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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Oktober 2021

In einem Vorgriff auf sicherlich nicht vor 2023 erscheinende Produkte lassen die Twitterer ExecutableFix und Greymon55 ein paar Info-Brocken zu AMDs Zen 5 fallen, bezogen auf dessen Server-Ausführung "Turin". Jene soll laut ersterem Twitter mit einer konfiguierbaren TDP von bis zu 600 Watt erscheinen – was natürlich nur einen Spitzenwert für einige Modelle darstellen dürfte, nicht den Normalzustand. Passend dazu kommt von zweiterem Twitterer die Angabe über eine Verdopplung der maximalen Kern-Konfiguration auf 256 CPU-Kerne bei den Epyc-Modellen von Zen 5. Dies ist ein heftiger Sprung gegenüber den Server-Modellen von Zen 4 mit Codenamen "Genoa", welche bei "nur" 96 CPU-Kernen landen sollen – wenngleich Zen 4 maximal eigentlich trotzdem bis zu 128 CPU-Kerne ermöglichen wird und dies dann schlicht nur bei Sonder-Projekten zum Einsatz kommen soll.

EPYC Turin has a max cTDP of 600W
Quelle:  ExecutableFix @ Twitter am 28. Oktober 2021
 
ZEN5 EPYC should also have two configurations.
192C 384T
256C 512T

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. Oktober 2021

Dabei dürfte diese hohe Kern-Anzahl bei den Server-Varianten von Zen 5 letztlich zu einer Anpassung der Chiplet-Größe zwingen, denn mit nur 8 CPU-Kernen pro Chiplet würden dann gleich 32 Chiplets für 256 CPU-Kerne notwendig. Eher wahrscheinlich ist, dass die Kern-Anzahl pro Chiplet auf 16 steigt – oder aber dass AMD dann für Server- und Desktop-Segment tatsächlich getrennte Chiplets auflegt. So oder so steht damit auch eine Erhöhung der Anzahl der CPU-Kerne im Consumer-Segment im Raum – möglicherweise bis auf 32 CPU-Kerne bei den Ryzen-Modellen von Zen 5, eventuell auch nur 24 CPU-Kerne. Da das Thema von Hybrid-Architekturen bei AMD nicht direkt ansteht, kann AMD letztlich sowieso nur die Anzahl der großen CPU-Kerne erhöhen, wenn Intel mit den weiteren Lake-Generationen mit einer klaren Steigerung der Anzahl der Effizienz-Kerne anrückt. Interessant ist daneben, dass anhand der genannten Thread-Anzahl mehr als 2faches SMT weiterhin kein Thema sein soll – obwohl jenes (fälschlicherweise) schon für die Server-Modelle von Zen 4 in der Gerüchteküche stand.

Fertigung APU Ryzen Threadripper Epyc maximal
Zen 14nm GloFo 4 Kerne 8 Kerne 16 Kerne 32 Kerne 32 Kerne
Zen+ 12nm GloFo 4 Kerne 8 Kerne 32 Kerne - -
Zen 2 7nm TSMC 4 Kerne 16 Kerne 64 Kerne 64 Kerne 64 Kerne
Zen 3 7nm TSMC 8 Kerne 16 Kerne 64 Kerne 64 Kerne 64 Kerne
Zen 4 5nm TSMC ? ? ? 96 Kerne 128 Kerne
Zen 5 3nm TSMC ? ? ? 256 Kerne 256 Kerne

Wo der größte Zuwachs in AMDs Geschäfts-Aktivitäten des dritten Quartals 2021 lag, ergibt sich möglicherweise indirekt aus der Meldung zu den Sony-Geschäftszahlen, welche laut Notebookcheck ihren Absatz an PS5-Konsolen vom zweiten auf das dritte Kalenderquartal um satte +50% gesteigert haben. Sicherlich dürfte AMD auch im Server-Geschäft zugelegt haben, was dann alles zur "Enterprise, Embedded & Semi-Custom" Sparte vermengt wird, aber diese Steigerung des Konsolen-Absatzes ist deutlich und dürfte daher den Hauptteil von AMDs jüngstem Umsatzanstieg (gegenüber dem Vorquartal) getragen haben. Und diese Tendenz soll demnächst exakt derart weitergehen, denn Sony hat sich nach eigenen Angaben Bauteile für jeweils 4,6 Mio. PS5-Konsolen in den nächsten beiden Quartalen gesichert – mehr als doppelt so viel wie im zweiten Kalenderquartal abgesetzt wurden (2,2 Mio. Stück).

Q2/2021 Q3/2021 Differenz
Sony: Verkäufe der PlayStation 5 2,2 Mio. 3,3 Mio. +1,0 Mio (+50%)
AMD: Umsatz der "Enterprise, Embedded & Semi-Custom" Sparte 1600 Mio. $ 1915 Mio. $ +315 Mio $ (+20%)
alle Angaben bezogen auf Kalenderquartale (abweichend von Sonys Finanzquartalen)

Dies deutet dann darauf hin, dass AMD die über das Jahr hinweg größer werdenden Wafer-Zuteilungen bei Chipfertiger TSMC primär dem Konsolen-Business zukommen läßt – zu Lasten allerdings des eigenen PC-Geschäfts. Sicherlich dürften hierbei die Konsolen-Hersteller entsprechenden Druck gemacht und nach dem Nichtlieferbarkeits-Schock vom Jahreswechsel 2020/21 die frühestmöglich freiwerdenden Kapazitäten fest gebucht haben. Hier sieht man wohl einen Grund dafür, dass AMD im Grafikkarten-Geschäft nicht aus dem tiefen Loch der hohen Preise und teilweise mageren Lieferfähigkeiten herauskommt, sondern jene Problematik sich nach der temporären Abkühlung im Juli über die letzten Monate sogar wieder verschärft hat. Möglicherweise bekommt AMDs Grafikkarten-Business dabei inzwischen sogar größere Waferzuteilungen – aber der Hauptteil der höheren Wafermenge scheint trotzdem ins Konsolen-Geschäft zu gehen, womit sich im Grafikkarten-Geschäft sich nichts wesentliches verbessern kann.

Beim Geizhals-Preisvergleich finden sich nun erste Listungen zu DDR5-Speicher, womit sich ein nominell ganz gutes Bild zu diesem Speicher zeichnen läßt. Denn innerhalb derselben Taktraten-Klasse kommt DDR5-Speicher kaum teurer als (gleich schneller) DDR4-Speicher. Allerdings liegt der reale Preisaufschlag trotzdem bei überhalb des Doppelten, denn vernünftig getakteten DDR4-Speicher gibt es nunmal ab grob 3 Euro pro GByte, während die Preise für DDR5-Speicher nicht unterhalb von 7 Euro pro GByte anfangen. Dafür gibt es dann nicht einmal eine wirkliche Mehrperformance, denn außerhalb von expliziten Speicher-Benchmarks sowie der iGPU-Performance reagiert eigentlich nichts auf DDR5-Speicher, die Spiele-Performance könnte sogar wegen der schlechteren Latenz eher leiden. Da die meisten DDR5-Platinen zudem einen eigenen Mehrpreis gegenüber gleichwertigen DDR4-Ausführungen tragen, kann man derzeit mit Mehrkosten für den DDR5-Speicher von um die 100-150 Euro rechnen – ohne dass sich hierfür eine beachtbare Mehrperformance finden lassen würde.

Preisstand: 28.10.2021 DDR4 DDR5
"2400 MHz" (2400 MT/s) 3,04-3,40 Euro/GByte -
"3200 MHz" (3200 MT/s) 3,25-3,60 Euro/GByte -
"4000 MHz" (4000 MT/s) 4,16-5,50 Euro/GByte -
"4400 MHz" (4400 MT/s) 4,65-8 Euro/GByte -
"4800 MHz" (4800 MT/s) 6,78-11 Euro/GByte 7,36-9 Euro/GByte
"5000 MHz" (5000 MT/s) 8,72-13 Euro/GByte -
"5200 MHz" (5200 MT/s) - 9,06-10 Euro/Gybte
"5333 MHz" (5333 MT/s) 14,94-21 Euro/GByte -
DDR4- und DDR5-Preise laut Geizhals vom 28. Oktober 2021