Der Marktstart der Radeon RX 6600 fand in diesem Fall ohne einen Tag Verzögerung zeitgleich mit dem NDA-Fall für die Launchreviews statt – und war allerdings deutlich weniger spektakulär wie der Marktstart der Radeon RX 6600 XT im August. Jene gab es seinerzeit tatsächlich zum oder nahe zum Listenpreis, selbst zwei Wochen nach Launch war der real zu zahlende Preisaufschlag noch erträglich – die aktuell überzogenen Preislagen zur XT-Variante entwickelten sich erst danach. Die non-XT-Variante stieg hingegen am Mittwoch-Nachmittag gleich zu erheblichen Preisaufschlägen ein, die meisten Händler boten die Karte ergo vom Start weg zu deutlich über Listenpreis (339€) liegenden Straßenpreisen an. Dies wiegt um so schwerer, als dass zur Radeon RX 6600 non-XT primär Ausführungen auf Referenz-Taktraten angeboten werden, wo sich (bedeutsame) Mehrpreise nicht wirklich begründen lassen.
Radeon RX 6600 (UVP: 339€) | bester Preis | Preisübertr. | Preisspanne | Lieferbarkeit |
---|---|---|---|---|
Verkaufsstart +1,5h (16:30) | 464€ | +37% | 464-620€ | ★★☆☆☆ |
Verkaufsstart +12h (03:00 Nachts) | 499€ | +47% | 499-599€ | ★★☆☆☆ |
gemäß der (lieferbaren) Listungen zur Radeon RX 6600 bei Geizhals, Alternate, Caseking, Mindfactory, Notebooksbilliger & Proshop |
Allerdings war und ist in deutschen Landen die Verfügbarkeit der non-XT auch nicht wirklich gut, es gibt gerade einmal eine Handvoll an lieferbaren Angeboten. Dies war beim Launch der XT-Variante anders, jene erreichte trotz beachtbarer Absatzzahlen wenigstens eine mittelprächige Verfügbarkeit. Womöglich auch aus diesem Grund haben sich die Einzelhändler wohl entschlossen, diesen Launch gleich mit vom Launchzeitpunkt deutlich hochgesetzten Preislagen zu begehen. Anderenorts lief der Marktstart besser ab, in den USA bietet Microcenter die Karte sogar ab Listenpreis an, selbst die besseren Varianten weisen ertragbare Mehrpreise auf. Augenscheinlich sind dort größere Kartenkontingente angekommen als in Deutschland, worauf man (in den USA) als große Ausnahme im Jahr 2021 tatsächlich mal eine Grafikkarte zum Listenpreis (von AMD/nVidia) erstehen kann. Denkbar allerdings, dass dies nur eine kurzfristige Ausnahme bleibt – denn die Erfahrung zur XT-Variante zeigt, dass sich letztlich alle Grafikkarten mittelfristig dem allgemeinen Preisniveau anpassen.
Laut VideoCardz soll nVidia die Grafikkarten-Hersteller über eine kommende GeForce RTX 3080 12GB informiert haben, welche ab Januar 2022 in den Handel gehen soll. Dabei sollen die weiteren Karten-Daten (bis auf Speicherinterface und Speichermenge) unverändert zur regulären GeForce RTX 3080 10GB ausfallen, welche nachfolgend damit sogar auslaufen könnte. Interessanterweise wird als Chip-Basis der "GA102-220" genannt, welchen Kopite7kimi kürzlich der "GeForce RTX 3080 Super" zuschrieb – welche zwar die gleiche Speichermenge aufweisen soll, allerdings bisher mit höherer Anzahl an Shader-Clustern beschrieben wurde. Zusammen mit der GeForce RTX 3070 Ti 16GB, welche auch nicht wirklich zum kolportierten SUPER-Portfolio passen würde, kristallisieren sich somit zwei Auslegungs-Varianten zum kommenden Ampere-Refresh heraus:
bisheriges Ampere-Portfolio | Ampere-Refresh: Variante #1 | Ampere-Refresh: Variante #2 |
---|---|---|
GeForce RTX 3090 Super GA102, 7 GPC, 84 SM, 10'752 FP32, 384 Bit, 24 GB GDDR6X |
GeForce RTX 3090 Ti GA102, 7 GPC, 84 SM, 10'752 FP32, 384 Bit, 24 GB GDDR6X |
|
GeForce RTX 3090 GA102, 7 GPC, 82 SM, 10'496 FP32, 384 Bit, 24 GB GDDR6X, $1499 |
||
GeForce RTX 3080 Ti GA102, 7 GPC, 80 SM, 10'240 FP32, 384 Bit, 12 GB GDDR6X, $1199 |
||
GeForce RTX 3080 Super GA102, 6 GPC, 70 SM, 8'960 FP32, 384 Bit, 12 GB GDDR6X |
||
GeForce RTX 3080 GA102, 6 GPC, 68 SM, 8'704 FP32, 320 Bit, 10 GB GDDR6X, $699 |
GeForce RTX 3080 12GB GA102, 6 GPC, 68 SM, 8'704 FP32, 384 Bit, 12 GB GDDR6X |
|
GeForce RTX 3070 Ti GA104, 6 GPC, 48 SM, 6'144 FP32, 256 Bit, 8 GB GDDR6X, $599 |
GeForce RTX 3070 Ti 16GB GA104, 6 GPC, 48 SM, 6'144 FP32, 256 Bit, 16 GB GDDR6X |
|
GeForce RTX 3070 GA104, 6 GPC, 46 SM, 5'888 FP32, 256 Bit, 8 GB GDDR6, $499 |
GeForce RTX 3070 Super GA104, 6 GPC, 46 SM, 5'888 FP32, 256 Bit, 8 GB GDDR6X |
|
Anmerkung: Alle Hardware-Daten zum Ampere-Refresh basieren derzeit rein auf Gerüchten & Annahmen. |
Sehr gut möglich, dass nVidia diesbezüglich selber erst einmal mit verschiedenen Varianten gespielt hat und sich dann erst zeitnah zum Release entscheidet, welche Refresh-Variante es werden wird. Schließlich sind neue Grafikkarten (auf Basis bestehender Chips) deutlich einfach aufzulegen als eben gänzlich neue Grafikchips. Als sicher kann damit derzeit nur gelten, dass es in der einen oder anderen Form zu einem Ampere-Refresh ab Januar 2022 kommen wird. Ob und wie oft hierbei der "SUPER"-Suffix verwendet wird bzw. welche Grafikkarten aus dem bisherigen Ampere-Portfolio weiterverwendet werden und welche auslaufen müssen, ist dagegen nach dieser Meldung wiederum etwas unklarer. Allenfalls an der Leistungsspitze kann man sich relativ sicher sein, dass eine GA102-Variante im Vollausbau dieses Grafikchips erscheinen dürfte – ob nun als "GeForce RTX 3090 Super" oder als "GeForce RTX 3090 Ti".
Nachzutragen zu den gestrigen Anmerkungen über zukünftige Ryzen-Prozessoren auf Basis eines AMD-Videos wäre noch die in diesem Video getätige Absage an Hybrid-Prozessoren seitens AMD. Jene wurden in der Gerüchteküche derart "Zen 5" angedichtet, was dann allerdings eine Fehlinformation darstellen soll. Das Gerücht war sich seinerzeit ziemlich sicher über diesen Punkt – aber wenn AMD nun aussagt, dass Hybrid-Architekturen für AMD noch einige Jahre kein Thema sein werden, dann ist Zen 5 sicherlich zu nah dran (erwartet 2023/24), als dass dies noch passen könnte. Denkbar, dass die seinerzeit genannten "Zen 4D" Kerne zwar tatsächlich existieren, diese jedoch einen anderen Sinn ergeben – beispielsweise nicht als kleine Kerne in einer Hybrid-Architektur, sondern als extra Prozessoren basierend rein auf diesen CPU-Kernen. Dass eine CPU-Generation mit "Zen 4D" und "Zen 5" Kernen daherkommt, muß schließlich nicht zwingend bedeuten, dass jene Kerne im selben Prozessor zusammengemixt werden.
VideoCardz berichten über eine explizite Cryptomining-Karte seitens XFX namens "BC-160", welche immerhin satte 72 MH/s im Ethereum-Mining bietet. Interessanterweise kommt hierbei AMDs Navi-12-Chip zum Einsatz, welcher ansonsten nur für Apple-Grafiklösungen benutzt wurde. Jener verfügt über ein HBM2-Speicherinterfaces, welches allerdings für diese Cryptomining-Karte mit HBM2-Speicher auf gleich 4 Gbps (2000 MHz) gepaart wurde – obwohl es so hohe HBM-Taktraten eigentlich erst mit HBM3 geben sollte. Damit sticht jene Cryptomining-Karte dann allerdings sogar eine Radeon RX 6900 XT aus (~63 MH/s) – und dies zu deutlich kleinerem Silizium-Einsatz, denn der Navi-12-Chip ist gerade einmal ca. 209mm² groß. Dessen gegenüber der Radeon RX 6900 XT deutlich kleinere Rechenleistung bei nur 40 Shader-Clustern spielt augenscheinlich für Ethereum-Mining keine gewichtige Rolle.
Schade ist, dass AMD erst so vergleichsweise spät auf diese Idee kommt ist – denn mit einer TGP von 150 Watt hat man auf dieser Hashrate einen höchst effektiven Mining-Beschleuniger, welcher zudem mit vergleichsweise geringer Chipfläche den eigentlichen Gaming-Grafikkarten nicht all zu viele Wafer wegnehmen würde. Auch nVidia hätte natürlich diese Idee haben und in die Tat umsetzen können – es reicht augenscheinlich ein mittelprächtig schneller Grafikchip mit einfach nur einem fetten Speicherinterface, um unter Ethereum möglichst weit vorn zu liegen. Aus aktueller Sicht lohnt es sich natürlich nicht mehr in diese Richtung zu gehen, da Ethereum mit höherer Wahrscheinlichkeit auf "Proof of Stake" umgestellt wird und die dann in die Bresche springenden Cryptowährungen mit Mining-Ertrag in aller Regel mehr Rechenleistung anstatt mehr Speicherbandbreite bevorzugen. Im Fall dieser XFX BC-160 Cryptomining-Karte dürfte es sich vermutlich eher denn um Restverwertung an noch vorhandenen Navi-12-Chips handeln – was so spät dann auch keinen wirklichen Effekt haben wird.