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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Juni 2017

In der Sache des Launches der Radeon RX Vega Gaming-Lösungen kommt von Videocardz die Meldung, das AMD bezüglich der Themengebiete seiner Capsaicin-Veranstaltung auf der kommenden Siggraph-Messe (30. Juli bis 3. August 2017 in Los Angeles) leider kein Wort mehr zu "Radeon RX Vega" verliert, sondern allein "Radeon Pro Vega", weitere Profi-Lösungen sowie CPU-relevantes (Ryzen Threadripper & Epyc) erwähnt. Dabei müsste man mit "Radeon RX Vega" überhaupt nicht hinter dem Berg halten, jener Begriff wurde von AMD schon offiziell so benutzt und zudem die Gamer-Lösungen auf Vega-Basis von CEO Lisa Su bereits für die Siggraph 2017 in Aussicht gestellt. Ob man daraus schon auf eine weitere Verzögerung deuten kann, ist unsicher – aber das Schweigen AMDs zu den vorliegenden Ergebnissen der RV-FE sowie zum weiteren Verlauf der Vega-Generation macht den aktuellen Eindruck sicherlich nicht besser. Derzeit hat AMDs Vega-Projekt sicherlich einen schweren Stand, da AMD das ganze augenscheinlich grob unfertig herausgehauen hat, man treiberseitig noch gar nicht wirklich spruchreif ist. Selbst die These von "es gibt keine schlechte Presse" zieht angesichts dieses Flurschadens inzwischen nur noch bedingt.

Bei TechPowerUp fügt man der gestern besprochenen Attacke von Overclocker "der8auer" auf die X299-Übertaktungseigung einige weitere Anmerkungen hinzu. So sieht man einen Fehler seitens der8auer im benutzten SuperFlower-Netzteil, welches ein technisch wirklich schlechtes Design wäre und damit die zu hohen Temperaturen in Kabeln und Steckern mitverursacht. Ob dies die wirkliche Ursache ist, würde wohl nur ein entsprechender Nachtest ergeben – aber auch so gilt natürlich, das Netzteile mit dickeren Stromkabeln (AWG18 oder AWG16) als dem standardmäßigen AWG20 hierfür immer die bessere Wahl darstellen sollten. Dies ändert allerdings sowieso nichts am zweiten Problem der zu hohen Spannungswandler-Temperaturen (unter Übertaktung), die in der Folge auch von Silicon Lottery im Overclock.net-Forum bestätigt werden – welche wie Caseking auf gewisse Overclocking-Taktraten vorgetestete CPUs anbieten. Zu diesem Problem wird der geneigte Bastler natürlich seine Lösungen in Form von extra Spannungswandler-Kühlern bzw. einer darauf optimierten Gehäuselüftung finden – alle anderen sollten (zum Übertaktungs-Zweck) eher auf neue X299-Platinen warten, welche diesen Designfehler ausbügeln. Angesichts des voraussichtlich noch höheren Strombedarfs der kommenden 12- bis 18-Kerner von Skylake-X dürften die Mainboard-Hersteller hierzu regelrecht gezwungen sein.

Tech Insight vermelden die Chipfläche des Apple A10X SoCs für das kommende iPhone 8 mit nur 96,4mm² unter der 10nm-Fertigung von TSMC. Dies ist vergleichsweise wenig gemessen an früheren Apple-SoCs, die zuletzt zwischen 123-165mm² groß waren – und auch gemessen am Perfomanceanspruch des A10X-SoCs, welches +30% mehr CPU-Power sowie +40% mehr iGPU-Power gegenüber dem A9X-SoC bieten soll. Dies wird von verschiedenen Beobachtern teilweise als ein Effekt der Pipecleaner-Funktion des A10X angesehen – kleinere Chips eignen sich einfach besser zum Austesten und Optimieren eines brandneuen Fertigungsverfahrens. Wir würden hierbei allerdings eher den Punkt sehen, das der Bedarf an Mehrperformance selbst im HighEnd-Segment des Smartphone/Tablet-Geschäfts zurückgeht und Apple somit einfach nicht mehr vollkommen auf eine höchstmögliche Mehrperformance gehen muß – sondern vielmehr einen Teil der Vorteile der 10nm-Fertigung auch zugunsten einer kleineren Chipfläche (und damit einer höheren Wirtschaftlichkeit) ausnutzen kann. Wie an Apples Performance-Vorgaben zu sehen, bedeutet dies kein Ende der Performanceverbesserungen auf Smartphones & Tablets, aber in jedem Fall eine klare Abbremsung des Performance-Wachstums. Am Ende dürfte hierbei für Apple schlicht der Punkt ausschlaggebend gewesen sein, das es auf HighEnd-Smartphones & -Tablets schlicht zu wenige Anwendungen gibt, welche mit derzeitiger Spitzentechnik irgendwie zu langsam laufen.

Heise berichten über Microsofts ersten ernsthaften Schutzansatz gegenüber Verschlüsselungstrojanern, welchen man derzeit in der aktuellen Windows 10 Insider Preview ausprobiert und voraussichtlich mit dem herbstlichen "Fall Creators Update" Teil des offiziellen Windows 10 werden soll. Hierzu wurde die Funktion "Controlled Folder Access" aus der Taufe gehoben, welche vom System und vom Nutzer definierte Ordner vor schreibendem Zugriff von nicht dafür zugelassenen Programmen schützt. Letzteres erfordert natürlich die Mithilfe des Nutzers, denn jener muß manuell jene Programme definieren, welche auf seine Fotos, Videos, Musik und Dokumente schreibend zugreifen dürfen. Ob Microsoft hierfür gewisse Automatismen hinbekommt, bliebe abzuwarten – Automatismen an dieser Stelle würden aber letztlich auch eine gute Sollbruchstelle zugunsten der Verschlüsselungstrojaner ergeben, welche sich für ihr "Werk" natürlich einfach nur in die Ausnahmeliste dieser Funktion schummeln müssen. Ob das ganze also schlagkräftig & praxistauglich wird, bleibt noch abzuwarten – das prinzipielle Funktionieren haben Heise in einem Kurztest allerdings schon nachgewiesen. Sofern Microsoft diese Funktion jedoch wenigstens halbwegs hinbekommt, wäre schon einiges im Kampf gegen Verschlüsselungstrojaner gewonnen.