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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. Dezember 2017

KitGuru zeigen in einem YouTube-Video im Hintergrund eine angebliche AMD-Präsentationsfolie mit Daten zu Ryzen 2: Genannt werden hierbei die Modelle Ryzen 7 2700 (12C +SMT, 4.0/4.5 GHz, 329$), Ryzen 7 2800 (12C + SMT, 4.4/4.9 GHz, 399$) und Ryzen 7 2800X (12C +SMT, 4.6/5.1 GHz, 449$), welche (angeblich) am 1. Februar 2018 gelauncht werden sollen. Allerdings ist selbige (angebliche) AMD-Präsentationsfolie aller Wahrscheinlichkeit nach "Fake" – wofür gleich zwei Anzeichen sehr deutlich sprechen: Zum einen erscheinen die Taktraten rein für den Sprung von der 14nm- auf die (nur wenig verbesserte) 12nm-Fertigung als viel zu hoch – vor allem da die originalen Ryzen-Prozessoren eher an einer Taktmauer bei ca. 4.1 GHz kleben und zu deren Überwindung wahrscheinlich gewisse Architektur-Verbesserungen notwendig sein dürften, die aber bei den 2018er "Zen+" Prozessoren noch nicht (in dieser Form) zu erwarten sind. Und zum anderen dürfte AMD erst mit den 2019er "Zen 2" Prozessoren den Sprung zu einer höheren Anzahl an CPU-Kernen gehen – die Ausgangslage hierfür wird ein neues Zen-Die mit dann gleich 16 CPU-Kernen bilden. Der 2018er Zwischenschritt "Pinnacle Ridge" ("Zen+") wird zwar auch eigene Dies haben (bedingt durch leichte Architektur-Verbesserungen und die 12nm-Fertigung), aber nach allem bisherigen Wissen eben nicht mehr CPU-Kerne mitbringen.

Mehr CPU-Kerne bei den finalen Prozessoren wären natürlich dennoch über die Benutzung von mehreren Dies möglich – aber dies ist für den normalen Consumer-Bereich arg unwahrscheinlich, dies kostet dort sicherlich auch zu viel. Aller Vermutung nach beziehen sich die Macher der (angeblichen) AMD-Präsentationsfolie auf frühere Informationen, wonach AMD später auf ein 12-Kern-Die umstiegen wollte – was AMD jedoch inzwischen wohl (zugunsten eines 16-Kern-Dies) umgestoßen hat und was vor allem noch nicht bei den Ryzen-Prozessoren des Jahresanfangs 2018 relevant ist. Anders formuliert wurden hierbei von den Machern der (angeblichen) AMD-Präsentationsfolie inzwischen schon wieder überholte Informationen zusammengemixt, teilweise jedoch falsch auslegt (die höhere Kern-Anzahl kommt erst mit Zen 2 aka Ryzen 3 im Jahr 2019), woran sich die Fälschung ziemlich gut erkennen läßt. Um jene (angebliche) AMD-Präsentationsfolie wahr werden zu lassen, müsste AMD seine früheren, klar fomulierten Pläne zu maximal Achtkern-Prozessoren innerhalb von Pinnacle Ridge regelrecht umgestoßen haben – nicht gerade wahrscheinlich für Prozessoren, die schon in wenigen Wochen erscheinen werden und deren Vorbereitungszeit bei mehr als einem Jahr liegt.

Videocardz berichten über einen Fall aus dem chinesischen Baidu-Forum, bei welchem es einem findigen Bastler gelungen ist, einen Core i3-8350K auf einem Z170-Mainboard zu betreiben – welches regulär natürlich nicht möglich sein sollte. Aber laut Videocardz hat Mainboard-Hersteller Asus recht deutlich zu verstehen gegeben, das die offizielle Inkompatibilität von Coffee Lake mit diesen früheren Sockel-1151-Chipsätzen eher denn eine marktpolitische Entscheidung Intels gewesen ist – und man bei einer entgegengesetzten Entscheidung eine Kompatibilität sogar "einfach" hätte bewerkstelligen können. Selbiges hat nun der Bastler bei Baidu getan, wobei hierfür allerdings eine BIOS-Modifikation vonnöten war – etwas, was bezogen auf Mainboard-BIOSe sicherlich nicht alltäglich ist. Von einem Praxiseinsatz ist das ganze zudem noch einigermaßen entfernt, denn derzeit funktioniert die integrierte Grafiklösung nicht, genauso auch wie der primäre PCI-Express-Slot nicht angesprochen werden kann. Grafik gibt es derzeit also nur über die weiteren PCI-Express-Slots, die elektrisch keine x16-Anbindung bieten und zudem auch noch über den Mainboard-Chipsatz angebunden sind.

Die Chancen, das hieraus mal eine vollständig funktionierende Lösung gebacken werden kann, die auch von halbwegs erfahrenen Computernutzern umsetzbar wäre, ist wohl als eher klein einzuschätzen. Das ganze ist mehr denn eine reine Demonstration der Möglichkeiten – und vor allem liefert jene den Beweis, das die Inkompatibilitäten zwischen Skylake-/Kaby-Lake-Mainboards auf der einen Seite und Coffee-Lake-Mainboards auf der anderen Seite dann doch künstlich geschaffen wurden. An dieser Stelle ergibt sich im übrigen auch noch, was bei der Umfrage zum Ersteindruck zu Intels Coffee Lake als Antwortmöglichkeit noch fehlte, wo es einen ziemlich hohen Stimmanteil für "andere Gründe" bei einem durchschnittlichen oder negativen Ersteindruck gegeben hatte: "Künstlich hergestellte Mainboard-Inkompatibilität" oder auch "Zwang zu neuen Mainboards ohne jeden Vorteil" hätte man hierbei als weitere Antwortoptionen zur Umfrage notieren sollen. Neben der immer noch unglücklich verlaufenden Straßenpreis-Situation ist dies sicherlich ein Hauptgrund dafür, das Coffee Lake trotz des größten Intel-Sprungs seit vielen Generationen nicht noch wesentlich besser beurteilt wurde.