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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Juli 2017

Zur Frage, ob es zur Siggraph (30. Juli bis 3. August 2017 in Los Angeles) einen regelrechten "Launch" der Radeon RX Vega geben wird, gibt es gemäß der konkreten AMD-Aussage noch ein paar Bedenken – selbige lautet nämlich auf "Annoncement" und nicht auf "Launch". Andererseits ist ein regelrechter Launch (mit NDA-Fall und damit unabgängigen Benchmarks) im Rahmen einer Messe eher ungewöhnlich, da vergleichsweise schwer zu organisieren – die entsprechenden Fachredakteure sind ja auf der Messe und damit nicht am heimischen Benchmark-Teststand. Insofern war immer schon "nur" eine große öffentliche Vorstellung der Radeon RX Vega auf der Messe zu erwarten, mit dem eigentlichen Launch und damit unabhängigen Benchmarks ist (im besten Fall) erst ein paar Tage danach (ergo Anfang August) zu rechnen. Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, hätte AMD damit natürlich auch die Möglichkeit, bei dieser Siggraph-Ankündigung den eigentlichen Launchtermin noch etwas später anzusetzen – je nachdem, ob AMD noch mehr Zeit benötigt, um seine Vega-Treiber in Ordnung zu bringen.

Laut dem chinesischen MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) bereitet AMD derzeit eine weitere Grafikkarte des Polaris-Refreshs vor – die Radeon RX 560D. Jene kann grob als Wiedergänger der Radeon RX 460 beschrieben werden, da das neue Modell wiederum (wie das alte Modell) mit 896 Shader-Einheiten antreten soll. Zu den Taktraten ist noch nichts genaues bekannt, hier könnten sich noch gewisse Differenzen verbergen. Die Namenswahl mit dem angehängten "D" macht es wahrscheinlich, das die Radeon RX 560D allein in China herauskommt – wie dies auch schon bei der seinerzeitigen Radeon RX 470D der Fall war. Die dargebrachte Begründung zur Radeon RX 560D von angeblich zu vielen "Radeon RX 460 Chips" ist allerdings kaum haltbar, denn auf Radeon RX 460, 560D und 560 kommt durchgehend derselbe Polaris-11-Chip zum Einsatz, egal ob AMD jenen für die Radeon RX 500 Serie zu "Polaris 21" umgelabelt hat. Eher belastbar wäre die Erklärung, das AMD einfach eine Salvage-Variante braucht – und da sich hierfür die Radeon RX 460 im Laufe der Zeit immer schlechter verkaufen lassen wird, eine Radeon RX 560D dann einfach besser aussieht. Abzuwarten ist dann noch, ob sich die Radeon RX 560D dann ebenfalls (wie die Radeon RX 460) per BIOS-Mod zur vollwertigen Radeon RX 560 freischalten läßt – nicht auszuschließen, das AMD diese Möglichkeit im Rahmen der Radeon RX 560D wieder entfernt.

Eine mittlere Diskussion hat ein Artikel seitens HardOCP ausgelöst, welcher sich mit der Real-World Gaming-Performance von Ryzen 7 beschäftigt. Gemäß dieser Prämisse wurde allein unter üblichen Auflösungen und Bildqualitäten gemessen – und damit natürlich primär Grafikkarten-limitiert, ganz besonders bei Auflösungen oberhalb von FullHD. Hinzu kam eine gute CPU-Übertaktung, was unter dieser Prämisse sicherlich nicht verkehrt ist, insbesondere die K- und X-Modelle von Intel schreien natürlich nach Übertaktung. Interessant ist zudem der Ansatz, für jede Auflösung andere Grafikkarten zu verwenden – hiermit verhindert man nur aus theoretischer Sicht sinnvolle Messungen wie die einer GeForce GTX 1080 Ti unter FullHD und kommt dem Prämisse "Real-World" sicherlich näher. Weniger gut gelungen sind dagegen die Radeon RX 480 Benchmarks unter CrossFire – jene zeigen eher auf die Probleme dieser Technik unter heutigen Spielen hin und gehen zudem dann schon wieder in Richtung einer (bei diesem Artikel) zu vermeidenden CPU-Limitierung.

Ryzen 7 1700X Core i7-2600K Core i7-7700K
Technik Zen, 8C+SMT, 3.4/3.8 GHz @ 4.0 GHz Sandy Bridge, 4C+HT, 3.4/3.8 GHz @ 4.5 GHz Kaby Lake, 4C+HT, 4.2/4.5 GHz @ 5.0 GHz
Radeon RX 480 @ FullHD 96,5% 98,1% 100%
GeForce GTX 1060 @ FullHD 95,9% 96,9% 100%
GeForce GTX 1080 @ WQHD 94,7% 96,8% 100%
GeForce GTX 1080 Ti @ UltraHD 96,9% 97,9% 100%
basierend auf Benchmarks von HardOCP

Während der Benchmark-Ansatz also durchaus etwas für sich hat (und sogar gutes Zahlenmaterial ergibt), schiessen die daraus gezogenen Schlußfolgerungen unserer Meinung nach jedoch deutlich übers Ziel hinaus: Bei Differenzen von konstant im Bereich von 2-5% irgendwelche "Sieger" zu erklären oder sogar von der "Ryzen Gaming-Schwäche" zu reden, ist maßlos übertrieben. Eher denn beweisen die angestellten Benchmarks das Gegenteil einer "Ryzen Gaming-Schwäche" – hinzu kommt der Punkt, das wenn alles durchgehend im spielbaren Bereich von 50 fps und mehr liegt, gerade Differenzen von nur 2-5% mehr oder weniger bedeutungslos sind. Sicherlich ist es beachtbar, das der Core i7-7700K diese Differenz immer wieder trotz maßgeblicher Grafikkarten-Limitierung herausholt, jene CPU ist nun einmal ein echter Gaming-Bolide – aber für die gewonnene Mehrleistung in zudem einem zweckbefreiten Frameraten-Bereich muß man wirklich keine CPU-Entscheidung fällen, da kann man dann besser andere Punkte beachten. Zudem wäre zu beachten, das es auch andere Testfelder gibt, wo CPUs mit mehr als 4 CPU-Rechenkernen besser wegkommen, dort ihre höhere Kern-Anzahl eher ausspielen können – so wie vor einiger Zeit bei der ComputerBase zu sehen.

Die neuesten Zahlen zur weltweiten Betriebssystem-Verteilung für den Monat Juni 2017 bei StatCounter bestätigen die Tendenz der letzten Monate: Windows 7 und Windows 10 nähern sich langsam, aber stetig an: Gegenüber dem Mai 2017 verlor Windows 7 um -0,32% auf nunmehr 38,59%, Windows 10 gewann hingegen um +0,86% auf nunmehr 30,87%. Der "Zusammenprall" der beiden Kurven ist also bei StatCounter nicht mehr weit entfernt, dürfte im besten Fall zum Jahresanfang 2018 passieren, ansonsten einfach etwas später im Jahr 2018. Von der eigentlichen Zielsetzung einer klaren Marktdominanz so wie einstmals Windows XP bei über 90% und Windows 7 bei um die 70% wäre Windows 10 dann aber immer noch meilenweit entfernt – wobei angesichts des Punkts, das es keinen Nachfolger zu Windows 10 geben wird, eine solche Zielsetzung über einen längeren Zeitraum gedacht immer noch erreichbar erscheint. Angesichts die großartigen Voraussetzungen, welche Windows 10 hat – Kostenlos-Umstieg und ohne Nachfolger – ist das erreichte Ergebnis gut zwei Jahre nach Launch allerdings eher mager, Windows 7 stand zum selben Zeitraum (23 Monate nach Release im September 2011) bei StatCounter schon bei beachtbaren 39%, übernahm im Folgemonat sogar die "Marktführerschaft" von Windows XP. Die Zahlen des konkurrierenden Statistikdienstes NetMarketShare sind wegen deren ungewöhnlichen Schwankungen in letzter Zeit leider kaum wertbar.