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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. Juli 2017

AMDs aktuelle Aussage, das die Radeon Vega Frontier Edition mit deren aktuellen Treibern doch überhaupt und gar nicht in einem "Fiji-Modus" laufen soll, wird durch eine Anmerkung seitens der PC Games Hardware zu den kürzlichen IPC-Benchmarks zur Vega FE erheblich entkräftet: Danach hat sich bei der Performance von Doom (2016) gegenüber AMDs eigenen Benchmarks vom Dezember 2016 kaum etwas getan – und seinerzeit lief die Karte laut AMD-eigener Aussage tatsächlich nur mit einem minimal angepassten Fiji-Treiber. Dies könnte man als neue Hoffnung darauf betrachten, das die bislang gezeigte Vega-Performance sicherlich nicht das darstellen soll, was Vega 10 eigentlich kann bzw. für was Vega 10 gedacht wurde. AMDs Zurückhaltung angesichts dieses hochkochenden Themas macht es allerdings nicht gerade einfach, bedenkenlos die These des kommenden "Wundertreibers" zu verbreiten, welcher wieder alles zugunsten von Vega 10 richten soll. Leider müssen angesichts dessen weitere Möglichkeiten von erheblichen Problemen bei Vega 10 bis hin zum kompletten Fehlschlag des Vega-Projekts einkalkuliert werden.

Bei PC Perspective hat man sich einen CrossFire-Test der Vega FE gegeben – durchaus mutig angesichts von unoptimierten Gaming-Treibern, welche derzeit ziemlich garantiert jede spezifische CrossFire-Optimierung vermissen lassen dürften. Dies zeigt sich dann auch in der CrossFire-Skalierung von nur +57% (ohne das überhaupt nicht skalierende Hitman gerechnet) – was für die UltraHD-Auflösung nicht gerade gut ist, da können nach feiner Optimierungsarbeit auch +80% und teilweise noch mehr herauskommen. Speziell bei diesen Benchmarks ist allerdings wirklich anzuerkennen, das die Radeon Vega Frontier Edition nun initial nicht für Gaming unter CrossFire gemacht ist – und daher das Fehlen hierauf optimierter Treiber in dieem Spezialfall kein Stein des Anstoßes sein kann. Es fehlt der Karte natürlich nach wie vor an grundsätzlicher Performance, dies drücken jene CrossFire-Messungen – wo man zwei Vega FE braucht, um überhaupt erst einmal die GeForce GTX 1080 hinter sich zu lassen – indirekt auch wieder aus.

Vega FE Vega FE @ CF 1080 1080 Ti
Schnitt 5 Spiele-Tests @ UltraHD 68,6% 100% 83,6% 119,0%
Schnitt 4 Spiele-Tests @ UltraHD (ohne Hitman) 63,6% 100% 76,8% 111,5%
basierend auf den Benchmarks von PC Perspective

Der aktuelle Mining-Boom grassiert (zum Leidwesen der Grafikkarten-Käufer mit Gaming-Interesse) immer noch ausreichend stark, auf das derzeit immer noch keine Verbesserung der Liefersituation abzusehen ist, sondern vielmehr sogar nominell für das Mining nicht interessante Grafikkarten im Preis steigen – teilweise, weil man sie mangels Alternativen trotzdem zum Mining einsetzt, teilweise als Ersatz anderer, nicht lieferbarer Grafikkarten für den Gaming-Einsatz. Ironischerweise gewinnt hierbei nVidia sogar mehr als AMD: Letztere sind zwar teilweise radikal ausverkauft, aber dies eben an die "falsche" Kundschaft – während nVidia jetzt eigentliche AMD-User hinzugewinnt, welche (notgedrungen) nVidia-Grafikkarte zu Gaming-Zwecken kaufen müssen. Geht es allerdings so weiter mit dem Anstieg der Mining-Schwierigkeit (beispielsweise bei Ethereum), dann dürfte in absehbarer Zeit das Mining zumindest für Privatpersonen unlukrativ werden, die anfallenden Stromkosten alle Einnahmen auffressen. Bei Ethereum reicht hierfür schon eine weitere Verdopplung der Mining-Schwierigkeit aus, dies ist aus heutiger Sicht also schon absehbar.

Allerdings stehen im Gegensatz zum seinerzeitigen Bitcoing-Boom nunmehr eine Vielzahl an anderen Cryptowährungen zur Verfügung, in welche sich die vorhandene Mining-Power zumindest kurzfristig verteilen lassen wird – das Ende des aktuell laufenden Mining-Booms dürfte vermutlich langwieriger vonstatten gehen also seinerzeit beim schnellen Platzen des Bitcoin-Boom. Da nach dem Ende des Booms zudem noch eine gewisse Vorbestellungslast an Grafikkarten für Gaming-Zwecke abzuarbeiten sein wird, dürfte die Normalisierung des Grafikkarten-Marktes wohl noch etwas auf sich warten lassen. Interessant wird zudem werden, ab welchem Zeitpunkt die Gebrauchtwarenmärkte mit ehemaligen Mining-Beschleunigern geflutet werden – was dann ebenfalls ein zweischneidiges Schwert ergibt, denn generell dürften die wenigsten Gebrauchtkäufer scharf darauf sein, langfristig im 24-Stunden-Dauerbetrieb geknechtete Hardware zu erwerben. Durch die Länge des aktuellen Mining-Booms dürften letztendlich auch die Hersteller anderer PC-Komponenten in Mitleidenschaft gezogen werden, denn die aktuell schlechte Versorgungslage bei Grafikkarten macht das Erstellen mittelklassiger Gaming-Systeme derzeit nahezu unmöglich.