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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. August 2020

Vom chinesischen MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via Videocardz) kommt eine weitere EOL-Anzeige zu Turing-Grafikkarten: Danach sollen früher schon die Grafikchips für GeForce RTX 2080 (TU104-450) und GeForce RTX 2080 Ti (TU102-300) auf den Auslaufstatus gegangen sein, aktuell kommt dann noch die GeForce RTX 2070 Super (TU104-410) hinzu. Dies deckt sich grob mit einer letztmonatigen Meldung, wobei selbige auch schon die GeForce RXT 2070 (TU104-400) als "EOL" genannt hat – und ist in jedem Fall nicht ungewöhnlich, denn natürlich wollen nVidia wie auch die Grafikkarten-Hersteller jetzt keine größeren Lagerkontingente an Grafikkarten mehr aufbauen, welche durch die kommende Ampere-Generation demnächst ersetzt werden. Jener Übergang zwischen Turing zu Ampere wird allerdings scheibchenweise passieren, womit einige Teile des Turing-Portfolios derzeit weiterhin benötigt werden bzw. ihren EOL-Status erst später im Jahr erreichen dürften.

AMD nVidia
September 2020 Ampere GA102
GeForce RTX 3080 & 3080 Ti
November 2020 Navi 21 ("Big Navi")
möglw. Radeon RX 6800 & 6900
Q4/2020 Ampere GA104
möglw. GeForce RTX 3070 & 3070 Ti
Q1/2021 Navi 22
möglw. Radeon RX 6600 & 6700
Ampere GA106
möglw. GeForce RTX 3060 & 3060 Ti
H1/2021 Navi 23
möglw. Radeon RX 6500
Ampere GA107
möglw. GeForce RTX 3050 & 3050 Ti
Basierend auf Gerüchten & Annahmen!

Wie schnell dieser Übergang stattfinden wird, ist derzeit noch offen, der von Videocardz hierzu offerierte (angenommene) Launch-Plan sieht jedoch vielleicht ein wenig straff aus. Üblicherweise liegt zwischen zwei Grafikchips derselben Generation ein Launch-Abstand von 1-3 Monaten, womit bei vier innerhalb der Ampere-Generation anstehenenden Grafikchips alles von Dezember 2020 bis Mitte 2021 als dem Termin für ein vollständiges Ampere-Portfolio möglich ist. Vor den jeweiligen Launches müssen natürlich immer auch die Lagerbestände der im selbigen Segment bislang verkauften Alt-Beschleuniger sowie das Agieren der Konkurrenz im Blick gehalten werden, ansonsten spricht aber weniger dafür, irgendetwas zurückzuhalten – sprich es kommt alles so, wie es in der Entwicklung & Fertigung spruchreif wird. Bei AMD steht mittels der Navi 2X Generation dieselbe Situation ab, wobei dort die jeweiligen Releasetermine nach "Big Navi" noch weitaus ungesicherter sind als bei Ampere bzw. deren GeForce 30 Serie.

Von Coelacanth's Dream kommt auf Basis von Coreboot-Patches genaueres zu den von Intel geplanten CPU-Konfigurationen für den Hybrid-Prozessor "Alder Lake" (mit großen CPU-Kernen auf Golden-Cove-Basis sowie kleinen CPU-Kernen auf Gracemont-Basis), die Angaben sind dabei als "Cove-Kerne + Atom-Kerne + iGPU" zu lesen. Logischerweise steigt über diese zwei unterschiedlichen CPU-Kerne/Architekturen die Anzahl der CPU-Konfigurationen, wobei im Desktop-Bereich bei "Alder Lake-S" bei den Modellen mit 6/8 großen CPU-Kernen jegliche mögliche Kombination mit den kleinen CPU-Kernen angeboten wird. Die Rolle von Alder Lake-P ist hingegen immer noch nicht gänzlich klar, man vermutet derzeit darunter Mobile-Prozessoren – was dahingehend passend erscheint, als dass dort ausschließlich die größere GT2-Grafiklösung angesetzt wird. An diesem Portfolio kann sich bis zum Launch von Alder Lake um den Jahreswechsel 2021/22 herum natürlich noch viel ändern, derzeit ergibt dies eher nur eine Projektion der Möglichkeiten.

Alder Lake-S Alder Lake-P
8 große CPU-Kerne 8+8+1, 8+6+1, 8+4+1, 8+2+1, 8+0+1 -
6 große CPU-Kerne 6+8+1, 6+6+1, 6+4+1, 6+2+1, 6+0+1 6+8+2, 6+4+2
4 große CPU-Kerne 4+0+1 4+8+2
2 große CPU-Kerne 2+0+1 2+8+2, 2+4+2, 2+0+2
Cove-Kerne + Atom-Kerne + iGPU; basierend auf den Ausführungen von Coelacanth's Dream

Die PC Games Hardware schreibt über ein Sony-Patent, welches sich um ein "skalierbares Spielkonsolen-CPU/GPU-Design" dreht. Dabei geht es tatsächlich direkt um die Verwendung mehrerer SoCs für verschiedene Ausführungen einer Konsole, die Patentschrift erwähnt an dieser Stelle explizit mögliche "Light"- und "High-End"-Versionen einer Konsole. Mittels der ebenfalls explizit erwähnten Verwendung mehrerer SoCs entfällt normalerweise auch die Seitenchance, dass es hierbei nur um den Speicherausbau oder ähnliche Nebenpunkte gehen könnte – ein "System-on-a-Chip" ist nun einmal (gerade im Konsolen-Maßstab) ein kompletter Chip mit CPU- und GPU-Teil. Die Patentschrift selber ist natürlich keine Garantie für die Umsetzung jener Idee bzw. wann selbige in die Realität überführt wird. Dabei liegt der Gedanke durchaus nahe, zwei Versionen derselben Konsole über diesen einfachen Weg zu erzeugen. Der üblichen Schwierigkeit von MultiGPU-Lösungen (im Spiele-Bereich), dass die Software-Seite nicht gut mit zwei Grafikchips in Einklang zu bringen ist, kann Sony als Systemanbieter vielleicht noch am ehesten aus dem Weg gehen.

Dafür müsste man entsprechende Arbeit in eigene APIs und Treiber investieren – was aber wie gesagt im Sinne des sowieso eigenerstellten Gesamtsystems sowie der letztlichen Kontrolle über alle erscheinende Software als lösbar erscheint. Demzufolge darf man sich dann darauf konzentrieren, das eigentliche Problem von MultiGPU zu lösen – welches inzwischen darin liegt, dass der interne Datentransfer heutiger Grafikchips einfach enorm ist. Sobald man die Arbeit auf zwei (oder mehr) Grafikchips verteilt, wird dieser Datentransfer dann extern, was dicke Interfaces samt entsprechender Kosten an Chipfläche und Strombedarf nach sich zieht. Wirklich effizienz ist das ganze nicht – was schnell zur Situation führt, dass ein einzelner größerer (monolithischer) Chip dann doch wieder günstiger kommt. Insbesondere im Rahmen von Spielekonsolen, wo die einzelnen Chips dutzende Millionen Mal (für einen einzigen Verwendungszweck) gefertigt werden, erscheint es als unwahrscheinlich, dass man mit einem MultiGPU-Ansatz wirklich etwas einspart. Andererseits gibt es nun ja auch zu Navi 3X das Gerücht über den neuen neuen Versuch eines MultiGPU-Ansatzes – ergo scheint sich bei dieser Thematik nach langer Zeit mal wieder etwas zu bewegen.