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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Mai 2013

PCGamer bringen die interessante Meldung, wonach die GeForce GTX Titan in drei Monaten am Markt mehr verkauft hat als die GeForce GTX 690 in einem ganzen Jahr – trotz ungefähr gleicher Preislage und sogar einem Performancevorteil zugunsten der GeForce GTX 690. Dieser krasse Unterschied dürfte wohl weniger an Nebenpunkten wie der Mikroruckler-Problematik oder auch der etwas geringen Speichermenge der GeForce GTX 690 für eine HighEnd-Karte liegen, sondern vielmehr am erstklassigen Allgemein-Eindruck, welchen die GeForce GTX Titan vom Start weg machte. Bis auf die exorbitante Preislage gibt es nichts an der GeForce GTX Titan zu meckern – und der Markt honoriert ganz augenscheinlich "runde" Produkte, indem dann halt selbst deren hohe Preislagen akzeptiert werden.

Als Nachtrag zur den beiden kürzlich genannten nVidia LowCost-Lösungen GeForce GT 630 Rev.2 und GeForce GT 640 Rev.2 wäre noch zu erwähnen, daß sich deren TDPs von 25W bzw. 49W mittels der nVidia-Produktwebseiten (zur GeForce GT 630 sowie zur GeForce GT 640) nunmehr bestätigen lassen. Die TDP der GeForce GT 630 Rev.2 sieht dabei sehr attraktiv aus, gemessen an den umherliegenden Karten, welche allesamt deutlich höhere TDPs aufweisen. Bezüglich der offiziellen Namenswahl geht nVidia unterschiedlich vor: Die GeForce GT 630 Rev.2 bekommt keinen extra Namen, ist also offiziell nicht von ihrem GF108-basierten Namensvetter unterscheidbar. Die GeForce GT 640 Rev.2 nennt sich dagegen offiziell "GeForce GT 640 GDDR5", was gegenüber der nur mit DDR3-Speicher erhältlichen originalen GeForce GT 640 auf Basis des GK107-Chips dann doch mal wenigstens einen gewissen Unterschied darstellt. Die Benutzung wirklich abweichender Namen wie "GeForce GT 625" und "GeForce GT 645" wäre allerdings trotzdem besser gewesen, weil deutlicher auf den Hardware-Unterschied hinweisend.

In einem Interview mit PCWorld hat Andrew Feldman von AMDs Server-Sparte ungewohnt offen eingestanden, daß Bulldozer ein "totaler Fehlschlag" für AMD wäre, welcher auch reihenweise die Jobs von Verantwortlichen bis hin zum CEO gekostet hätte. Diese Art der offenen Sprache ist seitens eines aktuellen Verantwortlichen zu einem aktuellen und auch nicht in nächster Zeit abgelösten Produkt wirklich selten und damit derart ungewöhnlich, daß man schon fast auf die Idee kommen könnte, AMD würde das Bulldozer-Konzept lieber so schnell wie möglich ablösen. Bisher sind allerdings alle anderen Ansätze von ARM- und LowPower-Prozessoren bei AMD weiterhin (aus Sicht von Performance-CPUs und Server-Modellen) klare Nischenprodukte, ermöglichen jene keineswegs einen Ersatz der Bulldozer-Prozessoren. Andererseits scheint AMD sein Unternehmen derzeit in diese Richtung hin umzustrukturien, allein mit LowCost- und Mainstream-Prozessoren überleben zu können.

Falls dieses Unterfangen gelingt, könnte sich AMD durchaus die Frage stellen, ob großartige Weiterentwicklungen einer Performance-CPU überhaupt noch sinnvoll sind, da man niemals so viel Entwicklungsgelder wie Intel zur Verfügung haben und in der Fertigungstechnologie sowieso immer gegenüber Intel zurückhängen wird. Bislang wird das Bulldozer-Konzept allerdings auch noch für Kernbereiche von AMDs Prozessoren-Portfolio benötigt – die erfolgreichen Trinity & Richlands APUs basieren schließlich beim CPU-Part auf der zweiten Bulldozer-Ausbaustufe "Piledriver", während die zum Jahreswechsel erwartete Kaveri-APU dann die dritte Bulldozer-Ausbaustufe "Steamroller" benutzen wird. Wollte sich AMD wirklich vom Bulldozer-Konzept lösen, bräuchte man an dieser Stelle auf jeden Fall (performanten) Ersatz.