar in eine andere Richtung zu gehen, aber es darf bezweifelt werden, daß Microsoft sein Windows 10 derart kastriert, daß mit Dritt-Software nicht jede beliebige Filmaufnahme in maximaler Auflösung wiedergegeben werden kann. Effektiv wäre dieses DRM nur, wenn man das Filmabspielen über Dritt-Software komplett aus dem Betriebssystem verbannt und gleichzeitig für alle Filme auf der Platte eine Online-Urheberrechtsprüfung durchsetzt – eine Maßnahme, die (derzeit) noch nicht einmal Apple integriert hat.