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Hardware- und Nachrichten-Links des 3./4. August 2013

Mit dem ersten August ist wie bekannt in Deutschland das Leistungsschutzrecht in Kraft getreten – inklusive auch des vorher schon zu befürchteten Chaos von Rechtsunsicherheit, höherem Verwaltungsaufwand und letztlich keinerlei Gewinn für irgendeine Seite. Derzeit zeichnet sich allerhöchstens schon ab, daß sowohl kleinere Presseangebote als auch kleinere Newsaggregatoren die Verlierer sind, da jene beiderseits nicht die Möglichkeiten haben, sich vom Leistungsschutzrecht freizustellen bzw. alle Presseverlage um eine solche Freistellung zu bitten. Der bekannte News-Aggregator Riva, welcher 650 Quellen aus seinem Portfolio entfernen musste, mag hier als abschreckendes Beispiel dienen. Auf der anderen Seite haben aktive Vorantreiber des Leistungsschutzrechts speziell gegenüber Google News eine vorläufige Einverständniserklärung abgegeben – inbesondere zu erwähnen ist hierbei der Axel-Springer-Verlag, welcher sich bisher nahezu ausschließlich als Verteidiger des Leistungsschutzrechts hervorgetan hat.

Allerdings ist dies wohl nur ein Zwischenstand, denn wie das Neunetz vermeldet, wurden (auch von anderen Verlagshäusern) bewußt vorläufige Einverständniserklärungen abgegeben und steht in absehbarer Zeit die Gründung einer Verwertungsgesellschaft an, welche dann gesammelt die Interessen der Verleger gegenüber News-Aggregatoren vertreten soll. Dies spitzt den Zweikampf Verleger gegen Google News natürlich noch weiter zu – ob sich Google allerdings erweichen läßt, bliebe streng abzuwarten. In den Beispielen Belgien und Frankreich hat sich ein echtes Leistungsschutzrecht mit dauerhaften Lizenzzahlungen seitens Google nicht durchsetzen können, trotz sogar persönlicher Verhandlungsführung durch den französischen Präsidenten. Google sitzt hierbei einfach am längeren Hebel und könnte ohne echten Schaden alle Verlagsangebote sowohl bei Google News als auch sogar in der eigenen Suchmaschine streichen – während für die Verlage aus einer solchen Aktion ein umgehender erheblicher Schaden entstehen würde.

Was Politik an nützlichem bewirken könnte, wird einem dagegen am Beispiel Australien vorgeführt: Wie die GameZone berichtet, ist eine Regierungsermittlung zu dem Schluß gekommen, daß Australier mit der Methode des "Region-Lock" ausschließlich benachteiligt werden, diverse Gerätschaften und Software in Australien oftmals deutlich mehr (bis hin zum Doppelten) kosten als anderswo. Die Empfehlung an die Regierung lautet demzufolge, den Bürgern die Umgehung von "Region Locks" zu erlauben und den Verkauf von Importversionen zu fördern. Sollten die Hersteller allerdings weiter mauern, kann man sich sogar ein Totalverbot von allen Produkten mit "Region Lock" vorstellen. Bislang sind dies natürlich nur Empfehlungen, aber sie kommen von einer Kommission des australischen Unterhauses – dies sind dann mal Steuergelder sinnvoll bei der Arbeit. Die Gegenfrage, wann die Politik in Deutschland zuletzt mal etwas wirklich nützliches zugunsten der Bürger getan hat, kann man sich dagegen gleich ersparen.